*-* Ihr fragt, Alex Winter antwortet *-*

Ihr habt gefragt, Alex Winter hat geantwortet!

Im Rahmen meines Interviews mit dem Autor hattet ihr die Möglichkeit, ihm im Anschluss die Fragen, die euch noch unter den Nägeln brennen, zu stellen. Herausgekommen ist dabei „Interview, Teil 2“

Viel Spaß beim Lesen und Staunen!

3AWÜbrigens gibt es hier – wie in meinem ersten Interview mit Alex Winter – am Ende ein Schmankerl für euch :-) Lasst euch überraschen! Weitere Infos über den Autor und seine Bücher findet ihr übrigens hier:

www.alex-winter.com

http://www.bookshouse.de/autoren/Alex_Winter/

Aber nun geht es los mit euren Fragen!

1. Was ist sein Lebensmotto?
Da gibt es eigentlich deren zwei. Ich sage immer: „Das Leben ist eine Reise, die mit der Gewissheit enden sollte, dass man sie genossen hat.“ So versuche ich das Leben zu genießen und mich dabei selber nicht so wichtig zu nehmen. Und: „Wer rastet, der rostet.“ In Bewegung bleiben, offen für Neues sein, das hält jung.

1AW2. Der Mensch Alex Winter – Was sind seine Schwächen, was seine Stärken?
Ich denke, meine Stärken sind: Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit, die Fähigkeit, anderen Menschen zuzuhören und mein starker Gerechtigkeitssinn. Alles Dinge, die mir gelegentlich auch als Schwächen angekreidet werden. ;-)

3. Ich habe schon gelesen, dass es Autoren gibt, die finden den ersten Satz resp. den Anfang eines Buches am schwersten – wie ist das bei dir?
Damit hatte ich zum Glück bisher nie Probleme. Vielleicht liegt das daran, dass ich von meinen Geschichten immer erst ein ausführliches Exposé erarbeite. Wenn ich dann beginne zu schreiben, sehe ich vor meinem geistigen Auge bereits die meisten Szenen, ich brauche sie nur noch in Worte zu fassen.

2AW4. Was macht deiner Meinung nach einen guten Autor, was ein gutes Buch aus?
Stellt man diese Frage 10 Autoren, erhält man vermutlich 10 verschiedene Antworten. Meine persönliche Meinung: Ein Autor sollte sich in dem Genre, in dem er schreibt, auskennen und auch die Erwartungen seiner Leser respektive sein Zielpublikum vor Augen haben. Dem sollte er beim Schreiben Rechnung tragen. Ich betrachte das wie eine Art Vertrag zwischen Leser und Autor; der Leser bezahlt für eine Wahre, von der er erwartet, dass sie seine Qualitätsansprüche erfüllt. Zudem sollte ein Autor in einer Sprache schreiben, die sein Zielpublikum versteht. Ist die Story dann noch fesselnd geschrieben und vielleicht noch mit in diesem Genre neuen Ideen garniert, stehen die Chancen für einen Erfolg nicht schlecht.

5AW5. Du bist wie man deiner Biographie entnehmen kann, viel gereist – hast du nie daran gedacht, auch einmal Reiseberichte oder einen Reiseführer zu schreiben?
Nein – auch wenn ich das immer mal wieder gefragt werde. Reisen ist für mich etwas sehr Intimes. Zwar erzähle ich von meinen Erlebnissen und Erfahrungen, wenn mich jemand danach fragt. Aber die Meisten sind mein ganz privater Schatz.

6. Du lebst in der Schweiz – wolltest du nie nach Australien auswandern?
Doch, schon. In meinem gelernten Beruf (Dekorationsgestalter) wäre das aber in down under schwierig gewesen. Zwar bin ich flexibel und hatte nie Probleme, auch etwas anderes zu arbeiten. Aber in Australien hätte ich auf jeden Fall bedeutend weniger verdient. Und da war ja dieses stete Bedürfnis zu reisen, Neues zu entdecken und den Horizont zu erweitern … Da war die Schweiz, was die Verdienstmöglichkeiten zur Reisefinanzierung betrifft, die beste Wahl.

6AW7. Ich habe Freunde in England, Kanada, Neuseeland und Australien, denen deine Bücher sicher gefallen würden – werden deine Romane irgendwann auch auf Englisch erscheinen?
Die Frage gebe ich gerne an den Verlag weiter. „Hallo Bookshouse-Team, na, wie wär’s …?“ ;-) Aber im Ernst: Ich weiß es nicht. Toll wäre es natürlich. Davon träumt schließlich jeder nicht englischsprachige Autor. Jetzt freue mich aber erst einmal auf meinen Thriller und das Hörbuch von Daryl Simmons 1. Band, die bald erscheinen werden.

