*+* John Sandford: „Das Objekt“ *+*

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Das Objekt
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Wir schreiben das Jahr 2066, als in den USA bei routinemäßigen Standardsichtungen von Teleskopaufnahmen des Weltalls nahe dem Saturn ein unbekanntes Objekt entdeckt wird!
Man geht davon aus, dass es sich um ein extraterristrisches Raumschiff handeln muss, das dort seinen interstellaren Anlegeplatz aufgesucht hat.

Schnell wird ein amerikanisches Team zusammengestellt, eine ursprünglich ganz anders geplante Mission modifiziert und das Raumschiff dementsprechend sehr gewagt und zügig umgebaut.
Schließlich möchte man so schnell es geht losfliegen und den Saturn samt seines Geheimnisses für sich vereinnahmen, bevor eine andere irdische Macht davon überhaupt Wind bekommt. Aber die Konkurrenz schläft nicht und dieses großartige Unterfangen unter den Teppisch zu kehren, ist natürlich nicht möglich. Und so kommt es doch zu einem Wettlauf zum Saturn! Zwei Nationen, die diese Mission über´s Knie brechen – Das kann doch nur schiefgehen, oder?

Versagen und Verluste werden in Kauf genommen, denn es ist einfach zu verlockend, die erste Nation zu sein, die Kontakt mit den Außerirdischen aufnimmt und sie entdeckt.
Aber sollte man in den Dimensionen des Weltraums wirklich so kleinlich sein? Sollte nicht die Erdenmacht geschlossen dem Freund oder Feind gegenübertreten?

Interessant wird in „Das Objekt“ dargelegt, wie unterschiedlich die mehr als außergewöhnliche Situation von den Weltmächten einerseits und von den Crew-Mitgliedern der beiden Raumschiffe andererseits bewertet und angegangen wird. Ebenfalls war es interessant zu lesen, wie sehr trotz oder auch gerade wegen dieser Umstände die Charaktereigenschaften der einzelnen Menschen zum Tragen kommen. Man glaubt gerne, dass die Gier und das Lechzen nach Geld, Macht und Anerkennung bei manchen Kreaturen über allem steht, auch wenn es um Leben und Tod der Gefährten geht.

Die Protagonisten sind sehr vielfältig, sowohl in ihrer Funktion an Bord, als auch was ihre persönlichen Eigenschaften betrifft.
So zahlreich die Charaktere im Roman sind, so oberflächlich sind sie aber auch zumeist konstruiert. Man kann sie leicht ausrechnen, vor allem, was die zwischenmenschlichen Entwicklungen anbelangt. Diese Schilderungen hätten auch wesentlich knapper ausgereicht, denn sie lenken unwillkommen vom Abenteuer ab. Mir hätte ein gutes Stück mehr Weltraum-Feeling gefallen. Dieses Mitfiebern beim Erleben eines Meilensteins der Geschichte im Universum wäre dann wohl auch etwas stärker bei mir ausgefallen. So war der Roman zwar ganz nett zu lesen, aber bei diesem höchstbrisanten Thema erwartet man doch eigentlich einen packenden, fesselnden Pageturner!

Der Schreibstil ist recht einfach gehalten.
Technische Details werden werden ausreichend genug behandelt, ohne aber zu sehr in die Tiefe zu gehen. So entgeht dem Leser ein gutes Stück des Zaubers, des Wunders bei der Bewältigung der Mission. Denn die Konstrukteure vollbringen an einigen Stellen die Quadratur des Kreises, was man oft gar nicht wirklich erfasst. So pfiffig und klug die Charaktere aber auf ihren Gebieten waren, so sehr wunderte ich mich über ihre manchmal eher niveaulose Ausdrucksweise und ebensolchen Zeitvertreibe im Privatbereich.

Sowohl im Innenklappen- als auch im Rückentext wird „Das Objekt“ mehr oder weniger auf eine Stufe mit „Der Marsianer“ (Rezension) gestellt. Das großartige Weltraumfeeling, das wir dort erlebt haben, erreicht dieser Roman leider bei Weitem nicht. Die Verzweiflung, der unbedingte Überlebenswille, den Mark Watney ausstrahlte, spürt man hier nicht. Zu schnell werden die Probleme immer wieder gelöst. Zudem verwirrt der Roman mit einigen „logischen Flexibilitäten“, aber auch durch die hohe Anzahl an Protagonisten. Eine Personenübersicht zu Beginn des Romans wäre sehr hilfreich gewesen.

Inhalt
Das größte Science-Fiction-Epos seit dem internationalen Bestseller »Der Marsianer«: Es ist das Signal, auf das die Welt seit Beginn der Weltraumforschung wartet – in der Nähe des Saturns ist ein künstliches, unbekanntes Objekt gesichtet worden. Ein amerikanisches Team bricht sofort zu dem fernen Planeten auf. Doch alles auf der Reise geht schief, und noch bevor sie den Saturn erreichen, erkennen die Astronauten, dass es nahezu unmöglich sein wird, zur Erde zurückzukehren. Und auch auf zwei weitere Dinge sind sie nicht vorbereitet: auf das, was sie in dem geheimnisvollen, kilometergroßen Objekt finden. Und auf ein skrupelloses, konkurrierendes Team, das ebenfalls als erstes am Ziel sein will. Bald geht es nicht mehr nur darum, die größte Entdeckung der Menschheitsgeschichte zu bewahren. Sondern ums blanke Überleben … »Das Objekt« ist ein unnachahmlich spannender und cooler Trip in die Tiefen des Universums.

Autor
John Sandford, 1944 in Cedar Rapids/Iowa geboren, ist Autor von über dreißig Thrillern, die international zu Bestsellern wurden. Er gewann den Pulitzer-Preis und steht regelmäßig auf der New-York-Times-Bestsellerliste. John Sandford lebt in New Mexico.
Quelle: Piper Verlag

Über irveliest

Wie ihr euch sicher schon denken könnt lese ich sehr gerne, am liebsten Krimis und Thriller, aber auch niveauvolle Romane, Kinder- und Jugendbücher. Meine Lieblingsbuchhandlungen sind unsere kleine Buchhandlung am Ort und zum ordentlichen Stöbern Thalia in der Nachbarstadt. Online stöbere ich am liebsten bei lovelybooks und auch bei Amazon nach Büchern...
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2 Antworten zu *+* John Sandford: „Das Objekt“ *+*

  1. Vanessa M. schreibt:

    Liebe Heike,
    vielen Dank für diese ausführliche und informative Rezension. Neugierig war ich ja schon auf den Roman, als ich ihn im der Vorschau entdeckt habe. Aber da Science Fiction immer so eine Sache ist, habe ich erst mal gezögert. Da das nicht die erste verhaltene Bewertungen des Buchs ist, wird der Roman wohl eher nicht bei mir einziehen :)
    LG, Vanessa

    • irveliest schreibt:

      Liebe Vanessa,
      bevor ich das Buch begonnen habe, hatte mich die „Sternenzahl“ etwas irritiert….aber ist ja bei obgehudelten Titeln oft so, dass der innere Hype ausbleibt, zumindest bei mir.
      Viele Grüße,
      Heike

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