*+* C.E. Bernard: „Die Schneekönigin – Kristalle aus Eis und Blut“ *+*

Die SchneeköniginEine Märchenadaption hatte ich zuvor noch nie gelesen, ich war so sehr gespannt, wie eine solche Geschichte aussehen könnte. Insgeheim hatte ich erwartet, dass das ursprüngliche Märchen lediglich von der damaligen in die heutige Zeit angepasst, also einfach nur „modernisiert“ wird. Vielleicht ist es auch manchmal so, die Schneekönigin von Hans Christian Andersen wurde vielmehr in diese neue Geschichte eingebettet, zudem lässt die Autorin unsere Problematik des Klimawandels mit einfließen, was mir gut gefällt. Zunächst habe ich auch den feministischen Stil der heutigen Zeit zugesprochen, bei dem ReRead des einstigen Märchens aber festgestellt, dass auch schon damals die Erzählung von überwiegend weiblichen Charakteren geprägt war.

Ein bisschen braucht die bernard´sche Adaption der Schneekönigin, um in die Gänge zu kommen, aber diese Geduld ist vonnöten, um sich mit den Grundlagen dieses modernen Märchens vertraut zu machen. Denn vieles ist wichtig, einiges spielt mit rein in die Entwicklungen, die Greta erfährt und durchläuft, um sich und ihr Potential voll entfalten zu können. Es steht nichts geringeres auf dem Spiel als das Leben ihres Sohnes! Denn als dieser krank wird, muss die Mutter über sich hinaus wachsen, um an die Macht der Schneekönigin appellieren zu können. Der einzige Weg in die Stadt, aus der die lebensnotwendige Medizin für den Sohn beschafft werden kann, ist nur bei Frost und Eis nutzbar. Da der natürliche Wechsel der Jahreszeiten eine Laune der Natur geworden ist, ist die Schneekönigin nun die einzige Macht, die helfen kann.

Greta macht sich auf den Weg…. Obwohl es ein spannender, unberechenbarer für sie ist und ich innerlich mit ihr mitfieberte, blieb sie mir als Figur eher fern. Auch zu den anderen Charakteren spürte ich durchweg eine beständige Distanz. Da ich „Die Schneekönigin“ aber mehr als Überbringer von Botschaften empfinde, muss ich mich gar nicht intensiv in die Figuren einfühlen, sondern lausche vielmehr dem Gewisper zwischen den Zeilen. Dort erfahre ich von der Intensität der unbeirrbaren Mutterliebe, die Greta für ihr Kind empfindet. Ihrem Mut, der gemeinsamen mit ihrem überbordenden, Willen erwacht und genährt wird, das hohe Ziel zu erreichen. Und letztendlich der Bestätigung, dass man so viel mehr erreichen kann, als man denkt, wenn man sich traut, über sich hinauszuwachsen.

Faszinierend ist definitiv der Schreibstil, mit dem mich C.E. Bernard bisher immer verzücken konnte, die zielsichere Art und Weise, eine intensive Atmosphäre nicht nur auf dem Papier zu erzeugen, sondern in mir drin.

Wer Märchen liebt und neugierig auf Märchenadaptionen ist, sollte hier zugreifen.

Inhalt
Jeder kennt ihre Geschichte: Weit im hohen Norden lebt die Schneekönigin in ihrem kalten Palast. Sie ist ein Monster, das Kinder entführt und Eiskristalle in ihre Herzen treibt. Doch ich glaube nicht daran. Im Gegenteil: Ich will, dass die Schneekönigin mein Kind rettet! Denn die Gunst des Winters und seiner eisigen Stürme gehört meinem Reich seit Generationen. Erst als am Tag der Winterwende ein geheimnisvoller Luchs auftauchte, sandte die Schneekönigin mir ihren Zorn. Doch ich werde ihre drei Prüfungen bestehen und meinen Sohn retten. Sogar, wenn ich dabei selbst zu Eis erstarren werde …

