*+* Andreas Izquierdo: „Das Glücksbüro“ *+*

.das glücksbüro

.
Welche Farbe hat ein Herzschlag?
Wie schmeckt ein Wort?
Nach was duftet Glück?
Albert hätte es für den Moment eines Wimpernschlages beantworten können, dann jedoch war es weg , und er verbrachte den Rest des Tages damit, sich daran zu erinnern.“

Liebe Lesefreunde,

diese Geschichte handelt vom großen und kleinen Glück – und weil es auch immer Schatten gibt, wo die Sonne scheint, wohnt in diesem Roman leider auch das Unglück, aber es hat sich sehr gut versteckt.

Versteckt hat sich auch Albert Glück. Denn er hat das Amt über 30 Jahre lang nicht verlassen. Als er dort seinen Arbeitsplatz im „Amt für Verwaltungsangelegenheiten“ antrat, ist er praktischerweise dort in den Keller eingezogen. Natürlich wusste das niemand….

So kam es, dass Herr Glück sich seine eigene kleine Welt aufbauen konnte, die er als sein Spielfeld bezeichnete. Die Regeln waren einfach und da niemand Albert ins Handwerk pfuschte, verlief sein Spiel in ruhigen Bahnen. Bis irgendwann ein fremder Ball in Form eines unbekannten Formulars in das sorgfältig abgesteckte Feld des Herrn Glück geschleudert wurde und so sein Leben aus den Fugen geriet. Denn dieses neue Spiel kannte der Mann nicht, und die Regeln erst recht nicht. Ihm war zwar schnell klar, dass es „Das Glück“ hieß. Da sich die Spielregeln aber nirgends finden ließen, musste er sie sich selbst erarbeiten.

Wie er das tat, begeisterte mich. Er öffnete sich, schaute über den Tellerrand hinaus, entdeckte, dass das Miteinander viel schöner ist als das Nebeneinander, merkte, dass es auch einen selbst sehr glücklich machen kann, wenn man anderen zum Glück verhilft.

Albert Glück vergrößerte sein Spielfeld sukzessive und benötigte dafür immer mehr Spieler, denen er nach anfänglichem Zögern sehr gerne Zutritt in sein Leben gewährte. Er ließ sich zunehmend auf seine Mitmenschen ein, ging mit offeneren Augen durch sein Leben und entdeckte den wahren Schatz, den sein Name verbarg, denn dieser wurde immer mehr zum Programm!

Jedoch, so wenig wie man ewig lebt, so wenig bleibt das Glück einem ewig treu. Aber zum Glück gibt es auch das Glück im Unglück! Alles ist natürlich eine Sache des Standpunktes, aber Albert Glück lehrt uns, nicht nur auf uns fixiert zu sein und lieber an die anderen zu denken, an die Menschen, die einem wichtig sind.

Die Charaktere sind gut gewählt, jeder Spieler hat seine Position gut verinnerlicht. Somit wurde auf dem Spielfeld ein solides Spiel gezeigt. Manchmal zeigte das Glück den Spielern die gelbe oder rote Karte und überraschte mit einigen unerwarteten, teils dramtischen Wendungen im Spielverlauf…

Die Geschichte ist skurril – jedoch klärt sich das eigentlich Unerklärliche zum Schluss hin auf – und nicht realistisch. Der Erzähl-Kosmos, den der Autor beschreibt ist jedoch schlüssig und sehr liebevoll konstruiert. Den Schreibstil möchte ich als vermeintlich leicht beschreiben. Denn wenn man zwischen den Zeilen liest, hat das Buch einiges an Gedankenanstößen zu bieten und der Roman ist tiefer als man auf den ersten Blick glauben mag.

Für mich ist „Das Glücksbüro“ ein wunderbares Buch. Eine der Botschaften, die ich für mich herausziehen konnte, lautet: „Lass dich vom Glück leiten, nicht vom Unglück.

Wer Romane der leisen Töne mag, denen eine gewisse Tiefe inne wohnt, der wird hier möglicherweise so wie ich einen kleinen Buchschatz entdecken!

Inhalt:
Albert Glück ist ein seltsamer Kauz. Er ist knapp über fünfzig, ein wenig trocken, pe
nibel, und er arbeitet im Amt für Verwaltungsangelegenheiten. Formulare, Stempel, Dienstvorschriften sind seine Welt, in der er sich gut eingerichtet hat. Ganz wörtlich, denn Albert arbeitet nicht nur in dem Amt, er wohnt auch dort. Von allen unbemerkt hat er im Keller einen kleinen Raum bezogen und verbringt zufrieden seine Tage im immer gleichen Rhythmus. Doch eines Tages wird Alberts sorgsam eingehaltene Ordnung durcheinandergebracht. Auf seinem Schreibtisch landet ein Antrag, den es eigentlich gar nicht geben dürfte, denn er beantragt – nichts! Albert tut alles, um diesen unseligen Antrag loszuwerden, doch vergeblich: Immer wieder kehrt er auf seinen Schreibtisch zurück. Es bleibt ihm nichts anderes übrig, als sich auf den Weg zum Antragsteller zu machen. So trifft Albert auf Anna Sugus, eine ziemlich wilde Künstlerin, die Alberts Welt ganz schön auf den Kopf stellt … 

Meine Ausgabe des Buches:
„Das Glücksbüro“ von Andreas Izquierdo ist im Februar 2013 unter der ISBN-Nr. 978-3-8321-6225-2 im Dumont Verlag erschienen. Der Roman umfasst 272 Seiten und ist auch als
eBook sowie als Hörbuch erhältlich.

Autor:
Andreas Izquierdo, geboren 1968, ist Schriftsteller und Drehbuchautor. Er veröffentlichte u. a. den Roman ›König von Albanien‹ (2007), der mit dem Sir- Walter-Scott-Preis für den besten historischen Roman des Jahres ausgezeichnet wurde, sowie den Roman ›Apocalypsia‹ (2010), der den Lovelybooks-Leserpreis in Silber für das beste Buch 2010 erhielt und zum Buch des Jahres bei Vorab-lesen.de gewählt wurde. Im DuMont Buchverlag erschien von ihm ›Das Glücksbüro‹ (2013).
Quelle: Dumont-Buchverlag

Über irveliest

Wie ihr euch sicher schon denken könnt lese ich sehr gerne, am liebsten Krimis und Thriller, aber auch niveauvolle Romane, Kinder- und Jugendbücher. Meine Lieblingsbuchhandlungen sind unsere kleine Buchhandlung am Ort und zum ordentlichen Stöbern Thalia in der Nachbarstadt. Online stöbere ich am liebsten bei lovelybooks und auch bei Amazon nach Büchern...
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