*+* Roman Klementovic: „Wenn das Licht gefriert“ *+*

Elisabeth ist meine heimliche Heldin dieses Romans. Denn sie liebt ihren Mann mit unverminderter Stärke und Kraft, obwohl er mehr davon kostet, als sie eigentlich hat. Friedrich ist an Alzheimer erkrankt und Elisabeth hat alle Hände voll zu tun, den Alltag mit ihm zu bewältigen, der immer wieder auf´s Neue für teils gefährliche Überraschungen sorgt. Sie muss Nerven wie Drahtseile haben – und die braucht sie auch!

Denn als eines Abends der Mord an der besten Freundin ihrer Tochter im TV thematisiert wird, ist Friedrich voll dabei und murmelt Dinge vor sich her, die Täter- oder zumindest Insiderwissen offenbaren. Elisabeth ist geschockt, verwirrt, kann und will sich nicht vorstellen, dass ihr Mann etwas mit diesem Mord zu tun haben soll, der bereits vor 22 Jahren verübt worden ist. Ehrlich gesagt, tat ich mich auch sehr schwer damit. Aber man kann halt jedem nur vor den Kopf gucken. Was sich darin abspielt, vermag die beste Ehefrau nicht zu sagen, und die Leser erst recht nicht. Nur der Autor weiß es – und bis zur dramatischen, wendungsreichen, spannenden Auflösung lässt er seine Leserschaft noch ganz schön zappeln.

Der Thriller hat mir durchweg sehr gut gefallen. Der Fall ist gut umgesetzt, inklusive der Darstellung aller direkt und indirekt beteiligten Personen. Denn nicht nur das alte Ehepaar kommt zu Wort, auch ihre Kinder – die einst beste Freundin der Toten, ihr Bruder und auch dessen Frau, ebenso die Eltern der damals Ermordeten. Die früheren Geschehnisse sind unglaublich, wenn auch nicht unglaubwürdig, und durchaus plausibel geschildert. Sehr beklemmend war für mich zu erfahren, was den Mord ausgelöst hat und vor allem, welche Kreise es im Stillen und Verborgenen nach sich gezogen hat – mit dramatischen, irreversiblen Folgen für einige der Protagonisten bis hinein in die aktuellste Gegenwart.

Neben dem Mord waren die Ausführungen zur Erkrankung Friedrichs nebst der Folgen für sein und auch Elisabeths Leben ein weiteres Drama im Buch für mich. Der Autor hat das Alzheimer-Leiden wirklich empathisch und lebensnah eingefangen – von den monotonen Schilderungen des Alltags über die Vergesslichkeit des Erkrankten bis hin zur gelegentlich geduldig über sich hinaus wachsenden Ehefrau hat er an alles gedacht. Tja, und in diese Blase, in der die beiden durch den Lebensabend torkeln, sticht nun wie eine Nadel der aus der versenkte Mord hinein….

„Wenn das Licht gefriert“ war mein erster Roman des Autors, wird aber sicher nicht der letzte bleiben!

Inhalt
Seit 40 Jahren schon ist Elisabeth mit Friedrich verheiratet – glücklich, trotz einiger Schicksalsschläge. Auch seine Alzheimererkrankung kann ihre Liebe nicht erschüttern. Doch eines Abends ist er besonders verwirrt. Während eines TV-Beitrags über den seit 22 Jahren ungeklärten Mord an der besten Freundin ihrer Tochter gibt er Verstörendes von sich. Er erwähnt Details, die er gar nicht kennen dürfte. In Elisabeth regt sich ein schlimmer Verdacht …

Autor
Roman Klementovic, geboren 1982 in Wien, arbeitete viele Jahre im Marketing bevor er seine Liebe zum Schreiben entdeckte. Seitdem ist er kaum von seinem Notebook zu trennen und tüftelt ständig an neuen Geschichten.
Besuchen Sie den Autor auf: www.romanklementovic.at
Quelle: Gmeiner Verlag

Über irveliest

Wie ihr euch sicher schon denken könnt lese ich sehr gerne, am liebsten Krimis und Thriller, aber auch niveauvolle Romane, Kinder- und Jugendbücher. Meine Lieblingsbuchhandlungen sind unsere kleine Buchhandlung am Ort und zum ordentlichen Stöbern Thalia in der Nachbarstadt. Online stöbere ich am liebsten bei lovelybooks und auch bei Amazon nach Büchern...
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