Autorin
C.E. Bernard ist das Pseudonym von Christine Lehnen, die 1990 im Ruhrgebiet geboren wurde und seitdem in Kanada, den Vereinigten Staaten, Australien und Paris gelebt hat. Sie studierte die Fächer English Literatures and Cultures und Politikwissenschaft, seit 2014 lehrt sie Literarisches Schreiben an der Universität Bonn. Daneben promoviert sie an der University of Manchester über Neuerzählungen des Trojanisches Krieges, erwandert das Siebengebirge und mentoriert zukünftige Talente für PAN e. V. Ihre Kurzgeschichten wurden mit den Literaturpreisen der Jungen Akademien Europas und der Ruhrfestspiele Recklinghausen ausgezeichnet, ihre Romane waren für den RPC Fantasy Award und den Lovelybooks-Leseraward nominiert. Ihre Palace-Saga und der Wayfarer-Saga schrieb Christine Lehnen auf Englisch – diese beiden auf Deutsch erschienenen Reihen wurden ins Deutsche zurückübersetzt.
Quelle: Penhaligon Verlag

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Über irveliest

Wie ihr euch sicher schon denken könnt lese ich sehr gerne, am liebsten Krimis und Thriller, aber auch niveauvolle Romane, Kinder- und Jugendbücher. Meine Lieblingsbuchhandlungen sind unsere kleine Buchhandlung am Ort und zum ordentlichen Stöbern Thalia in der Nachbarstadt. Online stöbere ich am liebsten bei lovelybooks und auch bei Amazon nach Büchern...
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8 Antworten zu *+* C.E. Bernard: „Die Schneekönigin – Kristalle aus Eis und Blut“ *+*

  1. Karin schreibt:

    Hallo liebe Irve,

    also Märchen in veränderter Form gehen doch immer…grins..

    LG..Karin..

  2. aleshanee75 schreibt:

    Schönen guten Morgen!

    Ich mag ja Märchenadaptionen sehr und ja, meist werden sie komplett neu erzählt – manchmal auch nur einige Elemente oder Details eingefügt, da gibt es wirklich keine Grenzen. Gerade das fasziniert mich dann sehr.
    Ich fand auch dass es anfangs etwas braucht und ich muss zugeben dass ich auf den ersten Seiten noch nicht so wirklich überzeugt war, ob mir diese Geschichte gefallen wird. Aber im Verlauf wurde es dann immer fesselnder und grade der Schluss, wo dann alles so einen genialen Kreis bildet, fand ich super!

    Liebste Grüße, Aleshanee

    • irveliest schreibt:

      Schönen guten Morgen zurück,
      womit die Autorin bei mir immer punkten kann, ist ihr Schreibstil. Ich war bei einer Lesung vom ersten Wayfarer, bevor er erschienen ist und hatte direkt die Figuren, Umgebung und Stimmung vor dem inneren Auge und in mir.

      Allerliebste Grüße
      Heike

      • aleshanee75 schreibt:

        Die Wayfarer Trilogie hab ich auch gelesen – wunderschön!
        Nach anderen Büchern von ihr muss ich mich schon umschauen :)

      • irveliest schreibt:

        Beim Wayfarer habe ich ehrlich gesagt nach dem ersten Teil aufgehört, das war mir zu harter Stoff. Aber die Palace Reihe moche ich gern. Liebe Grüße

      • aleshanee75 schreibt:

        Zu hart? Ok, da bin ich dann doch schon anderes gewöhnt :)
        Aber das ist ja auch immer sehr unterschiedlich von der Wahrnehmung.

        Von der Palace Reihe hab ich natürlich gehört. Die hat mich bisher nur nicht so wirklich angesprochen. Aber mal sehen…

      • irveliest schreibt:

        Jaaa, dieses Massen“abschlachten“ war echt hart. Ich liebe ja Thriller und so, aber wenn zu viel Blut spritzt und fließt, ist das nichts für mich. 🙈

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