Um Danèstra ranken sich viele Legenden. Vieles über sie steht in Büchern geschrieben. Nicht alles ist wahr – aber vieles. Die Kriegerin, die auch „Die Klinge des Schicksals“ genannt wird, zieht ein ums andere Mal aus, Gutes zu tun. Bei ihrem aktuellen Auftrag trifft sie auf Kalenia, deren Geschichte Danèstra überzeugt, wieder zurecht dem Ruf des Schwerts gefolgt zu sein. Aber gar so einfach ist es dieses Mal nicht. Denn die Kriegerin gerät in einen Strudel aus Intrigen, Verschwörung, Verrat und List. Mit hineingezogen wird auch ihr Sohn Mabian, der zu allem Übel auch noch sein Herz verliert.
Ein weiterer Handlungsstrang dreht sich um Quendt, der den unsagbar schweren Auftrag auferlegt bekam, die Leiche seines Meisters und Zauberers in seine Heimat zu überführen und ebenfalls ein mehr als aufregendes, unglaubliches Abenteuer erlebt.
Durch das Aufeinandertreffen von Mabian und Quendt verbinden sich die beiden Erzählfäden schließlich und verweben sich zum Schluss zu einem plausiblen Ende. Alles passt zusammen, alles fügt sich, ist stimmig und wird immer wieder garniert durch große, kreative Ausschweifungen. Fantasievolle Kreaturen bevölkern die Erzählwelt und das, was sie erleben, steht ihren überbordenen Ausführungen in nichts nach – und wurde mir persönlich manchmal etwas zu viel des Guten. Daher konnte mich der Roman nicht so sehr begeistern und überzeugen wie „Des Teufels Gebetbuch“ des Autors, das mir im letzten Jahr sehr gut gefallen hat.
Ist das Erzähltempo zu Beginn noch eher gemächlich, nimmt es zwischendurch immer mal an Fahrt auf, an einigen Stellen zieht sich Geschichte aber auch etwas. Die Geschehnisse überschlagen sich gelegentlich und es bleibt nicht immer Zeit, das Gehörte zu verinnerlichen. Analog zur Geschwindigkeit des Handlungsfortschritts werden auch die Kreaturen, die die Geschichte bevölkern, in den entsprechenden Passagen zunehmend exorbitanter und überbordender – ich sage nur riesige Grabwespen. ;-)
Die Charaktere sind durchweg ihrer Wichtigkeit für Inhalt und Dramaturgie entsprechend intensiver oder auch schwächer ausgearbeitet. So konnte ich mich mich leicht in die Handlungsträger hineinversetzen und mir ihnen mitfiebern, ihnen die Daumen drücken oder sie gelegentlich auch mal zum Teufel wünschen. Bei der Schilderung der Schauplätze hätte ich mich an vielerlei Stelle über detailliertere Schilderungen gefreut, um die Atmosphäre besser einsaugen und tiefer in die Geschichte eintauchen zu können. Aber da hat ja jeder Leser und Hörer andere persönliche Vorlieben.
Wer geheimnisvolle, intensive Fantasy voller Überraschungen, Wenden und unglaublich vielseitiger Gestalten liebt, ist mit „Die Klinge des Schicksals“ perfekt bedient.
Großartig umgesetzt hat Uve Teschner diesen Roman. Er scheint regelrecht in die Szenen einzutauchen und sie am eigenen Leib zu erleben. Dementsprechend mitreißend liest er sich in die Ohren und Herzen seiner Hörer hinein.
Inhalt
Seit vor 150 Jahren der Wald in Yarkin begonnen hat, sich unaufhaltsam auszubreiten, sind die Menschen immer weniger geworden. Die letzten Überlebenden wurden auf eine Halbinsel zurückgedrängt. Immer wieder hat man Expeditionen ausgesandt, um ein Mittel gegen das Vordringen der Bäume zu finden – keine kehrte zurück. Bis die legendäre Kriegerin Danèstra auf Kalenia trifft, die eine schier unglaubliche Geschichte erzählt: von einer Siedlung im Wald und einem grausamen Überfall, der das wahre Böse offenbart habe; und von einer Verschwörung unter den Menschen, die nur sie, Kalenia, aufdecken könne. Sie bittet die Kriegerin um Hilfe. Doch kann Danèstra ihr wirklich trauen?
Quelle: Audio media Verlag