*+* Frank Goldammer: „Der Angstmann“ (Hörbuch) *+*

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In Dresden wird eine übel zugerichtete, weibliche Leiche gefunden. Kriminalinspektor Heller übernimmt den Fall und stößt viel zu schnell an seine Grenzen. Denn wir schreiben das Jahr 1944. Es ist Ende November und es mangelt nicht nur an der technischen Ausrüstung. Auch die besten Männer der Polizei sind nicht verfügbar, sind sie doch in den Krieg eingezogen worden.

Hoffnungslosigkeit herrscht, wohin man schaut. Es gibt fast täglich Fliegeralarm, entsprechend zerbombt ist die Stadt. Alles ist kaputt und für Reparaturarbeiten fehlen Männer und Material. Die schreckliche Kriegsatmosphäre friert fast alles an Wärme ein. Man weiß nicht, wem man trauen kann. Der Aberglaube hat viele Menschen fest in seiner Hand, die Gerüchteküche brodelt.
Man weiß nicht, ob und was man am nächsten Tag zu essen bekommt. Aber ist das überhaupt wichtig? Man weiß schließlich auch nicht, ob man diese schrecklichen Zustände überhaupt einen weiteren Tag überleben wird. Die Sorge um die Eingezogenen könnte einen schier verrückt machen, wären da nicht die alltäglichen schweren Lebensumstände.
Zu allem Überfluss herrscht Winter – es mangelt an Heizmaterial und warmer Kleidung, ebenso an Medikamenten für die Erkrankten und Verwundeten. Und die Zustände werden immer schlimmer.

Weitere Angst schürt nun der Leichenfund. Kriminalinspektor Heller weiß das, ihm kommen immer wieder Gerüchte zu Ohren, die Frau sei dem Angstmann zum Opfer gefallen. Zuerst schenkt er dem keinen Glauben. Allerdings bleibt es nicht bei dieser einen Leiche. Heller tut alles, was in seiner Macht steht, um dem Serientäter das Handwerk zu legen. Auch das Kriegsende und der anschließende Führungswechsel in die Hände der Russen können ihn nicht stoppen. Die Zustände werden nicht besser, nur anders. Gefahren lauern auch jetzt überall, aber der Kriminalinspektor bleibt am Ball und seine Beharrlichkeit zahlt sich aus. Er findet eine Spur – und dann wird es für den Leser erst richtig spannend. Denn bevor wirklich alles restlos aufgeklärt wird, erlebt Heller noch einige Überraschungen und das Blatt wendet sich in eine ganz und gar unerwartete Richtung.

Sehr bewundert habe ich während der Lektüre den Oberinspektor. Heller ist ein Mann mit Rückgrat – stellvertretend für die viel zu wenigen aufrechten Menschen der damaligen Zeit. Er ist keiner der unzähligen Anhänger des Führers, sondern versucht weitestgehend neutral zu bleiben. Auch seiner Frau gebührt mein tiefer Respekt. Sie unterstützt ihren Mann, wo sie nur kann, ist ihm immer ein liebevoller, moralischer Halt. Wie gerne hätte ich die beiden durch die Buchseiten gedrückt und ihnen meinen Trost zugesprochen – für die immer schwerer werdenden Zeiten, aber vor allem bei den Sorgen um ihre beiden eingezogenen Söhne.

Die Charaktere sind eine sehr menschliche Mischung. Die einen sorgen sich um andere, helfen, wo sie nur können. Andere wiederum sehen nur das eigene Wohlergehen, die eigenen Ziele und gehen dafür sogar über Leichen. Es ist mehr als abschreckend, welche Widerlichkeiten ein Krieg aus Menchen herausholen kann und einmal mehr wünsche ich mir aus tiefstem Herzen, dass niemand mehr solches Elend ertragen muss.

Die grausamen Leichenfunde wirkten in ihren teils detaillierten Schilderungen auf mich ebenso verstörend wie die verzweifelte Stimmung im späten Kriegsdeutschland, die der Autor immer wieder mit wenigen Worten treffend skizziert. Auch zwischen den Zeilen wabert es trüb und bedrückend hervor. So verwebt sich alles zu einer doppelt düsteren Stimmung, die beim Lesen sehr lebendig und greifbar wirkt und lange nachhallt.

Spannend, fesselnd, grausam….

…..und ganz großartig vom Sprecher Heikko Deutschmann umgesetzt. Mit seiner markanten Stimme bringt er den Kriminalroman eindringlich und mit Abstand zugleich an den Hörer heran, was ein intensives Eintauchen in den Fall und die Zustände sehr leicht macht!

