*+* René Lafitte: „Der tote Bäcker vom Montmarte“ *+*

Der tote Bäcker vom MontmartreCommissaire Geneviève Morel ist für mich der Dreh- und Angelpunkt dieses Romans. Denn sie sitzt ein wenig zwischen den Stühlen. Sie entstammt einer Familie, die „durch „hartes Stehlen“ an ihren Reichtum gekommen ist und von Kindesbeinen an in diese Kunst eingewiesen worden ist – ihr eigenes Geld verdient sie aber lieber mit ehrlicher Arbeit und so ist es nicht schwer zu erraten, dass es zwischen der Kommissarin und der lieben Verwandtschaft immer wieder zu Interessenskonflikten kommt. Bei ihrem aktuellen Fall beugt sich Geneviève jedoch dem damit verbundenen Stress und schlägt bei der Familie auf, weil sie deren Hilfe benötigt.

Wie hat es nur dazu kommen können, das wird sich nun der ein oder andere fragen….
Statt von frischen Baguettes wird die Commissaire eines Morgens von ihrem Bäcker erwartet – und zwar in totem Zustand. Jemand hat ihm die Kehle aufgeschlitzt. Mon dieu, wer tut denn sowas? Schnell kristallisieren sich zwei Verdachtsparteien heraus. Statt jedoch nun die Ermittlungen gezielt anzugehen, überraschte mich Geneviève mit überstürztem Fischen im Trüben und das, obwohl es gezielte Hinweise auf gewisse Merkmale des Mörders gibt. Das konnte ich nicht wirklich nachvollziehen. Ebenso merkwürdig mutete für mich der Erzähl“Slang“ an. Denn in einem Krimi, der in Paris spielt, immer wieder mit österreichischer Mundart überrascht zu werden, war für mich gewöhnungsbedürftig.

Andererseits stecken wir hier nicht im einem knallharten Krimi, sondern bewegen uns im Cosy Crime Bereich, da stützt die gemütliche Ausdrucksweise das cosy Feeling und auch die Ermittlungsarbeit steht nicht so sehr im Vordergrund. So betrachtet hat der Autor ganze Arbeit geleistet, denn das Pariser Flair und die potentiellen Hintergründe des Mordes sind ganz gemütlich geschildert. Für ein bisschen Action sorgt dann der Ausflug Genevièves zu ihrer kriminellen Bande, der einiges zu bieten hat, dienstlich gesehen leider im Sande verläuft. Die „Queen of Crime“, die Großmutter der Familie, sitzt jedoch oft am selben Tisch wie die Kommissarin, denn die beiden wohnen im selben Haus und ihre Zusammentreffen und Schlagabtäusche waren für mich die Highlights im Buch!

Wer einen spannenden, zielgerichteten Krimi mit packenden Überraschungen und Wenden sucht, wird hier eher nicht fündig. Fans des Cosy Crime werden jedoch solide bedient!

Inhalt
Commissaire Geneviève Morel gilt als eine der erfolgreichsten Ermittlerinnen der Pariser Polizei. Ihre Aufklärungsquote ist legendär. Kein Wunder, denn sie entstammt einer Familie von Kunstdieben und hat das Geschäft der anderen Seite von Kindheitsbeinen an gelernt. Doch der Familiensegen hängt schief. Welcher Meisterdieb will schon einen »Flic« in den eigenen Reihen haben? Bei der Aufklärung des Mordes am bekanntesten Pariser Bäcker muss Geneviève alle Register ziehen – und das bedeutet auch, die kriminellen Kontakte der eigenen Familie zu nutzen.

Autor
Hinter dem Pseudonym René Laffite verbirgt sich der österreichische Bestseller-Autor Christian Schleifer. Nach erfolgreichen Kinderbuch-Veröffentlichungen und Ghostwriter-Tätigkeit konzentriert sich der frühere Sportjournalist nun auf das Schreiben von Kriminalromanen. Besonders gerne widmet er sich dabei den schönen Dingen des Lebens. Christian Schleifers Weinkrimis sind südlich von Wien angesiedelt, als René Laffite lebt er seine Liebe zu Frankreich aus. Der Autor lebt mit seiner frankophilen Frau, den gemeinsamen Zwillingen und zwei Katzen in Wien.
Quelle: Gmeiner Verlag

Über irveliest

Wie ihr euch sicher schon denken könnt lese ich sehr gerne, am liebsten Krimis und Thriller, aber auch niveauvolle Romane, Kinder- und Jugendbücher. Meine Lieblingsbuchhandlungen sind unsere kleine Buchhandlung am Ort und zum ordentlichen Stöbern Thalia in der Nachbarstadt. Online stöbere ich am liebsten bei lovelybooks und auch bei Amazon nach Büchern...
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