Hin und wieder vergucke ich mich in ein Cover – so wie hier. Diese Farben, dieses Motiv, die restliche Gestaltung trafen genau ins Ziel. Im Nachhinein kann ich sagen, dass die erzeugte Stimmung sehr gut zu meinem Lesefeeling passte.
Ebenso gelungen wie das Cover ist der gesamte Roman. Er entwickelt sich nur langsam, zündet aber nach und nach sämtliche Entwicklungsstufen vom „gewöhnlichen historischen Roman“ bis hin zu einem „richtig spannenden Krimi“. Meine Begeisterung wuchs von Kapitel zu Kapitel.
Alles beginnt damit, dass Cleos Vater seiner jugendlichen Tochter einen Armreif schickt, den neben zahlreichen Hieroglyphen ein blauer Skarabäus ziert. Der Mann ist Archäologe und weit mehr beruflich in Ägypten unterwegs als daheim im englischen Cornwall. Seine Tochter bekommt ihn nicht oft zu Gesicht, aber sie sieht es ihm nach, denn sie ist ebenso von Ägypten besessen wie er. Cleos größter Traum ist es, später als Erwachsene selbst das Land der Pharaonen zu erkunden. Durch etliche Fügungen des Schicksals verschlägt es sie recht kurzfristig tatsächlich dorthin, wenngleich nur für eine Reise. Trotz aller Widrigkeiten und seltsamen Begebenheiten verliert sie ihr Herz an das Land, vor allem dessen Historie, und ist plötzlich ganz nah dran, einem alten Geheimnis auf die Spur zu kommen. Jedoch ist sie nicht die einzige und Cleo gerät in große Gefahr, denn durch ihren Armreifen scheint sie selbst zum nicht unerheblichen Bestandteil des Rätsels geworden zu sein.
Dieser historische Roman liest sich einfach nur wunderbar leicht. Ich fand schnell Zugang zur Geschichte und den Protagonisten, ihren Schicksalen, ihren Träumen. Und konnte Cleos Begeisterung und die ihres Vaters für die ägyptische Archäologie sehr gut nachvollziehen. Die Pyramiden bergen auch heute noch so viele Schätze, Mythen und Geheimnisse, die gelüftet werden wollen.
Die Figuren sind gut ausgearbeitet, sie erscheinen lebhaft, vielschichtig und nicht hölzern. Die Erzählweise ist stellenweise sehr atmosphärisch und mitreißend, die Entwicklungen, in die Cleo verstrickt wird, interessant, kurzweilig und fesselnd beschrieben. Schließlich vollzieht der Roman eine gelungene Metamorphose zum historischen Krimi, was mich erst recht begeistert hat, zumal einige Wenden recht überraschend kamen.
Mir hat „Das Geheimnis des blauen Skarabäus“ unterhaltsame Lesestunden in Cornwall und Ägypten beschert, die Seiten flogen leider nur allzu schnell. Es war schwer, den Roman aus der Hand zu legen, da die Entwicklungen einfach zu interessant und zunehmend spannend sind und ich unbedingt wissen wollte, wie sich alles auflösen würde – und auch das Ende hat mir gefallen, denn es ist schlüssig, stimmig und passt zum Stil des restlichen Buches.
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Inhalt
Die junge Cleopatra Vanson lebt in Cornwall bei ihrer Tante, während sich ihr verwitweter Vater als Archäologe in Ägypten der Entdeckung alter Pharaonengräber verschrieben hat. Cleo träumt davon, ihn eines Tages auf seine Expeditionen begleiten zu können. Nach einem schweren Schicksalsschlag wird Cleo von der reichen Familie Tredennick aufgenommen. Als ihr Vater dann auf mysteriöse Weise verschwindet, begibt sich Cleo, gerade noch unmündig, mit den Geschwistern Tredennick auf die Reise in das ferne Ägypten. Noch ahnt sie nicht, in welch gefährliches Abenteuer sie verwickelt werden wird und dass der Skarabäus-Armreif – ein Geschenk ihres Vaters und geliebter Talisman – ein dunkles Geheimnis in sich trägt.
Autorin
Rebecca Michéle, 1963 in Rottweil geboren, schreibt seit ihrer Jugend und hat unter verschiedenen Pseudonymen bereits über vierzig Romane veröffentlicht. Eine besondere Beziehung verbindet sie mit den britischen Inseln, wo viele ihrer Geschichten spielen. Gemeinsam mit ihrem Mann war sie dreißig Jahre lang erfolgreiche Turniertänzerin. Seit 2000 ist Rebecca Michéle freie Autorin und lebt aktuell mit ihrer Familie am Fuß der Schwäbischen Alb.
Quelle: dtv Verlagsgesellschaft