Die Zeit als Famulus ist vorüber, denn inzwischen hat Will Raven den Doktortitel erlangt und sein Wissen während einer Europa-Reise vertieft. Nun ist er nach Edinburgh zurückgekehrt und wird weiterhin dem hochgeschätzten Dr. Simpson zur Seite stehen. Wills Motivation wird jedoch auf breiter Front gebremst, denn Sarah, auf die er sich insgeheim so sehr freut, hat in der Zwischenzeit geheiratet. Zudem geben einige Todesfälle Rätsel auf, die Will gerne hieb- und stichfest auflösen möchte – und schon weder, so wie einst bei seiner heimlichen Liebe für Sarah, steht ihm sein Stolz im Weg und er sieht das Offensichtliche nicht. Sarah, die so aufgeweckt und forsch ist, wie wir sie im ersten Teil der Reihe, „Die Tinktur des Todes, kennengelernt haben, folgt zum Glück ihrem Instinkt und kommt dem Verbrechen auf die Spur. Klar ist dennoch zunächst rein gar nichts und bis die Mordfälle schließlich aufgeklärt sind, gibt es noch einige Wenden und Überraschungen.
Sehr gut hat mir gefallen, dass neben diesem interessant und klug aufgebauten Kriminalfall, der stellenweise medizinisch theoretisch und auch praktisch sehr ins Detail geht, ebenfalls die Historie – sowohl die fachliche als auch die gesellschaftliche – gut eingebaut wird. Vor dieser gut gezeichneten Kulisse entwickelt sich eine intensive Atmosphäre, die zusätzlich von den lebendigen Charakteren und ihren persönlichen Entwicklungen, die in angenehmer Weise und Umfang in die Geschichte eingewoben sind, getragen wird.
Auch der zweite Fall der Reihe „Mord und Medizin im historischen Edinburgh“ hat mich durchweg gut unterhalten. Die Lesereise nach Schottland war spannend, informativ, traurig und entsetzlich, aber auch amüsant und herzenswarm. Von mir gibt eine klare Leseempfehlung gepaart mit Vorfreude auf den nächsten Teil!
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Inhalt
Edinburgh, 1850. Obwohl die Stadt an der Spitze der modernen Medizin steht, scheinen die Heilmittel der Ärzte wirkungslos. Überall sterben Menschen. Selbst dem geschätzten Dr. James Simpson wird die Schuld für den fragwürdigen Tod eines seiner Patienten zugeschoben. Sein Schützling Will Raven und das ehemalige Hausmädchen Sarah Fisher sind entschlossen, Simpsons Namen reinzuwaschen. Doch auf der Suche nach der wahren Ursache der Todesfälle müssen sie bald feststellen, dass manche Wahrheiten zu unvorstellbar sind, um an sie zu glauben …
Autoren
Ambrose Parry ist das Pseudonym der Autoren Christopher Brookmyre und Marisa Haetzman. Das Paar ist verheiratet und lebt in Schottland. Brookmyre arbeitete nach seinem Studium der Englischen Literatur- und Theaterwissenschaften als Journalist in London, Los Angeles und Edinburgh. Der mehrfach preisgekrönte Autor hat über zwanzig Romane veröffentlicht, darunter internationale Bestseller. Marisa Haetzman ist Medizinhistorikerin und hat zwanzig Jahre als Anästhesistin gearbeitet. Ihre Forschungsarbeit zur modernen Anästhesie inspirierte das Paar, „Die Tinktur des Todes“ zu schreiben.
Quelle: Piper Verlag