Irgendwann in der Zukunft. Es gibt eine gewollte Zweiklassengesellschaft. Die Königsklasse der Alphas hat die Rechte, die Omegas dienen ihnen. Der Führer des Volkes ist ein kompromissloser, grausamer Mensch, der mit harter Hand regiert und nur seinen eigenen Willen akzeptiert. Wer sich gegen ihn auflehnt hat ebenso böse Folgen zu befürchten wie die Omegas. Bei ihnen reicht jedoch eine kleinste Verfehlung, um willkürlich bestraft zu werden. Aber diese Omegas sind auch Menschen. Selbst, wenn man sie als zu wertlos erachtet, um sie im Mutterleib austragen zu lassen, sind sie ebenso aus Fleisch und Blut wie die Bestien der oberen Schicht. Mit Wünschen, Gefühlen, Sehnsüchten – die die Alphas aber stören, denn sie mindern die Leistungsfähigkeit ihrer Sklaven. Also wird hinter verschlossenen Türen ein geheimer Plan ersonnen, der in absehbarer Zeit die menschlichen Omegas gegen Maschinen austauschen soll.
Die Technik hat sich in den letzten Jahrhunderten rasant weiterentwickelt, nur der Verstand mancher Menschen ist dabei leider auf der Strecke geblieben. Während ihre geliebten Autos nun fliegen, hat sich der Rassismus nicht unterkriegen lassen.
In „Nation Alpha“ begleiten wir Omega 4 – denn die Mitglieder dieser Bevölkerungsschicht sind scheinbar keine Namen wert. Sie wird versteigert und tritt anschließend ihren Dienst ausgerechnet im Haushalt des Führers an. Von den ersten Sätzen an war ich mit der klugen, starken Frau, deren Willen glücklicherweise nicht so leicht zu brechen schien. Ich schloss sie sofort in mein Herz, litt mit ihr, weinte stumme Tränen, wenn ihr wieder und wieder Ungerechtigkeit widerfuhr. Aber Omega 4 ist stark – und besonders.
Glücklicherweise gibt es in jeder Gesellschaft zwar viel zu viele Mitglieder, die unreflektiert, aus Dummheit oder Bequemlichkeit der Obrigkeit huldigen und blind der Herde folgen, aber auch einige wenige, die gewillt sind, selbst zu denken, abzuwägen, das Herz am rechten Fleck tragen und diesem mutig folgen. Auf ebensolche Menschen trifft Omega 4 und mit ihnen und durch sie erlebt die tapfere Sklavin eine riesengroße Wende, die nicht nur ihr Leben auf den Kopf stellen könnte. Doch je größer die Chance, umso größer die Gefahr…. Du meine Güte, das Buch wurde immer spannender. Auch bedrückender durch das, was nach und nach alles ans Licht kam.
Zum ersten Mal frage ich mich, wie es diesen Menschen geht mit all der Schuld, die sie mit sich tragen. Wie bedrückend muss es sich anfühlen, als Kind gezwungen zu werden, einem anderen wehzutun? Wann passiert es, dass sie von Kindern zu Alphas werden? Wollen sie das überhaupt oder tun sie es, weil sie keine andere Wahl haben?
Die Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet. Sowohl Omega 4 als auch einigen anderen Sklaven schaut man ins Herz und erfährt ihre Gedanken und Gefühle. Aber auch der Führer der Alphas wird mit wenigen Worten treffend skizziert und machte mich immer wieder schaudern. Bei der Begleitung einiger anderer Charaktere wurde mir jedoch eher warm ums Herz….
Wer denkt, das Buch sei eine nette, kreative Geschichte um das uralte Thema Rassismus und leichte Kost, irrt gewaltig. Es zeigt viel mehr auf bedrückende Art, dass sich vergangene Geschichte auf gleiche oder ähnliche Art zu wiederholen droht. Dass es viel Mut braucht, um eingefahrene Gesetze und Handlungsweisen zu durchbrechen. Und dass es keineswegs selbstverständlich ist, diesen Mut aufzubringen, wie die Geschichte hier und auch in der Realität zeigt.
Die futuristische Umsetzung gefällt mir sehr, die ganz speziell geschaffene Atmosphäre, die diese zukünftige Gesellschaft in ihren Klauen hält. Die Charaktere sind gut und lebendig umgesetzt. Es wabert so eine subtile Spannung und Ungewissheit mit, dass ich das Buch nur sehr schwer aus der Hand legen konnte. Nicht zuletzt liegt das auch an dem knackigen, fesselnden, kreativen Erzählstil.
Dieses Zitat stammt aus dem Nachwort der Autorin, ich muss es einfach mit euch teilen. Rassismus hat viele Gesichter.
Ich kann mit dieser Geschichte nicht die ganze Welt verändern, aber ich will zumindest damit einen Schritt in die richtige Richtung tun und hoffe, dass viele Leser mir folgen werden. Um gegen Rassismus ankämpfen zu können, muss man die Angst ablegen. Vor allen Dingen die Angst vor Veränderungen. Wir alle stehen in dieser Verantwortung. Wer schweigt und nichts unternimmt, tut auch nichts, um die Welt zu einem besseren Ort zu machen.
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Inhalt
Ich bin eine Omega. Wir werden als Sklaven für die Königsrasse der Alphas gezüchtet und haben keine Rechte, keinen Namen, kein Leben. Man behandelt uns nicht wie Menschen, sondern wie Ware. Nach dreihundertjährigem Martyrium wollen die Alphas uns auslöschen und durch Maschinen ersetzen. Meine Zeit ist abgelaufen, falls der verzweifelte Rettungsplan nicht gelingt. Doch wer würde darauf bauen, wenn die sogenannten Retter selbst Alphas sind? Kann ich ihnen vertrauen oder ist unser Untergang bereits besiegelt?
Autorin
Unter dem Pseudonym »Christin Thomas« veröffentlicht die Fantasy- und Jugendbuchautorin Christin Gießel ihre Werke, seit September 2013, im Eigenverlag. Geboren ist sie 1987 in Pritzwalk und zog im Alter von fünf Jahren, mit ihrer Familie in die Hansestadt Hamburg.
Ihre Leidenschaft fürs Lesen und Schreiben entdeckte sie bereits als Kind und erfüllte sich 2013 mit der Veröffentlichung ihres Erstlingswerks »Cataneo – Der Weg Splendors« ihren größten Wunsch. Im Mai 2015 gewann sie dann den ersten Leserpreis mit ihrem Jugendbuch »Hope – Unsere einzige Hoffnung«. Mittlerweile lebt sie mit ihrem Hund und ihrem Lebenspartner in der Nähe von Hamburg, wo sie bereits an einer neuen Veröffentlichung arbeitet.
Quelle: Zeilengold Verlag