Wie gut, dass Clara ihre Schwester Luze hat. Und die ihren unsichtbaren Hund. Und dass es noch mehr Kinder im Haus gibt. Und die nette Mütter beziehungsweise Väter haben. Und die Hausgemeinschaft so gut funktioniert. Und alle zusammenhalten. Denn sonst wäre jetzt alles ganz großer Mist. Weil kältefrei ist! Was?
Ja! Das gibt es, zumindest in diesem Buch. Und weil man bei kältefrei nicht in die Schule kann, aber auch nicht nach draußen, auch nicht freiwillig, weil es ja so kalt ist, hängt man zuhause fest. Und wie das ist, wissen wir alle. Wie blöd das ganze hin und her Organisieren, damit die Eltern weiter ihrer Arbeit nachgehen und die Kinder lernen können und natürlich dabei beaufsichtigt sind. Puh, das ist eine Nummer, auch hier im Buch. Aber hier ist trotzdem irgendwie alles besser als in echt. Hier gibt es einen Hauschat, man kennt sich, interessiert sich füreinander und hält zusammen, irgendwie. So wandern Clara, Luze, der schöne Vincent von Wohnung zu Wohnung, manchmal begleitet vom kleinen Emmchen oder den frechen kleinen Jungs, um dort ihre Schulaufgaben zu erledigen oder sonst wie die Zeit totzuschlagen – und da haben die Schwestern und Vincent eine tolle Idee….
Nebenbei hat Clara sich selbst eine Aufgabe gestellt. Sie möchte den so oft traurig, mürrisch oder abwesenden Vincent zum Lachen bringen. Dass der aber eine ganz andere Lösung braucht, begreift sie, als sie den Jungen näher kennen lernt. Auch der Ärger um ihre eigentlich beste Freundin setzt ihr zu, aber Clara hat dasselbe Lebensmotto wie ich: „Alles wird gut, man muss nur fest daran glauben.“ Davon getragen kommt sie gut durch das Kältefrei draußen aber auch dem innen drin und schafft es schließlich sogar, auch Vincents eingefrorenes Herz zu erwärmen.
Luze hilft sich selbst ganz anders aus der Krise, ihr erleichtert ein unsichtbarer Hund den Kummer wegen des ausgezogenen Freundes zu überwinden. Natürlich trägt auch die tolle Nachbarschaft zum besseren Wohlbefinden bei, denn jeder hat ein Ohr, Zeit, etwas zu essen, oder was auch immer gerade benötigt wird, für die Kinder übrig!
„Das Pferd ist ein Hund“ ist ein tolles Kinderbuch – für Jungen ebenso wie für Mädchen – um Freundschaft und Miteinander, denn gemeinsam kann man viel erreichen, und es ist manchmal gar nicht so schwer, andere glücklich zu machen und ihre Sorgen kleiner. Die jungen Leser werden sich in diesem Buch sicher wohlfühlen, denn neben der einfachen Handlung mit Pfiff ist auch der Erzählstil bemerkenswert. Es gibt zwar viele, sehr viele Wortwiederholungen, aber da die Geschichte sich nicht liest wie ein Buch, sondern eher wie eine lebhaft vorgetragene, spontane Erzählung ohne Punkt und Komma, ist dieser Stil gut gewählt, da er fesselnd, mitreißend und motivierend wirkt.
Selbst meinem vierzehnjährigen Sohn hat das Buch gefallen – er hatte es nach drei Tagen ausgelesen -, sein Urteil: „Das Buch ist abgefahren gut, so komisch witzig, vielleicht lese ich es nochmal. Und zum Glück gab es keine Liebesgeschichte.“
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Inhalt
Es ist Winter und so kalt, dass alle Schulen geschlossen werden. Erst kommt es Clara fast so vor wie ein langes Wochenende oder schneefrei. Aber schnell fühlt es sich gar nicht mehr lustig an. Wie gut, dass Claras kleine Schwester Luze einen unsichtbaren Hund hat, der für Aufregung sorgt. Und dann ist da ja noch Vincent, der schönste Junge der Welt, der zum Glück auch zu Hause bleiben muss. Vielleicht kann Clara ihn doch noch mit einem ihrer Witze zum Lachen bringen, wenn alle Aufgaben geschafft sind.
Autorin
Tamara Bach, 1976 in Limburg an der Lahn geboren, studierte in Berlin Englisch und Deutsch für das Lehramt. Ihr erstes Buch, „Marsmädchen“, wurde als noch unveröffentlichtes Manuskript mit dem Oldenburger Kinder- und Jugendbuchpreis ausgezeichnet und erhielt außerdem den Deutschen Jugendliteraturpreis. Weitere Bücher und Auszeichnungen folgten, u.a. der Katholische Kinder- und Jugendbuchpreis 2013 für „Was vom Sommer übrig ist“. 2014 stand „Marienbilder“ auf der internationalen Auswahlliste White Ravens. Ihr Roman „Vierzehn“ wurde gleich in zwei Kategorien für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert. Nach ihrem letzten Jugendbuch, „Mausmeer“, erscheint jetzt ihr erstes Kinderbuch bei Carlsen. Heute lebt und schreibt Tamara Bach in Berlin. 2021 wurde sie für ihr „beeindruckendes literarisches Werk“ mit dem James Krüss Preis ausgezeichnet!
Quelle: Carlsen Verlag