Inhalt

Das Hörbuch »Der Angstmann« von Frank Goldammer – ein historischer Dresden-Krimi als ungekürzte Lesung mit Heikko Deutschmann

Dresden, 1944: Der letzte Kriegswinter verlangt der Bevölkerung das Äußerste ab, als auch noch ein brutaler Frauenmörder im Kriegschaos sein Unwesen treibt. Kriminalinspektor Max Heller ist alarmiert. Weder sein linientreuer Vorgesetzter noch der regelmäßige Bombenalarm können ihn davon abbringen, sich auf die Suche nach dem kaltblütigen Täter zu machen. Autor Frank Goldammer hat bereits einige Romane über seine Heimatstadt Dresden im Eigenverlag veröffentlicht. »Der Angstmann«, erschienen bei dtv, ist der fulminante Auftakt zu einer historischen Krimi-Serie um Kommissar Max Heller. Die ungekürzte Lesung mit Heikko Deutschmann, erschienen auf 1 mp3-CD, ist bei Der Audio Verlag erhältlich.

Gebt auf Euch acht: Der Angstmann geht um!

Als im Kriegswinter 1944 in Dresden eine grausam zugerichtete Frauenleiche nach der anderen auftaucht, erkennt Kriminalinspektor Max Heller schnell, dass er es mit einem Serienmörder zu tun hat. Auch die Bevölkerung hat eine klare Meinung zu den schrecklichen Morden: Schuld ist der Angstmann, der nachts stöhnend und jaulend durch die Bombenruinen schleicht. Max Heller glaubt nicht an das Ammenmärchen und doch lässt ihm der Fall keine Ruhe. Trotz Gegenwind von Kollegen und stark eingeschränkten Ermittlungsmöglichkeiten versucht er hartnäckig, dem Täter auf die Schliche zu kommen und das Morden zu beenden. Nach dem Bombenhagel auf Dresden im Februar 1945, bei dem die Stadt größtenteils zerstört wird, halten alle den Mörder für tot. Doch der Angstmann kehrt zurück.

Vielschichtig und spannend bis zur letzten Minute – Der Dresden-Krimi »Der Angstmann« als Hörbuch mit Heikko Deutschmann

Schauspieler Heikko Deutschmann, bekannt aus Kino, Fernsehen und Theater, zählt zu den renommiertesten Hörbuch-Sprechern Deutschlands und hat für DAV bereits zahlreiche Hörbücher, u. a. »Eine große Zeit« von William Boyd und »Zerrissen« von Juan Gómez-Jurado, eingesprochen. In seiner ungekürzten Lesung des »Angstmanns« von Frank Goldammer brilliert er erneut als feinfühliger und vielseitiger Sprecher, der den Spannungsbogen bis zur letzten Minute gekonnt aufrechterhält. Wer hat die jungen Frauen auf dem Gewissen? Und was steckt wirklich hinter der Legende vom Angstmann? Folgen Sie Heikko Deutschmann in eine undurchsichtige Zeit voller Abgründe, Intrigen und Gefahren.

Autor
Frank Goldammer, 1975 in Dresden geboren, ist Maler- und Lackierermeister. Mit Anfang zwanzig begann er zu schreiben, verlegte seine ersten Romane im Eigenverlag und schrieb drei erfolgreiche Regionalkrimis über Dresden und Umgebung. Er ist alleinerziehender Vater von Zwillingen und lebt mit seiner Familie in Dresden.

Sprecher
Heikko Deutschmann wurde 1962 in Innsbruck/Österreich geboren. An der Berliner Hochschule der Künste absolvierte er von 1981 bis 1984 sein Schauspielstudium und studierte 1997/98 an der Drehbuchakademie der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (DFFB). Erstes Engagement erhielt er 1983 bis 1985 an der Berliner Schaubühne, weitere Engagements am Hamburger Thalia Theater, Schauspielhaus Köln und Schauspielhaus Zürich. Er spielte in zahlreichen Kinofilmen, u. a. »Planet der Kannibalen« (2001) und »Sternzeichen« (2003). Auch konnte man ihm in Fernsehproduktionen erleben, u. a. »Der Mond scheint auch für Untermieter« (1995), »Der Laden« (1998), »In Sachen Kaminski« (2005) und »Das unreine Mal«, sowie Rollen in den »Tatort«-Episoden »Eine ehrliche Haut« (2001) und »Heimspiel« (2004). Für seine außergewöhnliche Sprecherleistung erhielt Heikko Deutschmann 2006 den Sprecher-Preis »Osterwold«. 2007 stand er erneut für eine »Tatort«-Episode sowie für weitere Krimiserien wie »Unschuldig?!« und »Der Kriminalist« vor der Kamera.

Heikko Deutschmann ist unter anderem Sprecher in den DAV – Hörbüchern »Achilles Verse. Mein Leben als Läufer« und »Achilles’ Laufberater« von Achim Achilles, »Scriptum« von Raymond Khoury, »Der romantische Egoist« von Frédéric Beigbeder, »Weißer Schatten« von Deon Meyer und »Der Mackenzie Coup« von Ian Rankin.
Quelle: Der Audio Verlag

Über irveliest

Wie ihr euch sicher schon denken könnt lese ich sehr gerne, am liebsten Krimis und Thriller, aber auch niveauvolle Romane, Kinder- und Jugendbücher. Meine Lieblingsbuchhandlungen sind unsere kleine Buchhandlung am Ort und zum ordentlichen Stöbern Thalia in der Nachbarstadt. Online stöbere ich am liebsten bei lovelybooks und auch bei Amazon nach Büchern...
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