Angst macht sich breit in Dresden, denn in letzter Zeit sind Frauen vergewaltigt worden, und einige von ihnen mussten ihr Leben lassen. Der Schock sitzt tief – nicht nur bei den Betroffenen, auch Max Heller und seine Kollegen sind sehr bestürzt und bemüht, die Verbrechen möglichst schnell aufzuklären und dem Täter alsbald Einhalt zu gebieten. Aber das ist gar nicht so leicht, denn trotz zahlloser Überstunden, Tricks der Polizei und umfangreichen Ermittlungen kommt man nicht so recht voran. Hinweise führen zu mehreren Verdächtigen, darunter auch zwei entflohenen Russen, was Heller ein Wiedersehen mit Saizev beschert.
Neben der Verbrechensbekämpfung thematisiert „Verlorene Engel“ zudem – wie die vorherigen Bände der Reihe auch – das Verhältnis Deutschlands zu Russland, aber auch die Entwicklungen durch die Diskrepanzen von Ost und West. Auf politischer Ebene wird es angerissen, auf privater Ebene jedoch greifbarer dargestellt, denn die Hellers haben zwei Söhne, von denen der eine im Westen lebt, der andere auf höherer Ebene im Osten tätig ist.
Und dann ist da noch Anni, die Adoptivtochter der Hellers, die sich plötzlich ganz merkwürdig verhält. Ob es etwas mit ihrer Freundin Vera zu tun hat, bei der es häusliche Probleme gibt? Oder liegen die Ursachen ganz woanders?
Max Heller wird erneut an jeder Front des Lebens gefordert und macht seine Sache wie immer sehr gut. Er beweist Geduld und Einfühlsvermögen und bleibt sich treu. Er ist einer meiner Lieblingsermittler und es hat wieder viel Spaß gemacht, ihn eine Zeit lang zu begleiten, ihm dienstlich und privat über die Schulter zu schauen, mit ihm zu bangen und auf eine positive Wende der Dinge zu hoffen.
Nicht nur seine Figur ist wieder gut gelungen, sondern sowohl der gesamte altbekannte Personenkreis als auch die für diesen Fall relevanten Personen – die Opfer, die Verdächtigen. Das gilt ebenfalls für die Schilderungen des Nachkriegs-Dresdens, das auch gute zehn Jahre nach Kriegsende einiges an Aufholbedarf hat, aber vor allem für die ganz eigentümliche Stimmung, die bei mir jedes Mal bei einem Buch der Reihe um Max Heller aufkommt.
Die Atmosphäre ist intensiv, greifbar und wird von Spannung und Sympathie genährt. Das liegt neben dem einnehmenden, packenden Stil des Autors auch am Sprecher, denn Heikko Deutschmann vertont auch diesen Fall so lebendig, dass sich das Damalige wie ein eindrucksvolles Kopfkino verselbstständigt.
Nun freue ich mich – allerdings wehmütig – auf den nächsten Fall, der leider auch der letzte für den Kommissar sein wird.
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Inhalt
An dunklen Herbstabenden 1956 werden in Dresden wiederholt Frauen brutal vergewaltigt. Als auch noch eine tote Frau an der Elbe gefunden wird, werden in der verunsicherten Bevölkerung die Rufe nach Selbstjustiz laut. Kommissar Max Heller und sein Team ermitteln unter Hochdruck. Mithilfe eines weiblichen Lockvogels gelingt es ihnen, einen Verdächtigen festzunehmen. Der von Narben entstellte Mann gesteht zwar die Vergewaltigungen, leugnet aber den Mord. Sind vielleicht doch die von allen gefürchteten, desertierten russischen Soldaten die Täter? Die Lage eskaliert, als Hellers Familie in den Fall hineingezogen wird.
Autor
Frank Goldammer, 1975 in Dresden geboren, ist Handwerksmeister und kam, neben seinem Beruf, schon früh zum Schreiben. Bei dtv veröffentlicht er seine erfolgreiche Krimireihe, die im Dresden zur Zeit des geteilten Deutschlands spielt. Mit seinen Büchern landet er regelmäßig auf den Bestsellerlisten. Der Autor lebt mit seiner Familie in seiner Heimatstadt.
Quelle: dtv Verlagsgesellschaft
Sprecher
Heikko Deutschmann wurde 1962 in Innsbruck/Österreich geboren. An der Berliner Hochschule der Künste absolvierte er von 1981 bis 1984 sein Schauspielstudium und studierte 1997/98 an der Drehbuchakademie der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (DFFB)….Für seine außergewöhnliche Sprecherleistung erhielt Heikko Deutschmann 2006 den Sprecher-Preis »Osterwold«. 2007 stand er erneut für eine »Tatort«-Episode sowie für weitere Krimiserien wie »Unschuldig?!« und »Der Kriminalist« vor der Kamera.
Quelle: Der Audio Verlag