*+* Wolfgang Jezek: „Giftglobuli“ *+*

Die Wirkung von Homöopathie ist nicht objektiv messbar, was aber nicht bedeutet, dass es sich diesem Verfahren um Humbug handelt. Denn auf viele Menschen – sogar Tiere – hat es eine heilsame Wirkung, die bis zur vollständigen Genesung reichen kann. Dennoch scheiden sich an der Homöopathie die Geister. In „Giftglobuli“ ist sie gar Grund für einen Mord!

Eine Gegnerin dieser Heilkunst – sie selbst ist Chemieprofessorin – wird mit Tollkirschen-Globuli vergiftet. Jedoch geht die wirksame Menge in dieser üblichen Darreichungsform der Homöopathie gegen Null – wie also können die Kügelchen tödlich gewesen sein? Neben dieser ergeben sich mit der Zeit weitere Fragen, mit deren Aufklärung der Kommissar Manfred Zapletal überfordert scheint. Wie gut, dass seine alte Bekannte, Elvira Sommerauer, zufällig gerade zu Besuch in Wien ist und ihm ermittlungstechnisch unter die Arme greifen kann. Sie ist Journalistin, weiß, wie man die richtigen Fragen stellt, hat zudem ein gutes Gespür dafür, wer es überhaupt wert ist, genauer unter die Lupe genommen zu werden, sowie eine gute Kombinationsgabe.

Ein bisschen drängt bei Elvira die Zeit, denn zuhause warten Mann und Kinder auf ihre Rückkehr und sie kann nicht unbegrenzt in Wien diesem vertrackten Fall nachgehen. Sie ist aber recht ehrgeizig und wäre in ihrer Berufsehre gekränkt, wenn sie schließlich unverrichteter Dinge wieder heimkehren müsste. Sie wirft sich ins Zeug und nachdem Manfred und sie zunächst auf Glück in alle Richtungen geschnuppert haben, weiß sie schließlich, in welche Richtung sie ihr Näschen halten muss.

Hat mich der Krimi zu Beginn mit seiner guten Idee und der Umsetzung der kontroversen Lager rund um die Homöopathie – schon der Prolog aus der Zeit deren Begründer Samuel Hahnemann gibt eine Kostprobe über die Brisanz dieses Heilverfahrens -, sowie die charismatischen Figuren Elvira und Manfred sofort in seinen Bann gezogen, so begeisterte er mich schließlich mit seiner Wende Richtung Thriller zum Schluss. Hier zieht der Autor alle Register an Wenden, Überraschungen und Spannungseffekten, sodass ich immer schlechter vom Buch loskam. Gut gelungen ist ihm auch der atmosphärische, wenn auch gelegentlich kritische Blick auf Wien, mit dem er das Flair der Stadt gut eingefangen hat.

„Giftglobuli“ ist, wie ich nach dem Lesen erfahren habe, der zweite Fall für die Journalistin Elvira Sommerauer. Ich hoffe, dass noch weitere folgen werden, und möchte bald gerne mit „Rachemond“ auch ihre Premiere als Hilfskommissarin miterleben.

Inhalt
Eine Chemieprofessorin und fanatische Homöopathiegegnerin wird in Wien tot aufgefunden. Alles spricht dafür, dass sie an einer Tollkirschenvergiftung gestorben ist. Doch wie ist das Gift in ihren Körper gelangt? Die Journalistin Elvira Sommerauer beginnt, zusammen mit dem desillusionierten Kommissar Manfred Zapletal, zu ermitteln. Schnell gerät sie in die Kampfzone zwischen Homöopathen und deren Gegnern. Ist der Professorin ihr Hass gegen die umstrittene Heilmethode zum Verhängnis geworden?

Autor
Wolfgang Jezek wurde in Wien geboren und ist ein kritischer Liebhaber dieser Stadt. Er hat – abgesehen von einem dreijährigen Intermezzo in der Schweiz – immer dort gelebt. Seit 20 Jahren arbeitet er als niedergelassener Psychiater und Homöopath. Seine heimliche Liebe gilt seit seiner Jugend dem Schreiben, vor allem von Lyrik und Prosatexten. Vor einigen Jahren hat sich Wolfgang Jezek dem Krimigenre zugewandt. Im Jahr 2017 ist sein literarischer Kärnten-Krimi „Rachemond“ im Gmeiner-Verlag erschienen.
Wolfgang Jezek ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder. In seiner spärlichen Freizeit hält er sich gern in der „Kaiserstadt“ Bad Ischl im Salzkammergut auf, geht in die Natur, beschäftigt sich mit Spiritualität und Bogenschießen.
Quelle: Gmeiner Verlag

Über irveliest

Wie ihr euch sicher schon denken könnt lese ich sehr gerne, am liebsten Krimis und Thriller, aber auch niveauvolle Romane, Kinder- und Jugendbücher. Meine Lieblingsbuchhandlungen sind unsere kleine Buchhandlung am Ort und zum ordentlichen Stöbern Thalia in der Nachbarstadt. Online stöbere ich am liebsten bei lovelybooks und auch bei Amazon nach Büchern...
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2 Antworten zu *+* Wolfgang Jezek: „Giftglobuli“ *+*

  1. Babsi schreibt:

    Ich habe selbst schon erfahren dürfen, dass Homöopathie wirkt (und nicht nur gegen einen Schnupfen) – von daher bin ich diesem Thema gegenüber sehr aufgeschlossen. Deine Rezension liest sich gut und ich setze mir das Buch mal auf die Merkliste. Danke!

    Gruß
    Babsi

    • irveliest schreibt:

      Liebe Babsi, ich habe auch schon mehrmals positive Erfahrungen gemacht, auch bei meinen Kindern. Wer heilt, hat recht, auch wenn man nicht immer alles beweisen kann. :-)
      Liebe Grüße
      Heike

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