*+* Petra Hucke: „Die Entdeckerin des Lebens“ *+*

Die Entdeckerin des LebensDer Roman um Rosalind Franklin ist ein richtiges Buchlight für mich. Die Autorin hat aus ihrer Geschichte um die Wissenschaftlerin eine runde Sache gemacht, denn sie beschränkt sich nicht darauf, dass die Forscherin damals ein schweres Leben inmitten der von Männern dominierten Laborwelt hatte. Petra Hucke arbeitet ihre Figuren sehr gut aus und verschafft ihnen, vor allem ihrer Hauptfigur, eine intensive eigene Persönlichkeit. Ebenso arbeitet sie die gesellschaftlichen Gepflogenheiten mit in ihren Roman ein, der ihm eine weitere Dimension verleiht.

Zu Beginn hatte ich die Befürchtung, dies könne eine schwarz-weiß gezeichnete Geschichte werden, bekommt Rosalind es doch vor allem zu Beginn mit einigen „Machos“ zu tun. Diese einfache Sichtweise des „Männer sind hirnlose, unterdrückende Blödmänner und Frauen tolle, perfekte Wesen“ mag ich gar nicht und so ist dieser Roman glücklicherweise auch nicht. Er entwickelt sich ganz toll und kommt schließlich für mein Empfinden fast ganz ohne Klischees aus.

Die Autorin hat sich laut dem Nachwort bei ihrem Buch über die „Entdeckerin des Lebens“ sehr stark an den Fakten orientiert, lediglich einige Figuren sind fiktiv, ebenso hat sie aus dramaturgischen Gründen einige Handlungen verfremdet, wodurch aber nie die zugrunde liegende Wahrheit verfälscht wird. So übernimmt Petra Hucke ganz realistisch den sperrigen Charakter Rosalind Franklins, anstelle eine Wohlfühlfigur aus ihr zu machen, was mir sehr gut gefiel. Die Forscherin war eine rastlose Powerfrau mit unausgewogenen sozialen Fähigkeiten, eben ein Mensch mit Stärken und Schwächen – wie du und ich. Ganz im Gegensatz dazu standen ihr fachliches Können, ihr Auffassungsgabe, Flexibilität, Ausdauer und Sinn für Gerechtigkeit – dies alles wird wunderbar umgesetzt. Leider ist die Ausnahme-Wissenschaftlerin schon in relativ jungen Jahren verstorben. Wer weiß, welche Fußstapfen sie sonst noch hinterlassen hätte. So konnte sie – zumindest nicht zu Lebzeiten – aus dem Schatten ihrer Widersacher treten. Konkurrenten, denen jedes Mittel recht war, um das Rennen um die Entschlüsselung unseres Erbmaterials zu gewinnen. Der Rest ist Geschichte, wir alle wissen, wer dafür mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wurde. Aber wer weiß… Hätte Rosalind Franklin bei dieser Verleihung noch gelebt, vielleicht wäre sie ebenfalls bedacht worden. Wir werden es nie erfahren.

In „Die Entdeckerin des Lebens“ stimmt einfach alles für mich! Es ist ein toller, gut recherchierter Roman, der glücklicherweise fast ohne Klischees auskommt und sehr gut die Atmosphäre der damaligen Zeit einfängt, nicht nur auf das Schubladendenken bezüglich der Frauen im Berufsleben bezogen. Ebenso wie der Inhalt gefiel mir der Erzählstil. Die Autorin schreibt flüssig und fesselnd zugleich, eher sachlich als emotional, wie es für den naturwissenschaftlichen Inhalt passend ist. Ein weiterer Pluspunkt ist die Ausarbeitung der fachlichen Passagen. Auch ganz ohne physikalische, chemische oder biologische Vorkenntnisse versteht man, worum es geht, denn Petra Hucke formuliert gut nachvollziehbar diese Themen.
Ich habe ihr Buch von der ersten bis zur letzten Seite sehr gern gelesen.

Von mir gibt es eine dicke Empfehlung für Freunde gut recherchierter, authentischer historischer Romane!

Inhalt
London 1951: Die Entschlüsselung des Lebens ist für die Wissenschaft das Thema der Stunde, und auch die junge Rosalind Franklin stürzt sich in die Forschung. Doch sie hat nicht mit den arroganten Kollegen gerechnet, die eine Frau im Labor lieber übersehen, statt mit ihr zusammenzuarbeiten. Bald müssen die Männer erkennen, dass die brillante Chemikerin eine ernst zu nehmende Konkurrentin im Wettlauf um die Entdeckung der DNA-Struktur ist. Zwar hat Rosalind Unterstützung von ihrem Assistenten Oliver, aber die Lage spitzt sich zu. Hinter Rosalinds Rücken greift man zu immer unfaireren Methoden …

Autorin
London 1951: Die Entschlüsselung des Lebens ist für die Wissenschaft das Thema der Stunde, und auch die junge Rosalind Franklin stürzt sich in die Forschung. Doch sie hat nicht mit den arroganten Kollegen gerechnet, die eine Frau im Labor lieber übersehen, statt mit ihr zusammenzuarbeiten. Bald müssen die Männer erkennen, dass die brillante Chemikerin eine ernst zu nehmende Konkurrentin im Wettlauf um die Entdeckung der DNA-Struktur ist. Zwar hat Rosalind Unterstützung von ihrem Assistenten Oliver, aber die Lage spitzt sich zu. Hinter Rosalinds Rücken greift man zu immer unfaireren Methoden …
Quelle: Piper Verlag

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Über irveliest

Wie ihr euch sicher schon denken könnt lese ich sehr gerne, am liebsten Krimis und Thriller, aber auch niveauvolle Romane, Kinder- und Jugendbücher. Meine Lieblingsbuchhandlungen sind unsere kleine Buchhandlung am Ort und zum ordentlichen Stöbern Thalia in der Nachbarstadt. Online stöbere ich am liebsten bei lovelybooks und auch bei Amazon nach Büchern...
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