*+* Lars Engels: „Totes Moor“ (Hörbuch) *+*

Totes MoorAls im Roten Moor eine Leiche gefunden wird, ist das eine grausige Situation. Als ob es nicht schon schlimm genug wäre, eine tote Frau zu erblicken, scheint dieser Fund auch noch sorgsam inszeniert worden zu sein. Lichter weisen den Weg zur Moorleiche, aber warum?

Für Janosch Janssen ist dies nicht die erste Tote in seiner Laufbahn, aber noch nie war er persönlich so berührt von einem Leichenfund. Denn dieses starre Gesicht, das ihm entgegenblickt, kennt er. Jedoch hat er es vor rund vor zehn Jahren zuletzt gesehen, und es sieht noch immer so aus wie damals! Eine furchtbare Vorstellung, seine einstige, plötzlich spurlos verschwundene Jugendliebe unverhofft in einer solchen Situation wiederzusehen, oder? Mich gruselte und schauderte es….

Bei Kriminalkommissar Janssen kommen sämtliche Erinnerungen wieder hoch. Nicht nur die schönen an Matilda, sondern auch die hässlichen, belastenden von der damaligen Ermittlungszeit. Sein Vater, ehemaliger Hauptverdächtiger, ist von Hauptkommissarin Quester furchtbar drangsaliert worden und baumelte wenig später im Schuppen. Und nun ermittelt Janssen mit ebendieser Kollegin gemeinsam in dem Cold Case. Welch Voraussetzungen! Diese Verwicklungen gefielen mir außerordentlich gut.

Ein wenig Schwierigkeiten hatte ich zu Beginn, in die Geschichte hineinzufinden. Gegenwart und Rückblicke werden vermischt und zumindest im Hörbuch war für mich nicht immer sofort klar, auf welcher Zeitschiene wir uns gerade bewegen. Aber nach einigen Kapiteln hatte ich den Durchblick und konnte mich voll und ganz dem Lauschgenuss hingeben.

Julian Horeyseck war mir bis zu diesem Hörbuch unbekannt, er hat mir aber durchweg gut gefallen und hat seine Sprecherrolle gut erfüllt. Denn er fängt die Stimmungen und feinen Schwingungen ebenso gut ein wie er die verschiedenen Charaktere umsetzt.

„Totes Moor“ ist ein ruhiger Krimi, der sich langsam entwickelt, aber zielsicher sein gesamtes Potenzial ausschöpft und ausspielt – was da alles ans Licht kam! Der Autor hat ein gutes Händchen für überraschende Wenden und die Ausarbeitung seiner Charaktere. Viele Figuren sind besonders, aber er überspannt nie den Bogen, sodass ich beispielsweise die Hauptkommissarin zwar als ein wenig seltsam, unfreundlich, übermotiviert empfand und Janosch als sehr ruhig und besonnen, aber nicht als überzeichnet.

Neben dem interessanten Fall und den spannend aufbereiteten Ermittlungen gefielen mir sehr das Setting des gruseligen, toten Roten Moors und die daraus resultierende gelegentlich grausige Atmosphäre. Auch die Figuren in ihrer Ausarbeitung, Zusammenstellung und den Beziehungen untereinander konnten bei mir punkten, und vor allem das gemächliche Erzähltempo, das es dem Autor ermöglichte, seine Geschichte intensiv und detailliert zu erzählen. Aber niemals zu ausschweifend! Ich fühlte mich durchweg gut unterhalten und habe den Krimi an keiner Stelle als langatmig empfunden.

Große Empfehlung für Fans der leisen Krimitöne!
Ich hoffe sehr auf einen weiteren Fall für das ungleiche Team Janssen/ Quester.

Inhalt
Die Vergangenheit holt dich ein. Irrlichter führen dich immer tiefer ins Moor. Bis du den Weg aus den Augen verlierst.
Im Morgennebel sehen Wanderer Lichter über dem Roten Moor. Als sie sich dem Ufer nähern, stoßen sie auf die Leiche einer jungen Frau. Die herbeigerufene Kriminalpolizei aus Fulda identifiziert sie wenig später als Matilda Nolte, die im März 2009 nach einer Abiparty spurlos verschwand. Für den jungen Kriminalkommissar Janosch Janssen ist die Entdeckung ein Schock: Matilda war seine heimliche Jugendliebe. Und sein Vater der Hauptverdächtige, der dem Druck der schonungslosen Ermittlungen damals nicht standhielt und Suizid beging. Um seinen Vater zu entlasten und Matildas Mörder zu finden, muss Janosch ausgerechnet mit Hauptkommissarin Diana Quester zusammenarbeiten, die er für den Freitod seines Vaters verantwortlich macht.

Sprecher
Julian Horeyseck spielte während seiner Ausbildung im Hamburger Schauspielstudio Frese an verschiedenen Hamburger Bühnen, u. a. am St. Pauli Theater und am Deutschen Schauspielhaus. Mittlerweile ist er als freier Schauspieler und Sprecher tätig.
Quelle: Hörbuch Hamburg Verlag 

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Über irveliest

Wie ihr euch sicher schon denken könnt lese ich sehr gerne, am liebsten Krimis und Thriller, aber auch niveauvolle Romane, Kinder- und Jugendbücher. Meine Lieblingsbuchhandlungen sind unsere kleine Buchhandlung am Ort und zum ordentlichen Stöbern Thalia in der Nachbarstadt. Online stöbere ich am liebsten bei lovelybooks und auch bei Amazon nach Büchern...
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2 Antworten zu *+* Lars Engels: „Totes Moor“ (Hörbuch) *+*

  1. Danke für den tollen Tipp!

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