Liebe Lesefreunde,
hier kommt ein kleines Schmankerl für euch….für mich ist es jedenfalls eins!
Sehr begeistert habe ich die ersten beiden Teile von „Die Seiten der Welt“ verschlungen – sowohl mit den Augen als auch mit den Ohren – und kann es kaum erwarten, bis endlich der finale Teil erscheint <3Daher habe ich mich sehr gefreut, auf der Frankfurter Buchmesse von Kai Meyer grünes Licht für ein kleines Interview zu bekommen.
Fünf Fragen durfte ich ihm stellen – und das habe ich getan :-)Ich wünsche euch viel Spaß!!!
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„Wo kommen die Ideen her?“ Als kleinen Insider zu Nachtland, aber auch, weil es mich brennend interessiert, wie man so phantasieüberschäumend sein kann – ich bewundere das zutiefst!
Zum einen sind da natürlich die Ideen, die einfach aus dem Nichts auftauchen. Aber viele entstehen auch während der Recherche. Der Trick ist in vielen Fällen – nicht in allen – der einer möglichst großen Abstraktion von Fakten. Für DIE SEITEN DER WELT habe ich beispielsweise sehr viel über die Herstellung von Büchern und das Phänomen der Bibliophilie gelesen, über die Kultur des fanatischen Büchersammelns, über Privatbibliotheken und die Faszination des Lesens im Allgemeinen. Aus dem realen Hintergrund suche mir einzelne Elemente heraus und verdrehe sie so lange, bis etwas ganz Neues dabei herauskommt.
Schreibst du, was dir spontan in den Sinn kommt, oder gibt es klare Vorgaben seitens der Verlage?
Ich arbeite niemals nach Vorgaben. Für gewöhnlich habe ich meinen Vertrag schon, bevor ich dem Verlag von meinen ersten Ideen erzähle.
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Was inspiriert dich? Ich denke beispielsweise daran, ob dir die Kallista eingefallen sein könnte, als du an einer Birkenallee vorbei gelaufen bist…
Nein, gar nicht. Ich hatte recht früh die Idee zu einem Wald, in dem zerstörte Bücher begraben werden, damit daraus neue Bäume wachsen. Die Kallisten sind aus der Überlegung heraus entstanden, was wohl geschähe, wenn man dort das Seelenbuch eines Bibliomanten begraben würde. Mir war wichtig, dass daraus nicht nur ein gewöhnlicher Baum entsteht, sondern etwas ganz Besonderes. Für mich sind das in so einem Moment ganz logische Gedankenketten. Es ist nicht so, dass ich mir sage: „Wow, da hast du dir ja was Irres einfallen lassen!“ Ich folge einfach einer bestimmten Idee, baue sie aus und um, bis ich am Ende etwas – hoffentlich – möglichst Eigenes habe.
Schreibblockade – was tun? Kannst du auf Kommando schreiben, oder musst du warten, bis die Muse dich küsst?
Nicht auf Kommando, aber ziemlich zeitnah am Kommando … Ich brauche Ruhe und eine vertraute Umgebung zum Schreiben, deshalb kann ich z.B. auch nicht im ICE arbeiten. Nicht mal in Hotels. Wenn ich an einem meiner drei, vier Arbeitsplätze bei mir zuhause sitze, ist das Schreiben eine Sache der Selbstdisziplin. Ich bin auch mal unmotiviert, dann muss ich mich zwingen, bis die ersten zwei, drei Seiten fertig sind – danach läuft es normalerweise mehr oder minder von selbst. Deshalb hatte ich auch noch nie eine Schreibblockade. Höchstens mal einen Tag, an dem ich so gar keine Lust hatte und es schließlich gelassen habe.
Was liest du selbst gerne? Bist du auch da phantasiophil, oder bevorzugst du ganz andere Genres?
Ich lese quer Beet sehr vieles, allerdings immer weniger wirklich bis zur letzten Seite. Mittlerweile auch wieder ganz gern mal Bücher, die ich zuletzt mit vierzehn, fünfzehn gelesen habe. In den Achtzigern war ich großer Stephen-King-Fan, habe dann Anfang der Neunziger völlig das Interesse an ihm verloren und lese ihn seit zwei, drei Jahren wieder ganz gern. Nicht nur die neuen Romane, sondern gerade auch seine frühen Bücher, die ich eigentlich alle schon kenne. High Fantasy ist auch so eine Sache: Ich kaufe mir eigentlich keine Neuerscheinungen aus diesem Bereich, greife aber manchmal zu irgendeinem High-Fantasy-Buch aus den Siebzigern oder Achtzigern. Ich bin da auch sehr Nostalgie-gesteuert. Was neue Bücher angeht: Vor allem viel Biografisches aus dem künstlerischen Bereich.
Das ist kein kleines…. das ist ein großes Schmankerl. Ich mag Kai sehr und es ist grandios, dass dieses Interview zustandegekommen ist. Daumen hoch, Irve fragt…
Ich freue mich auch immer noch wie verrückt, vor allem, weil Kai offensichtlich nur ganz wenig Zeit hatte, von der er noch etwas für die Fragen abgezwackt hat!
So ist er… und das finde ich so sympathisch an ihm…
Absolut!
Toll, dass Kai Meyer deine (kreativen) Fragen so ausführlich und freundlich beantwortet hat! :-)
Das hat mich auch sehr gefreut. Und das, obwohl er ziemlich wenig Zeit hatte (meine erste Mail war nicht angekommen)…. Sehr zuverlässig, das schätze ich sehr.