Ja mei, in was ist unsere liebe Fanny denn da wieder hineingeraten? Als sie mit Franz in die Britische Botschaft gerufen wird, ahnt sie nicht, welche Kreise der tote Diplomat ziehen wird, um dessen Obduktion sie gebeten werden…
Zum Inhalt will ich gar nicht viel Konkretes sagen, nur so viel: Zieht euch warm an!
René Anour hat ein Finale der Spitzenklasse ersonnen. Mit jedem Fall für die Totenärztin hat er einen drauf gesetzt, „Schattenwalzer“ ist die absolute Krönung. Und leider das Ende für diese wunderbare Reihe.
Fanny und ihre engen Vertrauten kommen nicht zur Ruhe, sie erleben ein Abenteuer nach dem anderen, rasen von Gefahr zu Gefahr und mehr als einmal war ich besorgt um meine lieben Freunde im Roman, tatsächlich geht es nicht immer gut aus für sie…
So eine Spannungskurve voller Emotionen sucht ihresgleichen. Aber gottlob gibt es noch einige Charaktere, die Ruhe in de Geschichte bringen und für Entschleunigung sorgen. Wenigstens ab und zu, zum Luftholen für uns. :-) An medizinischen Einschüben wird im Roman auch wieder nicht gegeizt, wunderbar!
Der Autor hat die Fälle des Krimis geschickt miteinander verwoben, dabei die Gefühlsklaviatur rauf und runter gespielt, die Sorge um meine Lieben im Buch durch seinen leichten, angenehmen, humorvoll angehauchten Erzählstil – herrliches Wiener Schmäh – etwas besänftigt, dennoch verharrte das Spannungsniveau ganz weit oben. Meine Nerven waren zum Zerreißen gespannt, vor allem um mein Schatzerl Schlomo sorgte ich mich sehr. Innerhalb seiner Familie hat er schon keinen leichten Stand und nun scheint er eine Liebschaft zu haben, die ihm nicht guttut und ich fürchtete, dass er sehenden Auges in sein Unglück rennt…
Es geht also nicht nur dienstlich, sondern auch privat phasenweise hoch her, voller Liebe und Intrigen, Wohlwollen, Mitgefühl, aber auch Egoismus, Neid, üblen Machenschaften und Gefahr. Und wer alles Raum findet in diesem Abschlussroman! Wir treffen so viele alte Bekannte wieder und die zünden ihr teils böses Feuerwerk in der Geschichte.
„Schattenwalzer“ hat mich durchweg perfekt unterhalten und ich bin nur so hindurch geflogen. Rene´Anour hat eine geniale Rezeptur für seine Zutaten gefunden – und ein überraschendes Topping, denn mit diesem Ende hätte ich niemals gerechnet.
Und nun ist leider Schluss, denn wenn es am schönsten ist, soll man aufhören… Aber ich bin mir sicher, der liebe Herr Autor hat viele gute Ideen für neue Krimi-Abenteuer! Wetten, dass…?
Inhalt
Wien, 1909. Ein heikler Fall führt die junge Gerichtsmedizinerin Fanny Goldmann auf ein ganz neues Parkett. Sie wird mit ihrem Kollegen Franz an die Britische Botschaft gerufen, wo ein Diplomat tot aufgefunden wurde. Nackt, auf seinem Schreibtisch, umgeben von Rosen. Und obwohl sein Körper Zeichen von Gewalteinwirkung aufweist, war keine davon die Todesursache. Fanny kämpft mit aller Kraft dafür, den Toten eine Stimme zu geben, ihnen Gerechtigkeit zu verschaffen. Doch dieser Fall wird ihr mehr abverlangen als je zuvor. Denn der Diplomat wird nicht der letzte Tote bleiben. Und eines der Opfer steht ihr nah. So unendlich nah …
Autor
René Anour lebt in Wien. Dort studierte er auch Veterinärmedizin, wobei ihn ein Forschungsaufenthalt bis an die Harvard Medical School führte. Er arbeitet inzwischen bei der österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit und ist als Experte für neu entwickelte Medikamente für die European Medicines Agency tätig. Sein historischer Roman «Im Schatten des Turms» beleuchtet einen faszinierenden Aspekt der Medizingeschichte: den Narrenturm, die erste psychiatrische Heilanstalt der Welt. Sein zweiter Roman bei Rowohlt ist der Auftakt zu einer Reihe um eine junge Pathologin in Wien zu Beginn des 20. Jahrhunderts: «Die Totenärztin».
Quelle: Rowohlt Verlag