Nicky Hunter ist wohl der größte „Fan“ vom Bestseller-Autor Sebastian Trapp. Sie hat alle seine Krimis gelesen und steht seit einigen Jahren im Briefkontakt mit ihm. Kein Wunder, dass der betagte Mann sie auswählt, um seine Memoiren verfassen zu lassen. Durch Gespräche mit ihm, Familienmitgliedern und Freunden gewinnt Nicky ein umfassendes Bild. Ihre Neugier – meine ebenfalls – wird befeuert, als der Autor ihr offenbart, dass im Laufe von Nickys Recherchezeit ein bis zwei Geheimnisse gelüftet würden. Und ja, so war es auch, es wurden Geheimnisse gelüftet, einige sogar, die mich erstaunten. Sie drehten sich alle mehr oder weniger um die Zeit vor zwanzig Jahren, als im Trapp´schen Hause alles kopf stand. Die damalige Frau des Schriftstellers sowie der gemeinsame Sohn verschwanden spurlos und die Gerüchteküche brodelte auf Höchststufe. Ob wir erfahren, was mit den Vermissten passiert ist? JA! Das werden wir. Aber der Weg dorthin ist weit…
Wäre das Schreiben seines Krimis ein Spaziergang gewesen, hätte man A. J. Finn dabei die Schuhe besohlen können, so langatmig und ausschweifend schreibt er. Dabei zeichnet er seine Figuren mit einer unglaublichen Geduld, beschreibt deren Verhältnis untereinander sowie die Rückblicke auf Vergangenes. Sprachlich gefiel mir sein Buch sehr gut, aber inhaltlich hätte er es gerne deutlich straffen können. So war ich sehr froh, es nicht gelesen zu haben – ich hätte es nur quer lesen können -, sondern gehört.
Denn Britta Steffenhagen macht einen formidablen Job, sie holt alles, was an Spannung und Atmosphäre möglich ist, aus den Zeilen hervor. Es machte viel Spaß, ihr zuzuhören.
Die Geschichte ist inhaltlich recht dünn, daher muss man nicht mit voller Konzentration lauschen, sondern kann nebenher noch etwas anderes machen.
Thematisch gefiel mir der Krimi ganz gut. Dieses Stochern in der Vergangenheit – um zwei große Rätsel zu lösen – und sie mit modernen Themen wie Queerness zu verquicken, das habe ich als gelungene Idee empfunden. Jedoch verliert sich das ganze Drumherum oft in Langatmigkeiten und Verwirrungen, da manchmal erst nach einer Weile klar ist, dass die Hauptperson vom letzten zum aktuellen Kapitel gewechselt hat. Vor allem am Ende ist mir dies aufgefallen. Vielleicht auch, weil der Showdown im Vergleich zum Rest der Geschichte intensiv, temporeich ist und voller Überraschungen steckt.
Wer extrem ausführliche Schilderungen und eine langsame Spannungssteigerung mag, ist mit „End of Story“ gut beraten, alle anderen müssen ihre Ungeduld im Zaum halten.
Inhalt
Hope und Cole Trapp, Ehefrau und Sohn des berühmten Krimischriftstellers Sebastian Trapp, sind verschwunden. Seit 20 Jahren gibt es keine Spur von ihnen. Wurden sie entführt und ermordet? In Verdacht gerät Trapp. Als Nicky Hunter engagiert wird, um Trapps Memoiren zu verfassen, stößt sie auf ein undurchdringbares Netz aus Geheimnissen. Nach und nach taucht Nicky tiefer in die Familiengeschichte ein und kommt der Lösung des Verbrechens immer näher … und damit auch dem Täter. Doch dann geschieht ein Mord, eine weibliche Leiche treibt im Teich des Hauses …
Aus dem Amerikanischen von Christoph Göhler
Sprecherin
Britta Steffenhagen spielt in verschiedenen Theaterstücken und wirkt als Synchronsprecherin an diversen Filmproduktionen mit. Sie moderiert bei radioeins. Die beliebte Hörbuchsprecherin hat für Random House Audio bereits zahlreichen Hörbüchern ihre Stimme geliehen.
Quelle: Penguin Randomhouse
irveliest.wordpress.com 