Nadine Just ist ein sehr unbequemer Mensch. Verzeihung, sie war ein sehr unbequemer Mensch. Denn kurz nachdem sie während der Live-Nachrichten ihren eigenen Tod angekündigt hat, lebt sie nicht mehr. Kein Scherz, kein Mediengag, purer Ernst. Mord. Das steht recht bald fest. Mich schüttelte es ein wenig. Denn wie krank muss man sein, um nicht nur zu töten, sondern diesen Plan derart kund zu tun?
Der Mord an Nadine bleibt kein Einzelfall, weitere Taten werden über verschiedene Wege angekündigt. Die Polizei tappt im Dunkeln, sowohl was Motiv als auch Tathergang oder auch die Platzierung der Botschaften betrifft. Manchmal dachte ich, hätte das Team nicht einen fiesen Quertreiber, würde es wohl effektiver zusammenarbeiten, aber seine Kollegen kann man sich nicht aussuchen. Außerdem wäre es hilfreich, könnten die wahren Ankündigungen von denen der vielen Trittbrettfahrer, die den Hashtag #inkürzetot nutzen, unterschieden werden, aber so sehen sich Fina und ihr Team einem stets wachsenden Berg entgegen und es gilt, die sprichwörtlichen Nadeln im Heuhaufen zu finden.
Auch bei den konkreten Fällen gibt es keinen Hinweis, keine Gemeinsamkeit, die eine übergeordnete Spur erahnen lässt. Das einzige verbindende Glied ist durchweg Tibor Glaser, der Ex des ersten Opfers Nadine. Er ist stets zur falschen Zeit am falschen Ort und hat oft nur fadenscheinige Gründe und Argumente aufzubieten. Tja, ist er der Täter, oder will ihm nur jemand ganz geschickt eins auswischen? Ich war gespannt, konnte den Thriller nicht mehr aus der Hand legen, wollte unbedingt wissen, was da los war und ist.
Als dann die Geschichte an ihren gravierenden Wendepunkt kommt, war ich einerseits etwas erstaunt ob des für mich unglaubwürdigen Schlusses, der aus einer bestimmten Beobachtung gezogen wurde, andererseits völlig begeistert von den Hintergründen der Morde und der Täterschaft. Alles passt plötzlich perfekt ins Bild, löst sich schlüssig auf und der Spuk ist vorbei….. gut, nicht der ganze Spuk. Denn da ist noch mehr, etwas, das nicht ganz ins Bild passt. Etwas, von dem die Leser besser Bescheid wissen als die Polizeit, und ich bin sehr gespannt, wie sich dieser reihenübergreifende Sachverhalt im nächsten Band auswirken wird…
Bis auf den erwähnten Wendepunkt konnte mich der gesamte Thriller voll und ganz überzeugen. Der Spannungsbogen, die Charaktere in ihren Ausarbeitungen und den Beziehungen untereinander, der Plot und erst recht die Grundidee, das alles sind Zutaten für einen richtig spannenden Thriller, bei dem die Seiten nur so geflogen sind.
Inhalt
Wenige Worte machen die aufstrebende Wiener Nachrichtensprecherin Nadine Just über Nacht berühmt: Vor laufender Kamera kündigt sie ihre Ermordung an – zwei Stunden später ist sie tot! Ebenso ergeht es dem Blogger Gunther Marzik nach einer ganz ähnlich lautenden Ankündigung. Während die österreichische Medienwelt kopfsteht, trendet der Hashtag #inkürzetot, Nachahmer-Beiträge und Memes fluten das Netz. Wie soll die junge Ermittlerin Fina Plank im fünfköpfigen Team der Wiener »Mordgruppe« zwischen einer echten Spur, einem schlechten Scherz oder schlichtem Fake unterscheiden? Schließlich rückt Nadines Ex-Freund Tibor Glaser ins Zentrum von Finas Ermittlungen, ein aalglatter Werbefachmann und Weiberheld, der verzweifelt seine Unschuld beteuert.
Während sich die Schlinge um Tibors Hals langsam zuzieht, beobachtet von allen unbemerkt ein weiterer Spieler mit Interesse das Geschehen – und bereitet einen raffinierten Schachzug vor …
Autorin
Ursula Poznanski lebt mit ihrer Familie in Wien. Die ehemalige Medizinjournalistin ist eine der erfolgreichsten Autorinnen deutscher Sprache: Mit ihren Jugendbüchern steht sie Jahr für Jahr ganz oben auf den Bestsellerlisten, ihre Thriller für Erwachsene erfreuen sich ebenso großer Beliebtheit.
Quelle: Verlagsgruppe Droemer Knaur