*+* #TausendTeufelTour *+* Tag 7 *+* #Schwarzmarkt *+*

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Unsere „TausendTeufelTour“ macht heute Station auf meinem Blog, das Thema auf „Irve liest“ lautet „Schwarzmarkt“. Der zweite Teil der Kriminalreihe um Max Heller „Tausend Teufel“, spielt im Februar 1947, einer Zeit, in der der illegale Tauschhandel blühte.

Aber was ist ein Schwarzmarkt eigentlich genau?

Der Schwarzmarkt ist ein geheimer, verbotener Markt, auf dem Waren gehandelt werden, die nur eingeschränkt im Angebot sind und für die zumeist staatlich fixierte Höchstpreisen gelten oder deren Handel an sich verboten ist. Der illegale Schwarzmarkt funktioniert innerhalb seiner Grenzen nach den Regeln des freien Marktes. Die Schwarzmarktpreise repräsentieren den eigentlichen Marktwert. Da es beim Schwarzmarkt keine ordentliche Rechtsprechung gibt, gilt bei Auseinandersetzungen meist das „Recht des Stärkeren“. Schwarzmärkte waren schon in früher Zeit bei den Pharaonen oder im späten Rom bekannt. Sie sind bis heute ein ständiger Begleiter von wirtschaftlichen Mangelsituationen.
(Quelle: Return2style.de)

Der Schwarzmarkt, um den es im Rahmen der „TausendTeufelTour“ gehen soll, ist bzw. war der illegale Tauschhandel von Waren während des und nach dem Zweiten Weltkrieg.
Während der Recherche zu meinem Artikel für die Blogtour lernte ich einiges dazu. So hatte ich bisher immer geglaubt, dass sich der Schwarzmarkt erst nach dem Zweiten Weltkrieg ausgebildet hat, aber seine Anfänge liegen einige Jahre weiter in der Vergangenheit.

„Noch vor Beginn des Zweiten Weltkrieges, am 28. August 1939, wurde in Deutschland das Verteilungssystem über Marken und Bezugsscheine eingeführt. Mit ihrer Hilfe sollte eine gerechte Versorgung der Bevölkerung mit bestimmten Lebensmitteln, Konsumgütern, Kleidung sowie Heiz- und Treibstoffen während der Kriegszeit gewährleistet werden. Oft deckten die zugeteilten Waren allerdings nicht den tatsächlichen Bedarf. Im Verlaufe des Krieges wurde der Mangel darüber hinaus so groß, dass oft selbst die geringen Rationen auf den Karten und Bezugsscheinen nicht mehr zugeteilt werden konnten.“
(Quelle: Return2style.de)

Wenn ich daran denke, wie gut es uns heutzutage geht – auch den nicht so gut gestellten Mitmenschen – kann man sich die damalige Not kaum vorstellen. Wenn wir Brot brauchen, Fleisch, oder welches Grundnahrungsmittel auch immer, gehen wir zum Supermarkt, Discounter oder Fachhandel, um es zu kaufen. Hat es Geschäft A nicht, werden wir sicher in Geschäft B erfolgreich sein und unseren Einkauf im Normalfall recht problemlos bezahlen können. Das Warenangebot ist vielfältig. Wir finden Angebote von Produzenten aus der Region über Europa bis hin zu Waren aus der ganzen weiten Welt. Alles ist verfügbar – jederzeit.

Wenn ich da gedanklich zu Kommissar Heller zurückdenke, wird mir der exorbitante Unterschied unseres Überflusses und der damaligen Kargheit noch viel bewusster. Während Frank Goldammer die Arbeit des Ermittlers unter den gegebenen schlichten Verhältnissen und Möglichkeiten sehr authentisch beschreibt, erzählt er ebenso intensiv vom alltäglichen Kampf Karins, Hellers Frau.
Zusätzlich zu Lebensmittelkarten und Geld war sie täglich auf viel Glück angewiesen, um die gewünschte Ware in gewünschter Menge zu erstehen. Wie oft nahmen die Menschen lange Wege auf sich und standen stundenlang in der Warteschlange, nur um schließlich oft zu hören, dass die Verkaufsvorräte erschöpft seien. Die Frauen waren zu karger Kreativität gezwungen, wenn sie aus fast Nichts ein sättigendes Mahl zaubern sollten. Der Alltag war für Otto-Normal-Bürger von Entbehrungen gesäumt.