8. Wovon träumst Du, nicht nur nachts ;), sondern allgemein?
Von einem naturnäheren Leben. Einer einsamen Insel, mit einem kleinen Häuschen. Einer großen Veranda mit Arbeitstisch und Blick auf den türkisfarbenen Pazifik. Einer getigerten Katze, die mir um die Beine streicht. Zeit und Muße, um alle meine Buchprojekte zu verwirklichen. Und wenn wir schon dabei sind: Übersetzungen meiner Bücher ins Englische. ;-)
Träumen darf man ja …

7AW9. Deine Beschreibungen der Australischen Natur und der Australischen Ureinwohner sind sehr bildlich und lebendig – woher kommt dieses Wissen?
Was Land und Leute, Flora und Fauna betrifft, so verdanke ich es fast ausschließlich meinen Reisen. Immer wenn ich längere Zeit unterwegs bin, stelle ich fest, dass sich meine Sichtweise verändert. Ich nehme die Welt um mich herum mit anderen Augen wahr, sehe alles wie aus einer anderen Dimension und nehme Dinge wahr, die ich zuhause, im Alltag, schnell mal übersehe. Mein Wissen über die Aborigines stammt aus für mich sehr eindrücklichen Begegnungen und Erlebnissen mit ihnen aber auch aus Fachliteratur.

10. Möchtest du mit deiner Reihe auch eine Botschaft transportieren?
Vielleicht nicht direkt eine Botschaft. Aber es würde mich freuen, wenn ich mit meinen Daryl Simmons-Krimis beim einen oder anderen Leser das Interesse für die einzigartige Kultur der Aborigines wecken kann. Und dafür, sich in dieser schnelllebigen und hektischen Welt wieder ein wenig mehr Zeit für das Ursprüngliche zu nehmen. Täglich werden wir von Reizen überflutet, unsere Sinne stumpfen zusehends ab und wir nehmen nicht mehr richtig wahr, was um uns herum geschieht. Dabei ist das Leben voll von einzigartigen Bildern, Gerüchen und Geschmäckern. Wer kann, wenn er die Augen schließt, noch den Duft eines Lagerfeuers riechen, seine Wärme spüren, es knistern hören?

10AW11. Daryl spricht von seinem Lehrmeister Ungjeeburra immer mit einer gewissen Bewunderung. Was genau fasziniert Daryl, was Alex Winter, an ihm?
Ungjeeburra erkannte früh Daryls Interesse für die Sitten und Gebräuche der Aborigines. Er führte ihn, obwohl er kein Eingeborener ist, Schritt für Schritt in eine Welt ein, die Weißen normalerweise verwehrt bleibt. Mit der Zeit wurde Daryls Aborigine-Wissen ein fester Bestandteil seines Denkens, Handelns und Fühlens. Es hilft ihm nicht nur, seine Fälle zu lösen, es gibt ihm auch Kraft, den Tod seiner Verlobten Michelle zu verarbeiten. Daryl sieht die Welt dadurch aus einer anderen Perspektive, und dafür ist er dankbar. Und wenn Daryl trotzdem einmal nicht weiter weiß, ist da ja noch Ungjeeburras „Stimme“, die ihm mit schier unerschöpflichem Wissen und weisem Rat zur Seite steht. Persönlich fasziniert mich die Figur des Ungjeeburras wegen seiner Weisheit und Naturverbundenheit sowie dem Verständnis für die Zusammenhänge des Lebens.

