(a) In „Das College“ geht es um Hannah, eine ehemalige Studentin. Sie hat sich ihre Unterkunft im Wohnheim mit der exzentrischen April geteilt und April ist vor 10 Jahren ermordet worden. Dieses Ereignis hat Hannahs Leben in ein „Davor“ und „Danach“ zerteilt, dementsprechend sind die Kapitel des Buches abwechselnd mit „Davor“ und „Danach“ überschrieben. Diesen Zusammenhang habe ich allerdings erst nach einiger Zeit verstanden. Ruth Ware erzählt abwechselnd aus der Zeit des Studentenlebens Hannahs mit April und der restlichen Clique. Das macht sie ziemlich intensiv und ich konnte mich gut in diese leichte, unbeschwerte Zeit hineindenken. Man erfährt aber auch, wie Hannahs Leben nach der College-Zeit verlaufen ist. Eigentlich unspektakulär, denn sie führt ein Leben wie viele andere Frauen auch. Aber diese Normalität wird jetzt von einer Todesmeldung bedroht. Denn der vermeintliche Mörder von April ist im Gefängnis verstorben, und nun sät ein Reporter Zweifel an der Schuld des Verurteilten.
Hannah weiß gar nicht, was sie glauben soll. Denn durch ihre Aussage ist damals der Mann verurteilt worden. Was, wenn sie nun Schuld daran ist, dass er vielleicht unschuldig in Haft kam? Sie findet keine Ruhe mehr, will die Wahrheit wissen, kommt ihr nach und nach auf die Spur und wird dabei immer mehr zu einem Nervenbündel.
Ruth Ware ist eine meisterhafte Erzählerin. Sie zog mich mit ins Studentenleben und machte mich später zum Begleiter einer verzweifelten Frau, die nicht mehr weiß, was sie glauben soll und wem sie vertrauen kann. Ich war auch hin und her gerissen, denn die Autorin hat einen geschickten Stil, einen in die Verwirrung zu schicken. Ihre Figuren arbeitet sie meisterhaft aus, vor allem April und Hannah lernt man gut kennen, lüftet Stück für Stück des jeweiligen Charakters, rückt mal den einen, mal den anderen in den Mittelpunkt. Die Geschichte ist voller Wenden und Überraschungen! So legt sie erfolgreich viele falsche Fährten aus, aber auch eine richtige, nur habe ich die während des Hörens nicht erkannt, denn eigentlich hätte ich eine ganz andere Auflösung erwartet. Rückblickend war dann alles logisch und einleuchtend. Das mag ich an guten Thrillern, dass die Auflösung zwar überraschend, aber nachvollziehbar ist, und nicht hanebüchen oder unglaubwürdig.
Ich fand „Das College“ durchweg spannend, was beachtlich ist, denn die Erzählweise ist eher ruhig und gemächlich, Ruth Ware arbeitet sich nur langsam durch Vergangenheit und Gegenwart, um zum Ziel zu kommen. Das tut sie dann aber fesselnd und die Sprecherin Julia Nachtmann hat auch einen guten Anteil an meiner Begeisterung für diesen Thriller. Sie fühlt sich in die Geschichte und die Figuren ein, verstärkt an den gegebenen Stellen die Stimmungen noch, liest wirklich gut und ziemlich mitreißend. Das Hörbuch hat mir viel „Spaß“ gemacht und ich habe ihr gern zugehört.
Das war zwar mein erster, aber bestimmt nicht mein letzter Thriller von Ruth Ware!
Inhalt
Es ist ihre divenhafte Mitbewohnerin April, die Hannah am renommierten Pelham College in Oxford die Tür zu einem neuen Leben öffnet: glamourös, selbstbestimmt, mutig. Doch dann wird April ermordet und für Hannah beginnt ein jahrelanger Albtraum: Es ist ihre entscheidende Aussage vor Gericht, die den Mordverdächtigen lebenslang hinter Gitter bringt – und gerade als sich die Wogen in Hannahs Leben endlich zu glätten beginnen, reißt der Tod des Inhaftierten die alten Wunden mit voller Wucht wieder auf. Denn ein Reporter bringt die Zweifel ans Licht, die Hannah seit 10 Jahren zu verdrängen versucht: Was, wenn John Neville unschuldig war?
Sprecherin
Julia Nachtmann, geboren 1981, wurde mit dem Boy-Gobert-Preis ausgezeichnet und war in Kinoproduktionen wie »Die Kirche bleibt im Dorf« und Fernsehserien wie »Der Dicke« zu sehen. Sie ist u.a. Sprecherin der Krimi-Bestseller von Nele Neuhaus und liest für DAV z.B. die Hörbücher von Ruth Ware ein.
Quelle: Der Audio Verlag
irveliest.wordpress.com 