*+* Bernd Schwarze: „Mein Wille geschehe“ *+*

Mein Wille gescheheBenedikt ist weniger Hirte seiner Gemeinde als vielmehr ein lahmes Schaf, das eher schlecht als recht seinem Job nachkommt. Er predigt vor einer fast leeren Kirche, lässt sich beim Konfirmandenunterricht auf der Nase herumtanzen und seine Frau nimmt ihn auch schon lange nicht mehr ernst. Doch mit der wahnwitzigen Idee, als evangelischer Pastor seiner Gemeinde die Möglichkeit zur Beichte anzubieten, wendet sich das Blatt.

Zuerst fasst ein vor einiger Zeit verstummtes Mädchen Mut und beginnt. mit ihm zu kommunizieren, später beichtet ein widerliches Glied der Gemeinde seine Abartigkeiten seiner Frau gegenüber. In dem Moment, in dem Benedikt das silberne Altarkreuz über den Sünder niederschlägt, ändert sich alles. Nicht nur, dass der Kirchenmann selbst zum Verbrecher wird, auch dass diese Tat eine Art Metamorphose im Pastor auslöst. Benedikt fühlt sich so gut wie nie, wird zum Alphatier, er räumt zuhause auf, tritt innerhalb der Kirche immer energischer auf, nimmt das Heft auch in anderen Belangen in die Hand – und schwitzt auf der anderen Seite Blut und Wasser, weil ein Toter in der Krypta liegt, an die es für ihn scheinbar kein Herankommen gibt. Und das alles kurz vor dem Osterfest. Wie soll das nur enden?! Benedikt ahnt, dass man ihm früher oder später auf die Schliche kommen wird. Und weil er nichts mehr zu verlieren hat, dreht er erst recht auf.

„Mein Wille geschehe“ ist geprägt von einem eigenwilligen Stil, sowohl in der Schreibe als auch der völlig konstruierten Umsetzung und den überzeichneten Figuren. Durch die ständigen Übertreibungen in viele Richtungen sollte jedem klar sein, dass man diesen Krimi – auch wie mit Kirche und ihrem Personal umgegangen wird – nicht allzu ernst nehmen kann, es darf sich also bitte niemand auf die Füße getreten fühlen. Gut unterhalten lassen kann man sich damit aber definitiv!
Ich gebe es zu, anfangs hatte ich meine Probleme, in die Erzählweise reinzukommen und habe auch einige Stellen als etwas langatmig und irrelevant empfunden, aber je weiter die Geschichte vorankam, umso mehr konnte ich mich für sie erwärmen – auch für die tragische Figur des Benedikt, der durch die geniale zweifache Wende zum Schluss dann doch nicht als Verlierer vom Platze geht.

Irre Story, schräge Charaktere, Wenden und Schleifen, die den Einfluss Sebastian Fitzeks nicht verleugnen lassen und ein mehr als geniales Ende, der die Fäden zu einem gelungenen Abschluss verspinnt, so lautet meine Zusammenfassung von „Mein Wille geschehe“!

Inhalt
Im Affekt schlägt Pastor Benedikt Theves einem gewalttätigen Ehemann, der ihm ausgerechnet in der Sakristei seiner Kirche ein abscheuliches Video zeigt, das schwere silberne Altarkreuz über den Schädel. Tief erschüttert und gleichzeitig seltsam befreit versteckt der Pastor sein Opfer in der Krypta. Schon bald spürt er eine nie gekannte Energie in sich. Hat ausgerechnet sein Verstoß gegen das 5. Gebot ihm zu Selbstbewusstsein und Charisma verholfen? Um den Schwachen Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, schwingt er ab sofort nicht nur das Kruzifix, sondern auch wirkmächtige Reden im Namen des Herrn. Er wird beliebter, seine Kirche platzt aus allen Nähten, aber nicht nur die schöne Frau des Opfers sucht auf einmal Theves` Nähe – sondern auch der misstrauische Hauptkommissar René Wilmers, der dem Pastor ebenso im Nacken sitzt wie sein schlechtes Gewissen …

Autor
Bernd Schwarze wurde 1961 in Lübeck geboren. Der promovierte evangelische Theologe arbeitet seit über zwanzig Jahren als Pastor in der St. Petrikirche zu Lübeck. Für sein außerordentliches Engagement in der Wissensvermittlung kürte ihn die Universität zu Lübeck zum Ehrenbürger. Als Dozent unterrichtet er Theologie an der Musikhochschule Lübeck, und er veranstaltet Ringvorlesungen gemeinsam mit allen Hochschulen der Hansestadt. Die Idee für seinen ersten Roman entstand durch seine langjährige Freundschaft zu Sebastian Fitzek.
Quelle: Verlagsgruppe Droemer Knaur

Über irveliest

Wie ihr euch sicher schon denken könnt lese ich sehr gerne, am liebsten Krimis und Thriller, aber auch niveauvolle Romane, Kinder- und Jugendbücher. Meine Lieblingsbuchhandlungen sind unsere kleine Buchhandlung am Ort und zum ordentlichen Stöbern Thalia in der Nachbarstadt. Online stöbere ich am liebsten bei lovelybooks und auch bei Amazon nach Büchern...
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