Als der Vorhang vorschnell fällt, halten die meisten Zuschauer dies für eine Besonderheit der Inszenierung. Aber weit gefehlt… Der Tote auf dem Thron ist eine echte Leiche!
Das Team rund um Fina steht vor einem Rätsel, denn der Tote war ein geschätzter Mann, so heißt es. Was aber ist dann der Grund für diesen furchtbar inszenierten Mord? Lange Zeit zum Überlegen gibt es nicht, denn schon wird eine weitere Leiche gefunden, wieder ein Mann, wieder ein Mitglied aus dem Theater-Ensemble. Meine Gedanken kreisten hin und her. Hat es jemand auf die Männerwelt abgesehen? Eine Schauspielerin des Teams ist engagierte Unterstützerin junger Kolleginnen und nimmt das Thema MeToo sehr ernst. Sollte das Motiv in diesem Bereich zu finden sein? Oder wäre das zu offensichtlich und die Hintergründe der Taten liegen tiefer? Auch seitens der Polizei gibt es viele Fragen. Leider auch viele Hinweise, deren Wichtigkeit, Wahrheitsgehalt und Brisanz nicht immer passend sind.
Zusätzlich zum aufkommenden Frust gesellt sich ein Zeitproblem, denn ein Großteil des Ensembles ist wegen des nächsten Engagements bereits auf dem Sprung weg von Wien, hin nach Salzburg. Begleitet werden einige der Künstler von Drohungen. Du liebe Güte, das wurde immer verworrener! Und mitten hinein grätscht wieder „unser Phantom“, das wir bereits aus dem ersten Teil der Mordgruppe-Reihe „Stille blutet“ kennen. Erneut schenkt es uns sein Vertrauen und versucht uns in die Planungen für seinen Mord hineinzuziehen. Akribisch wie wir es kennen bereitet er alles wasserdicht vor – das arme Opfer! Die Beweggründe konnte ich (noch) nicht wirklich nachvollziehen, aber wir sind noch nicht am Ende der Reihe. Es wird sicher interessant, wenn schlussendlich das Geheimnis um dieses Phantom gelöst wird.
Aber zurück zu den Theatermorden. Von Anfang bis Ende geht es recht rasant zu. Das Erzähltempo ist flott und durch die personenreiche, chaotische, aufregende Aufführung zu Beginn hatte ich zunächst meine liebe Not, in das Geschehen und Personenkonstrukt hineinzufinden. Erschwerend kommt dazu, dass ich mit der Theaterwelt so gar nichts am Hut habe. Es dauerte dann auch bis ungefähr zur Mitte des Thrillers, bis ich alle Protagonisten sicher zuordnen konnte, verstanden hatte, wie sie ticken, mir mein eigenes Bild gemacht hatte. Aber eine Idee, wer zu den Morden fähig sein konnte, hatte ich dennoch nicht. Auch nicht, ob es wirklich jemand aus dem Ensemble gewesen ist, oder ein Außenstehender. Die Autorin macht das ganz geschickt und lüftet erst zum Schluss das große Geheimnis, was der Auslöser für diese inszenierten Morde und alles, was da noch folgen sollte, war.
Raffiniert, verschachtelt, aber logisch und plausibel wird alles aufgelöst. „Böses Licht“ inszeniert die Geschichte der Theatermorde sehr gelungen. Die Spannung war manchmal zum Greifen und die Figuren agierten lebhaft, was insgesamt ein intensives Leseerlebnis aus dem Buch machte.
Nach den anfänglichen Schwierigkeiten fesselte mich der Thriller zunehmend und nun bin ich sehr neugierig auf den nächsten Fall für Fina und Co. Übrigens macht Oliver ihr nun nicht mehr zu schaffen. Warum? Steht im Buch… ;-)
Inhalt
Die Inszenierung von Shakespeares Richard III am Wiener Burgtheater trieft förmlich von Theaterblut, daher fällt kaum jemandem aus dem Publikum die echte Leiche auf der Bühne auf: Ulrich Schreiber, altgedienter Garderobier, wird tot auf einem Thron sitzend von der Unterbühne ins Rampenlicht gefahren. Die Tat löst Entsetzen und Ratlosigkeit gleichermaßen aus: Schreiber war allseits beliebt, ein unauffälliger Mann ohne Feinde. Anders als das nächste Opfer, das weitaus bekannter ist …
Doch gleich darauf heißt es Aufbruch nach Salzburg, wo das Ensemble bei den Festspielen gastiert. Unnötig zu sagen, dass auch die junge Wiener Kommissarin Fina Plank die Reise nach Salzburg antreten muss. Verstörende Drohungen, hysterische KünstlerInnen und ein unliebsamer Kollege machen ihr zu schaffen – vor allem aber der Gedanke, dass der Fall mit der Festnahme des Mörders nicht gelöst sein wird …
Autorin
Ursula Poznanski lebt mit ihrer Familie in Wien. Die ehemalige Medizinjournalistin ist eine der erfolgreichsten Autorinnen deutscher Sprache: Mit ihren Jugendbüchern steht sie Jahr für Jahr ganz oben auf den Bestsellerlisten, ihre Thriller für Erwachsene erfreuen sich ebenso großer Beliebtheit.
Quelle: Verlagsgruppe Droemer Knaur