Auf dieses Hörbuch war ich sehr neugierig, kannte ich doch bislang nichts von der Autorin, zu deren Romanen ich immer wieder Begeisterung vernommen und viele Empfehlungen bekommen hatte. Vielleicht hätte ich meine Zeit lieber einem von Dörte Hansens Vorgängern widmen sollen, denn mit ZUR SEE wurde ich von Anfang bis Ende nicht warm.
Bis zum Schluss wusste ich nicht, was mir die Autorin sagen wollte, hatte auch nicht die leiseste Ahnung, welchen roten Faden sie in ihrem Roman ausgelegt hatte. Sie erzählt von einer alteingesessenen Inselfamilie und dem Inselpastor, von deren Leben an und mit der See. So weit, so gut. Prinzipiell gefällt mir so etwas, bin ich doch ein Liebhaber unserer Inseln an Nord- und Ostsee, habe dort Freundschaften geschlossen und mag diesen Menschenschlag irgendwie. Dachte ich. Denn als ich mit diesen Charakteren konfrontiert wurde, klaffte die Schere zwischen Praxis und Theorie immer weiter auseinander. Hier hat scheinbar jeder Probleme, die er auf seine Weise auszusitzen versucht. Mir sträubten sich immer wieder die Nackenhaare ob des Umgangs, der miteinander betrieben wurde. Nur sprechenden Menschen kann geholfen werden, aber dazu ist hier scheinbar niemand in der Lage. Passend dazu weist dieser Roman keine Dialoge auf.
Sehr störend war für mich diese Erzählweise. Der gesamte Roman dümpelte in einem dünnen Rinnsal an mir vorbei, ohne wirkliche Höhe und Tiefen. Dabei hätte dieses Wechselspiel zwischen der Vergangenheit und ihren Traditionen auf der einen und der Veränderungen bringenden Gegenwart auf der anderen Seite so gut mit dem Wechselspiel der Gezeiten des Meeres verknüpft werden können. Die wechselnden Launen der See hat die Autorin für mein Empfinden nur äußerst zurückhaltend umgesetzt, Höhen und Tiefen gab es, aber sie waren so hausgemacht, dass sie einem vernünftigen Spannungsaufbau nicht zuträglich waren.
Auch in Romanen schätze ich es, gefesselt und gepackt zu werden, mag es, wenn meine Neugierde geweckt wird und ich mein Buchherz für die Darsteller im (Hör-)Buch entdecke. Hier sprang kein Funke über, auch keine Sympathie, ich lauschte durchweg mit großer Distanz. Möglicherweise lag das am schon beschriebenen rein beobachtenden Erzählstil, vielleicht aber auch an der permanent negativen, resignierenden Stimmung, die der lähmende Fluss an Worten in mir erzeugte. Sicher waren die Charaktere auch zum Teil daran schuld, denn sie wirkten alle vertrocknet und innerlich tot auf mich.
Die Sprecherin setzt diesen lethargischen, langatmigen Stil, der irgendwie immer um den heißen Brei erzählt, mit ihrer Sprechweise sehr gut um, etwas mehr Lebendigkeit und Begeisterung hätten mich jedoch mehr erfreut und vielleicht sogar hin und wieder mitreißen können.
Dieser Roman von Dörte Hansen hat bisher viele Menschen begeistert, mich leider nicht.
Inhalt
Eine Stunde vom Festland entfernt liegt die idyllische kleine Nordseeinsel, auf der die Familie Sander lebt. Drei Kinder hat Hanne großgezogen, ihr Mann hat die Familie und die Seefahrt aufgegeben, ihr Ältester ist gequält von alten Flutstatistiken und hat sein Kapitänspatent verloren, Tochter Eske fürchtet die Touristenströme. Nur Henrik, der Jüngste, ist mit sich im Reinen. Im Laufe eines Jahres verändert sich das Leben der Familie Sander von Grund auf, erst kaum spürbar, dann mit voller Wucht.
Klug und mit großer Wärme erzählt Dörte Hansen vom Wandel einer Inselwelt, von alten Gesetzen, die ihre Gültigkeit verlieren, von Aufbruch und Befreiung.
Sprecherin
Nina Hoss, 1975 in Stuttgart geboren, sammelt noch als Abiturientin 1996 ihre ersten Erfahrungen vor der Kamera in Joseph Vilsmaiers Kinofilm ‚Und keiner weint mir nach‘. Bei dieser Produktion wird sie von Bernd Eichinger entdeckt, der sie auf der Stelle für die Rolle der Lebedame Rosemarie Nitribitt in der Neuverfilmung von ‚Das Mädchen Rosemarie‘ verpflichtet. Trotz ihres Erfolges schließt Nina Hoss ihr Schauspielstudium an der renommierten Ernst-Busch-Schule in Berlin 1997 ab. Bald darauf wird sie von Tobias Langhoff, Intendant des Deutschen Theaters in Berlin, für sein Ensemble engagiert. Dort ist Nina Hoss in der Hauptrolle der ‚Minna von Barnheim‘ zu sehen, sowie als Königstochter Leonore in Goethes ‚Tasso‘ und in ‚Der blaue Vogel‘ nach dem Meisterwerk von Maurice Maeterlinck. Auch dem Filmpublikum zeigt sich Nina Hoss weiterhin erfolgreich, so in einer Gastrolle in Bucks ‚Liebe deine Nächste‘ und als Nicola Fleuchhaus in ‚Die Geiseln von Costa Rica‘. Schon als 14-jährige las Nina Hoss ihre ersten Hörspielrollen, beim Hörverlag ist sie u.a. in „Die falsche Fährte“ von Henning Mankell und in der „Otherland-Tetralogie“ von Tad Williams zu hören.
Quelle: Verlagsgruppe Penguin Random House
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Dann hat mich mein Gefühl doch nicht getäuscht als ich den Klapptext gelesen habe.Da wollte bei mir schon nicht der Funke überspringen.
Ist halt Geschmackssache, es gibt viele begeisterte Stimmen. Die See an sich spielt auch gar keine so große Rolle, man hätte den Themenkomplex irgendwie überallhin packen können, finde ich. Schade, denn das Meer war das, was mich so zum Buch gezogen hat. Liebe Grüße 🎄✨🕯
Liebe Heike, danke für Dein ehrliches Statement. Ich habe auch schon begeisterte Stimmen gehört. Bin jetzt aber erstmal vorsichtig mit Dörte Hansens neuem Buch und wage mich, wenn dann erstmal an „Altes Land“ oder „Mittagsstunde“. Liebe vorweihnachtliche Grüße, Simone.
Liebe Simone,
iat halt Geschmackssache. ;-)
Viele Grüße
Heike