*+* Heidi Amsinck: „Schneeflockengrab“ *+*

SchneeflockengrabJensen macht eine Entdeckung, die wohl jeden mitnehmen würde, sie findet einen Toten. Am Tag zuvor hat sie ihn schon gesehen, jedoch lebte er da noch. Nun liegt er erfroren im Schnee. Man geht zunächst davon aus, dass der Tod des jungen Mannes zu einer Reihe von Morden an Obdachlosen zählt, jedoch sprechen mit der Zeit immer mehr Dinge dagegen. So muss ein anderer Ansatz gefunden werden. Die „Hasslieben-Verbindung“ – Journalistin Jensen und ihr Ex-Lover, Polizist Jungersen – macht sich daran, dieses Verbrechen aufzuklären, und natürlich fällt es beiden schwer, dabei auf dienstlicher Ebene zu bleiben.

„Schneeflockengrab“ umfasst einen kniffligen, spannenden Fall, keine Frage, aber von ihrem kriminalistischen Inhalt schweift die Autorin immer wieder ab. Bei einem Thriller oder Krimi interessiert mich das Privatleben der Charaktere eher nebensächlich, hier rückt es gelegentlich sehr in den Vordergrund. Wer in alle Richtungen gut ausgearbeitete Figuren mit Hintergrund und einer persönlichen Geschichte mag, ist von diesem Krimi wahrscheinlich angetan.

Beide Hauptprotagonisten mochte ich nicht so sehr. Jungersen mit dem lockeren Pflichtgefühl seiner Familie gegenüber und Jensen mit ihrer merkwürdigen, weil unmotivierten und fast schon faulen Arbeitseinstellung sowie ihrer oft provokanten Art, konnten mir keine Sympathien entlocken.

Mehr Gefallen fand ich am flotten, flüssigen Stil und dem kapitelweisen Wechsel zwischen den Sichten bzw Erlebnissen der Journalistin und des Polizisten. Ich kam schnell in die Geschichte rein und konnte durchweg gut folgen. Interessant fand ich die Nebenfiguren, die – ebenso wie der Fall an sich – außergewöhnlich konstruiert sind. In dem Krimi werden einige gesellschaftliche Probleme Dänemarks, die ohne Weiteres auch auf Deutschland übertragbar sind, thematisiert und gut eingebaut. Solch aktuellen Bezüge mag ich in der Spannungsliteratur sehr gerne. Ebenso schätze ich eine intensive lokale Atmosphäre, auch die ist der Autorin gut gelungen. Ein interessantes Cover rundet diesen Eindruck ab.

Inhalt
»Schuldig.« Nur dieses eine Wort steht auf dem Pappschild des jungen Mannes, der in Kopenhagen unter einer Straßenlaterne sitzt. Am nächsten Morgen liegt er leblos im Schnee, ermordet. Jensen, Journalistin bei der Zeitung Dagbladet, stolpert fast über seine Leiche. Sie ruft Kommissar Henrik Jungersen zum Tatort, ihren besten Kontakt bei der Kopenhagener Polizei – und ehemaligen Liebhaber. Es ist schon der zweite Mord an einem Obdachlosen innerhalb von zwei Wochen, und als kurz darauf eine dritte Leiche auftaucht, gehen alle von einem Serien-Mörder aus. Doch Journalistin Jensen zweifelt an dieser Theorie: Warum sollte jemand reihenweise Obdachlose ermorden? Warum saß der Junge stundenlang an genau dieser Stelle im Schnee? Und wer ist wirklich »schuldig«?
Ein atmosphärischer Schauplatz im verschneiten Kopenhagen, eine manchmal schlecht gelaunte und trotzdem sehr sympathische Journalistin in der Hauptrolle, und ein Mord-Fall, bei dem nichts ist, wie es scheint: Dieser dänische Thriller ist einfach perfekt für spannende Winternächte!
Übersetzt von Ulrike Clewing

Autorin
Heidi Amsinck ist in Kopenhagen geboren und aufgewachsen. Als Journalistin hat sie viele Jahre lang für die dänische Presse über Großbritannien berichtet, unter anderem als London-Korrespondentin der Tageszeitung Jyllands-Posten. Außerdem hat sie an der Birkbeck University of London Creative Writing studiert und zahlreiche Kurzgeschichten für das Radio geschrieben. Schneeflockengrab ist ihr erster Roman.
Quelle: Dromer Knaur Verlag

Über irveliest

Wie ihr euch sicher schon denken könnt lese ich sehr gerne, am liebsten Krimis und Thriller, aber auch niveauvolle Romane, Kinder- und Jugendbücher. Meine Lieblingsbuchhandlungen sind unsere kleine Buchhandlung am Ort und zum ordentlichen Stöbern Thalia in der Nachbarstadt. Online stöbere ich am liebsten bei lovelybooks und auch bei Amazon nach Büchern...
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