Auf dem Schwarzmarkt aber gab es ein vielfältiges Angebot und wenn man in der richtigen Währung bezahlen konnte, wechselte so manche Ware den Besitzer. Für die Reichsmark war dort kaum etwas zu bekommen, aber wer Zigaretten hatte und sie entbehren konnte oder Wertgegenstände über die Zeit des Krieges gerettet hatte, dem stand der ganze Markt offen. Derjenige konnte so gut wie alles auf dem Schwarzmarkt bekommen, jedoch stand der Preis oft in keinem angemessenen Verhältnis zum Warenwert. Die Händler nutzten die Notlage der Menschen aus und verkauften die häufig auf illegale Art und Weise an sich gebrachten Güter ebenfalls jenseits der gültigen Gesetze. Weil folglich diese Geschäfte bestraft wurden, wickelte man sie im Geheimen, im Dunkeln, ab. Der Begriff „Schwarzmarkt“ entstand übrigens nicht erst nach dem Zweiten, sondern schon nach dem Ersten Weltkrieg, für diese Art der Geschäfte. Auch damals herrschte dieselbe Not in der Bevölkerung.
Wer beim Schwarzhandel erwischt wurde, musste mit drakonischen Strafen rechnen. Jedoch waren zur Zeit des Zweiten Weltkriegs manche Leute gleicher als andere. Während Vergehen in den Reihen der normalen Bevölkerung hart bestraft wurden, blieben hochrangige Stattsdiener oft straffrei.

Dass neben der Reichsmark als zweites und viel stärkeres Währung Zigaretten im Umlauf waren, ist nicht neu. Aber dass es ab August 1946 für den Verkehr zwischen alliierten und deutschen Stellen von den Siegermächten gedrucktes Besatzungsgeld gab, das nicht in Reichsmark umgetauscht werden konnte, wusste ich bisher nicht. Und obwohl dieses „Geld der Siegermächte“ im Umlauf war, bleiben die Zigaretten die stärkste Währung.

„Deutschland war damit in den archaischen Zustand der Naturalwirtschaft zurückge-
fallen: Waren konnten nur gegen Waren getauscht werden. Arbeiter waren oft nur drei Tage in der Woche in der Fabrik. An den übrigen Tagen tauschten sie ihren Lohn, der ebenfalls zum Teil aus Waren bestand, gegen Lebensmittel und andere Güter des täglichen Bedarfs ein.“
(Quelle: deutschegeschichten.de)

Jeder Tausch war möglich, die Regeln wurden für jeden einzelnen Tauch neu ausgehandelt. Pelzmantel gegen Kochtopf, Mehl, Zucker und Eier gegen Zigaretten….. Die Kombinationsmöglichkeiten waren unendlich.

Der Schwarzmarkthandel fand ein jähes Ende, als im Juni 1948 „über Nacht“ die Währungsreform stattfand. Die bisher gültige Reichsmark wurde durch die „Deutsche Mark“ ersetzt, jeder Bürger bekam ein Startgeld. So mancher Kaufmann hatte seine Waren für den Tag X, der früher oder später kommen musste, gehortet. Plötzlich waren die Geschäfte wieder voll und man hatte Geld, das etwas wert war, weil man nun endlich auf legalem Weg die benötigten Dinge des Alltags kaufen konnte.
Es ging endlich aufwärts.

Auf meine Frage, ob er während des Schreibens zum Thema „Schwarzmarkt“ aus dem Erinnerungsschatz damals Betroffener zurückgreifen konnte, oder ob er sich die Situationen aus Recherchen zusammengezimmert hat. bekam ich diese Antwort von Frank Goldammer:

Speziell für den Schwarzmarkt habe ich keine Zeitzeugen. Von meinem Opa weiß ich jedoch schon das eine oder andere von „Tauschgeschäften“. Aber natürlich diente meine Recherche auch dazu, etwas über Schwarzmärkte in Erfahrung zu bringen.

Morgen findet das Finale unserer #TausendTeufelTour statt. Zum Abschluss veröffentlichen wir unsere Rezensionen zum (Hör-)Buch „Tausend Teufel“ von Frank Goldammer.