9AW12. Kannst du uns von einer Begegnungen mit Aborigines erzählen, die dich besonders beeindruckt hat?
Auf die Schnelle nicht ganz einfach, aber ich versuch es … Auf der letzten Reise campierten wir einmal am Steilufer eines Flusses im Norden des Northern Territory, als sich aus einer Staubfahne ein verbeulter Landcruiser mit einer Gruppe uns freundlich zuwinkender Aboriginekinder auf dem Dachträger materialisierte und an unserem Camp vorbeifuhr. Etwa zwei Stunden später sahen wir die Rauchsäule eines Buschfeuers, das in unserer Richtung zog. Wir entschlossen gerade unsere Sachen zusammenzupacken, da kehrten die Eingeborenen zurück. „Wir haben ein paar Kilometer nördlich ein Feuer gelegt“, sagte ein älterer Mann, „aber keine Angst – wir haben es so gelegt, dass es den Fluss vor euch erreicht. Ihr könnt also beruhigt hierbleiben“. Seine Frau und er setzten sich zu uns, und während wir uns unterhielten, begannen die Kinder rund um unser Camp den Dung von Wildeseln einzusammeln. Das Paar erzählte uns, dass sie das Feuer ganz gezielt an der Stelle gelegt hätten, um den Samen einer bestimmten Pflanze während der bevorstehenden Regenzeit ein gutes Wachstum zu ermöglichen; einer Pflanze, die sehr gerne von Wildeseln gefressen werde, deren Dung sich wiederum, getrocknet und im Feuer verbrannt, hervorragend als Insektenschutzmittel eigne. Wir erfuhren noch weitere spannende Dinge über die Pflanzen und Tiere dieser Gegend und wie stolz sie auf ihre älteste Tochter waren, die in Darwin studierte, um National Park Rangerin zu werden, mit dem Ziel in ihr Stammesland zurückzukehren, um es so mit ihrem an derUniversität erworbenen und ihrem traditionellen Wissen zu schützen. Als wir ihnen im weiteren Verlauf erzählten, dass hinter uns gerade ein fast zweiwöchiger Track durch die Wüste lag, unsere Vorräte nur noch aus ein paar Konservendosen bestünde und wir daher am Fluss unsere Angeln ausgeworfen hätten, die Krokodile aber stets zur Stelle waren, wenn wir einen fingen und ihn uns bequem von der Angel schnappten, lachten sie. Wrong place“, war die lapidare Antwort. Ein Wink des Vaters an einen der Jungen, und dieser holte aus ihrem Landcruiser einen Korb mit Fischen, die sie weiter Flussaufwärts gefangen hatten. Er schenkte uns die beiden größten, und wir bedankten uns, in dem wir an die Kinder unsere letzten beiden Packungen Toblerone Schokolade verteilten. Doch die verputzten sie nicht etwa auf der Stelle, sondern gaben sie dem ältesten Mädchen, das damit zur Mutterging, ihr das größte Stück gab. Den Rest verteilte sie fair an alle anderen. Später, als uns die Familie längst verlassen hatte, saßen wir, mit dem Rücken an unser Dachzelt gelehnt, auf dem Dachträger unseres Landcruisers und sahen zu, wie sich das Feuer gut 400 Meter vor uns zum Flussufer hinunter fraß, wo die Flammen schließlich erloschen. Ich denke, in diesem Beispiel spiegelt sich sehr schön die große Naturverbundenheit, das beeindruckende Wissen, die komplexen Stammestraditionen und nicht zuletzt das Selbstbewusstsein einer neuen Generation von Aborigines, die unter der traurigen kolonialen Vergangenheit einen Strick zieht und ihren Platz in der heutigen Gesellschaft Australiens sucht.
8AWIch sage „Danke“ für diese ausführlichen und sehr interessanten Informationen von Alex Winter über sich und vor allem Australiens Ureinwohner. Vielleicht rütteln die Antworten den einen oder anderen auf, was die Einstellung zur Natur und der Ursprünglichkeit unseres Daseins betrifft. Mich berühren die Informationen über die Aborigines und die Einblicke in ihre Welt immer sehr!
Wenn ihr auch vom Aborigine- oder Daryl-Simmons-Fieber gepackt seid, liste ich euch hier die Links zu Teil 1-4 der Australia-Krimi-Reihe!

Spannend und interessant sind sie alle, aber vor allem Band 3 „Schwarzer Fluch“ geht auf faszinierende Art und Weise auf die Aborigines ein.

Und wie versprochen komme ich nun zum Schmankerl für euch! Alex Winter ist ein sehr spendabler Autor, wofür ich nun nochmals „Danke“ sage. Das Gewinnspiel zu „Mörderische Gier“, Teil 4 der Daryl-Simmons-Reihe ist ja leider schon vorbei…aber im November erscheint sein erster Australien-Thriller „Blinder Hass“, zu dem ich euch zu einem Gewinnspiel einladen möchte.

12AW

Bei Interesse klickt bitte auf das Buchcover ;-)

Über irveliest

Wie ihr euch sicher schon denken könnt lese ich sehr gerne, am liebsten Krimis und Thriller, aber auch niveauvolle Romane, Kinder- und Jugendbücher. Meine Lieblingsbuchhandlungen sind unsere kleine Buchhandlung am Ort und zum ordentlichen Stöbern Thalia in der Nachbarstadt. Online stöbere ich am liebsten bei lovelybooks und auch bei Amazon nach Büchern...
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4 Antworten zu *-* Ihr fragt, Alex Winter antwortet *-*

  1. Carola schreibt:

    Tolle Fragen und Antworten :-)
    und wow … ein Hörbuch. Ich liebe Hörbücher.

    LG
    Carola

  2. Herba schreibt:

    Hat dies auf Unkraut vergeht nicht….oder doch? rebloggt und kommentierte:
    Irveliest hat Alex Winter, den Autor der Daryl-Simmons-Reihe interviewt und dabei sind, wie ich finde, interessante Antworten zu Stande gekommen.

  3. Pingback: BEENDET —Irve verlost…..”Blinder Hass” von Alex Winter — | Irve liest...

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