Manchmal muss es für die Hüter des Gesetzes wirklich schlimm sein, was die Bestrafung von Straftätern betrifft. Wer Recht hat, bekommt dieses nicht zwangsläufig, und wenn es doch tatsächlich ausgesprochen wird, ist die verhängte Strafe von diversen Faktoren abhängig. Siggi Buckmann, ein alter Hase im Richter-Zirkus ist nach seinen vielen Jahren im Dienst gefrustet. Er hat sich abgefunden mit all den Mehrfach-Straftätern, die dem System auf der Nase herumtanzen. Aber plötzlich bekommt sein Denken eine Initialzündung….
Wer kennt sich im Dschungel des Gesetzes und dessen Möglichkeiten besser aus als ein erfahrener Strafrichter? In Buckmann reift ein Plan, es ist quasi ein Plan B, mit dem die Gerechtigkeit Realität werden soll.
Von Anfang an schmunzelte ich mich durch diesen etwas anderen Krimi, denn Thorsten Schleif würzt die Geschichte um den mir sympathischen Siggi Buckmann mit einer ordentlichen Prise trockenen Humors, den Simon Jäger brillant umsetzt. Auch wenn es hier gelegentlich um Mord und Totschlag geht, mit Humor erträgt man einfach alles besser. Was passiert, ist zweifellos schlimm. Auch, wenn es sich um einen fiktiven Krimi handelt, geschehen all die beschriebenen einzelnen verbrecherischen Bestandteile des Buches immer wieder. Furchtbar, wie da mancher Täter mithilfe der Verteidigung seinen Kopf aus der Schlinge kann und wie frustrierend, dass das Strafgesetzbuch oftmals zur grauen Theorie verkommt. Aber kein Wunder, denn was da hinter den Kulissen abgeht, lässt einem gelegentlich die Haare zu Berge stehen, und fiktiv hin oder her, gewisse Verstrickungen und diese „eine Hand wäscht die andere Mentalität“ wirken keineswegs komplett erdacht.
Verständlich also, dass unserem Siggi irgendwann die Hutschnur hochgeht und er Nägel mit Köpfen machen will – und das gelingt ihm, sehr überzeugend!
Ich hoffe auf weitere Geschichten aus seinem Richterleben. Bin gespannt, mit welchen Fisimatenten er dann aufwartet und wie es beruflich und privat mit ihm und seinem Dunstkreis weitergeht.
Von mir gibt es eine dicke Lauschempfehlung für „Richter morden besser“. Die Buchvorlage ist sicher auch ganz toll, aber die Geschichte erfährt definitiv einen Mehrwert durch Simon Jägers gelungene Umwandlung in die Form des Hörbuchs.
Inhalt
Als junger Jurastudent träumte Siggi Buckmann davon, die Welt ein Stück gerechter zu machen. Als alter Hase im Richteramt schiebt er nur noch Dienst nach Vorschrift. In den Justizbehörden regiert die Bürokratie und sämtliche Urteile, die Siggi fällt, werden in Berufungsverfahren wieder aufgehoben. Erst der Tod eines obdachlosen Junkies rüttelt Siggi wieder wach. Als niemand die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen will, beginnt Siggi, die Dinge anders zu betrachten. Da er das System seit Jahrzehnten kennt, weiß er, wie man dessen Schwachstellen nutzen kann. Vielleicht kommt ja auch er selbst mit einem Verbrechen davon?
Sprecher
Simon Jäger, geboren 1972, ist u. a. die deutsche Stimme von Matt Damon und Heath Ledger. Außerdem arbeitet der gefragte Synchron- und Hörbuchsprecher als Dialogbuchautor und -regisseur. So hat er die Dialogregie für „Collateral“ (2004), „Königreich der Himmel“ (2005), „Nachts im Museum“ (2006), „Pirates of the Caribbean – Fluch der Karibik 2“ (2006) und „Pirates of the Carribean – Am Ende der Welt“ (2007) übernommen. Als Hörbuchsprecher hat er u.a. die Romane von John Katzenbach und Sebastian Fitzek gelesen. Im Hörverlag ist Simon Jäger bereits in „Die dunklen Gassen des Himmels“ und „Happy Hour in der Hölle“ von Tad Williams zu hören.
Quelle: Penguin Random House Verlagsgruppe/ Random House Audio