Bis einschließlich Dienstag, 21. November 2017, könnt ihr bei der Blog-Tour-Verlosung mitmachen.
Was ihr dafür tun müsst? Beantwortet die Frage zu jedem Tagesbeitrag der #TausendTeufelTour bzw. hinterlasst einen Kommentar, wenn es keine Frage zu beantworten gibt. Wenn ihr alle sieben Beiträge kommentiert habt, kommt ihr in den Lostopf und mit ein bisschen Glück gewinnt ihr ein signiertes Exemplar von Frank Goldammers „Tausend Teufel“!
Den Tour-Fahrplan mit allen Verlinkungen findet ihr >>HIER<<

Meine Frage des Tages, die es per Kommentar zu beantworten gilt, lautet:
Stellen wir uns die Situation vor, in die wir alle niemals kommen möchten. Stellen wir uns vor, wir wären in einer ähnlich kargen Armut verhaftet wie die Menschen im und nach dem Zweiten Weltkrieg. Wir hätten kaum Geld, wenige Lebensmittelmarken und oft leere Läden. Auf dem Schwarzmarkt jedoch würde das Angebot – wie im Kriminalroman – blühen. Welche Besitztümer könntest du dir vorstellen, wegzutauschen, und wovon könntest du dich auch in größter Not niemals trennen?

– Quellenangaben zum Thema Schwarzmarkt –
Auf die Zitatquellen habe ich direkt hinter den Zitaten verlinkt. Des Weiteren habe ich Informationen dieser Seiten für meinen Text zum Thema „Schwarzmarkt“ verarbeitet:
Hanisauland.de
http://www.return2style.de
http://www.deutschegeschichten.de
https://de.wikipedia.org/wiki/Schwarzmarkt

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Über irveliest

Wie ihr euch sicher schon denken könnt lese ich sehr gerne, am liebsten Krimis und Thriller, aber auch niveauvolle Romane, Kinder- und Jugendbücher. Meine Lieblingsbuchhandlungen sind unsere kleine Buchhandlung am Ort und zum ordentlichen Stöbern Thalia in der Nachbarstadt. Online stöbere ich am liebsten bei lovelybooks und auch bei Amazon nach Büchern...
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4 Antworten zu *+* #TausendTeufelTour *+* Tag 7 *+* #Schwarzmarkt *+*

  1. karin schreibt:

    Hallo und guten Tag,

    Danke erst einmal für diese interessante Frage…..ich glaube, es kommt sehr darauf an…was ich meine Familie/ich oder meine Freunde vom Schwarzmarkt brauchen bzw. was die Leute auf dem Schwarzmarkt dafür von mir haben wollen.

    ….da wird wohl wie immerall ..Das Angebot und die Bereitschaft/Gier der anderen den Markt und seine Erfüllung bestimmter , möglicherweise auch wichtiger Dinge/Gegenstände des Lebens regeln.
    Ich sehe , dass hier und in dieser Situation auch einfach praktisch….selbst wenn ich gute Besitztümer in meinen Augen besitze heißt das noch alle nicht….mein Tauschpartner will oder möchte dafür auch tauschen. …..

    Meine Familie und ich soll am Leben bleiben und deshalb wäre „das Leben“ als Tauschopjekt ein No-Go..LG..Karin…

  2. PMelittaM schreibt:

    Das ist eine sehr schwere Frage. Ich würde auf jeden Fall einen Teil meiner Bücher, meiner Räuchermännchen oder meiner CDs auf dem Schwarzmarkt eintauschen, so sie denn jemand will. So viele Dinge, die dort gewünscht wären, habe ich wohl gar nicht.

    Hoffen wir, dass wir nie in eine solche Situation kommen!

  3. Christina P. schreibt:

    Grad solche unwichtigen Sachen wie Alkohol und Zigaretten würde ich versuchen, gut zu tauschen. Aus Zigarettenstummeln würde ich den restlichen Tabak popeln und zu neuen Zigaretten drehen mit etwas Papier. Wichtiges wie warme Kleidung und Kerzen würde ich nicht hergeben.

  4. Jutta schreibt:

    Hallo,
    eine interessante Frage. Ich glaube, um nicht Hunger leiden zu müssen, würde ich auch den Familienschmuck einlösen. Wichtiger wären mir Fotos, aber die haben vermutlich eh nur ideellen Wert für mich und meine Lieben. ich würde alles versuchen, um an Lebensmittel zu kommen, aber nicht töten. Besonders wertvolle Bücher besitze ich nicht, doch wenn ich mit meinen Büchern Lebensmittel oder Kohle eintauschen könnte, dann würde ich das natürlich machen.
    Trotzdem hoffe ich, nie in eine solche Situation zu kommen.

    Liebe Grüße, Jutta

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