*+* Eva Reichl: „Mühlviertler Kreuz“ *+*

Die Braut ist tot, die Braut ist tot! Sie hängt nur einen Tag nach der Hochzeit wie ein großes, weißes Kreuz in den Bäumen. Selbstmord wird es doch wohl nicht gewesen sein, so schnell nach dem „schönsten Tag des Lebens“, ist man geneigt zu denken. Bei einem Blick hinter die Kulissen wird jedoch schnell klar, dass es viele Gründe für die Eheschließung gegeben hat – Liebe war jedoch nicht dabei, dafür viel Ernüchterung. Weshalb Mara, die kurz vor der Trauung mit ihrem Kollegen steht, fast kalte Füße bekommt.

Schnell war ich drin im Gedankenkarussell. Konnte nicht wirklich glauben, was da alles hinter verschlossenen Türen geschehen ist und direkt oder indirekt dieses Drama heraufbeschworen hat. Der Rattenschwanz, den diese Hochzeit nach sich zieht, ist ellenlang. Egal wo die Ermittler* schauen und fragen, ob in der Familie der Toten oder der des verwitweten Ehemannes, ich konnte nur immer mit dem Kopf schütteln ob dieser familiären Verhältnisse! Die Braut fand ich trotz ihrer unerfreulichen Lage einfach nur furchtbar, dennoch habe ich ihr mit keinem Gedanken den Tod gewünscht. Ihrem grässlichen Schwiegervater schon eher – diesem Marionettenspieler, der nur glücklich ist, wenn alle nach seiner Pfeife tanzen. Aber auch der Vater der Verstorbenen ist zum Abgewöhnen, wirklich warm wurde ich eigentlich mit niemandem aus dem Dunstkreis des Verbrechens. Das lag möglicherweise daran, dass alle verdächtig wirkten, sich mit jeder Befragrung meine Ratlosigkeit steigerte und ich im steten Wechsel fast jeden mal im Visier hatte. Der Krimi ist definitiv alles andere als langweilig.

Auch Oskar Stern und sein Team drohen an diesem Fall zu verzweifeln, denn sie haben zwar viel Bauchgefühl, Ahnungen und Verdachtsmomente vorzuweisen, aber keine klare Beweislage. Ganz brenzlig wird es, als sich endlich eine Theorie erhärtet. Denn als ein Teammitglied einen Fehler macht, stellt dies alles äußerst schmerzhaft auf den Kopf.

Wie schön, dass Eva Reichl auch in diesem Fall für Oskar Stern ein bisschen Platz für dessen Familie freischaufeln konnte. Die Tochter und beiden Enkelkinder spielen zwar nur einen Nebenpart, aber dennoch habe ich mich gefreut, sie „wiederzusehen“.

„Mühlviertler Kreuz“ war durch den seltsamen Fall mit den betroffenen Familien und ihren teils fast schon skurril anmutenden Mitgliedern etwas gewöhnungsbedürftig für mich. Aber als Ermittler kannst du dir deine Fälle leider nicht aussuchen! Wenn man die seltsame Familienschar erst kennt, kann man viele Dinge viel besser einschätzen und nachvollziehen, so kam ich schließlich doch noch ganz gut in die Geschichte hinein! Aber die dramatische Wende zum Schluss hat mich sehr getroffen und der schließlich aufgeklärte Fall konnte mich leider nicht darüber hinwegtrösten, was passiert ist. Liebe Autorin, musste das wirklich sein?

Ansonsten war das Eintauchen in den neuen Fall der Reihe ein schönes Wiederlesen mit dem grantligen, aber dennoch sympathischen Oskar und seinem Team! Mal sehen, was die Ermittler und Leser demnächst erwartet!

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Inhalt
Auf der Burgruine Reichenstein wird Hochzeit gefeiert. Am nächsten Morgen hängt die Braut tot in den Bäumen unterhalb der Ruine. Schnell rücken die Familienmitglieder der Brautleute ins Visier von Chefinspektor Oskar Stern und seinem Team, da sie etwas zu verbergen scheinen. Dann taucht auch noch eine Überweisung in Höhe von 5 Millionen Euro auf. Doch wer profitiert von dem Geld? Und wer vom Tod der Braut? Die Ermittler gehen auf Täterjagd ins Mühlviertel. Dabei macht einer von ihnen einen bedeutsamen Fehler, den er teuer bezahlen muss.

Autorin
Eva Reichl wurde in Kirchdorf an der Krems in Oberösterreich geboren und zog bereits als Kleinkind mit ihrer Familie ins Mühlviertel, wo sie bis heute lebt. Neben ihrer Beschäftigung als Controllerin schreibt sie überwiegend Kriminalromane und Kindergeschichten. Mit ihrer Mühlviertler-Krimiserie verwandelt sie ihre Heimat, das wunderschöne Mühlviertel, in einen Tatort getreu dem Motto: Warum in die Ferne schweifen, wenn das Böse liegt so nah.
Quelle: Gmeiner Verlag
* Die männliche Form des Substantivs verwende ich der besseren und flüssigeren Lesbarkeit halber, sie inkludiert aber selbstverständlich Menschen jeglichen Geschlechts.

Über irveliest

Wie ihr euch sicher schon denken könnt lese ich sehr gerne, am liebsten Krimis und Thriller, aber auch niveauvolle Romane, Kinder- und Jugendbücher. Meine Lieblingsbuchhandlungen sind unsere kleine Buchhandlung am Ort und zum ordentlichen Stöbern Thalia in der Nachbarstadt. Online stöbere ich am liebsten bei lovelybooks und auch bei Amazon nach Büchern...
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