*+* Kristy Cambron: „Das Lied des Schmetterlings“ *+*

Das Lied des SchmetterlingsEigentlich mag ich Romane über die Zeit des Zweiten Weltkrieges nicht, zu viel Tod, Trauer und Hoffnungslosigkeit durchweht zu oft die Seiten. Wird bei einer Geschichte jedoch der Fokus auf etwas anderes gelegt, werde ich neugierig. Von dem „Mädchenorchester von Auschwitz“, auf dessen Geschichte dieser Roman basiert, hatte ich zuvor noch nie etwas gehört und wurde sofort sehr neugierig darauf. Wundervolle Musik in einem Atemzug mit Qual und Massaker, wie sollte, wie konnte das zusammenhängen udn zusammenpassen? Das Buch hat mir eine aufschlussreiche, intensive, hochemotionale Lesezeit geschenkt mit einem wärmenden Gefühl in all der Kälte, denn selbst da, wo sonst nur Tod ist, sät Gott ein Korn der Liebe, des Beistands. Einzig das Nachwort konnte nicht bei mir punkten. Da der Roman lediglich auf der Geschichte des Mädchenorchesters beruht, also einiges an kreativer schriftstellerischer Ergänzung aufweist, hätte ich sehr gerne gewusst, welche Figuren der Realität und welche der Phantasie entsprungen sind, welche Handlungen und Hintergründe erdacht und welche belegbar sind.

Die Geschichte an sich gefiel mir sehr. Sie wird zweisträngig erzählt. Die Gegenwart handelt davon, dass mehrere Menschen, die ein großes Interesse haben an „einem mysteriösen Gemälde, das eine junge Geigerin mit durchdringend blauen Augen“ zeigt, siech auf die Suche nach eben diesem Bild machen. Der weitaus größere Teil des Buches widmet sich intensiv den Hintergründen dieses Gemälldes.
Wer ist die junge Frau? Woher stammt sie? Warum kam sie ins KZ, und warum wurde sie dort nicht wie so viele andere vergast, sondern bekam einen Platz im Mädchenorchester? Wie ist es ihr dort ergangen? Was ist aus ihr geworden, als der Krieg beendet, die Konzentrationslager befreit waren?

Mich hat vor allem der Strang der Vergangenheit dermaßen in den Bann gezogen, dass ich den Roman nicht mehr aus der Hand legen wollte. Begleitet von Ergriffenheit und Gänsehaut sowie vielen Taschentüchern durchlebte ich die Biografie der Adele von Bron, dem Mädchen mit der Geige, und die Zeit bleib dabei stehen. So gewaltig war das Gelesene, so viel Kraft hatten die Worte der Autorin. Und es waren nicht nur negative Kräfte. Denn in all das Böse, Furchtbare, unbegreiflich Unmenschliche hat Gott die Saat seiner Liebe gelegt, die in Form des Mädchenorchesters, aber auch durch einzelne Charaktere aufging und unerschöpfliche Hoffnung und Kraft erwachsen ließ.

„Das Lied des Schmetterlings“ ist ein ergreifender Roman über persönliche Schicksale und die Kunst im Zweiten Weltkrieg. Er ging mir sehr unter die Haut, ist erschütternd und zugleich ermutigend durch die eingeflochtene permanente Gottesfurcht. Leider gibt es keine Aufklärung zu Fakten und Fiktionen im Nachwort. Dennoch gibt es von mir eine riesige Leseempfehlung für dieses Buch.

Inhalt
Wien, 1942: Als talentierte Violinistin und Tochter eines einflussreichen NSDAP-Anhängers führt Adele von Bron ein angenehmes Leben. Doch ihre heile Welt gerät ins Wanken, als sie beschließt, jüdischen Familien zur Flucht aus Wien zu verhelfen – und sie dadurch selbst nach Auschwitz gebracht wird …
New York, Gegenwart: Die Galeristin Sera James begibt sich auf die Spuren eines mysteriösen Gemäldes, das sie seit ihrer Kindheit fasziniert. Darauf zu sehen ist eine junge Geigerin mit durchdringend blauen Augen. Seras Spurensuche führt sie nach Europa – zurück in eine Zeit, die die Welt in Atem hielt …
Dieser Roman basiert auf der wahren Geschichte des „Mädchenorchesters von Auschwitz“. Er zeigt auf, dass selbst an den dunkelsten Orten Hoffnung zu finden ist.
Übersetzt von Renate Hübsch

Autorin
Kristy Cambron liebt Geschichten aus längst vergangenen Zeiten. Die studierte Historikerin wurde bereits mehrfach für ihre Romane ausgezeichnet. Außerdem hat sie Material zum Studium der Bibel verfasst. Mit ihrer Familie lebt sie im US-Bundesstaat Indiana.
Quelle: Gerth Medien

Über irveliest

Wie ihr euch sicher schon denken könnt lese ich sehr gerne, am liebsten Krimis und Thriller, aber auch niveauvolle Romane, Kinder- und Jugendbücher. Meine Lieblingsbuchhandlungen sind unsere kleine Buchhandlung am Ort und zum ordentlichen Stöbern Thalia in der Nachbarstadt. Online stöbere ich am liebsten bei lovelybooks und auch bei Amazon nach Büchern...
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