Neulich habe ich eine Lesereise nach Hamburg und Mallorca unternommen. An der Elbe ist frau aus dem Häuschen. Denn wäre die Eröffnung von Livs Test-Restaurant nicht schon Aufregung genug, stürzt ein Sturz der jungen Frau ihr Team in vorübergehende Verzweiflung. Livs Mutter Sophie kann nicht in der Küche einspringen, und auch Schwester Pauli sowie Tante Geli scheiden aus, da sie eigentlich mit anderen Aufgaben betraut sind. Und Co-Koch Ben schafft die ganze Arbeit nicht allein. Nun ist guter Rat teuer, denn so viel Liebe und Herzblut wie Liv in ihren Traum gesteckt hat, darf dieser nicht frühzeitig beendet sein.
Das Schicksal spült den Damen einen gewissen Marc, glücklicherweise begnadeter Hobbykoch, vor die Füße…. Warum und wieso erklärt die Autorin ebenso ausführlich wie das Auf und Ab des Zusammenwachsens von besagtem Marc mit Livs Team und widmet sich ebenso liebevoll den persönlichen Geschichten der Haupt-Romanfiguren.
Da Marcs Lebensschwerpunkt auf Mallorca liegt, wird auch die Insel mit ihren traumhaften Schauplätzen und Sehnsuchtsorten nebst einiger warmherziger Bewohner und einer charmanten Eselin gekonnt in Szene gesetzt.
Der Einstieg in den Roman war mir etwas holprig, weil der Stil recht jung-peppig und flott ist und ich etwas Zeit brauchte, um mich richtig einzufinden. Als ich aber fest im Romansattel saß, gab es kein Halten mehr. Mein Lesetempo steigerte sich vom leichten Trab in einen rasanten Galopp und ich war schließlich traurig, dass die Geschichte – ich hoffe nur vorerst – schon vorbei ist. Von Seite zu Seite wuchs meine Sympathie für die Protagonisten, für alle von ihnen, denn sie sind nicht beliebig, sondern haben Ecken, Kanten und Herz. Durch die sorgsame Ausarbeitung lernt man sie durchweg gut kennen und leidet, bangt, hofft und freut sich mit ihnen – und erkennt, dass der erste Eindruck eines Menschen nicht immer stimmen muss. Oft steckt mehr dahinter als die Fassade vorgaukelt oder erahnen lässt, wie es auch hier in einigen Fällen war, und durchaus übertragbar auf das wahre Leben ist.
Da der Dreh- und Angelpunkt ein Restaurant ist, werden an vielen Stellen Speisen erwähnt und beschrieben, die mir das Wasser im Munde zusammenlaufen ließen. Den Roman sollte man daher besser nicht in hungrigem Zustand lesen – oder aber man blättert direkt zum umfangreichen Rezeptanhang und lässt sich inspirieren, um schließlich entspannt weiter zu schmökern.
Neben den gelungenen Charakteren – einige nötigten mir bisweilen Tränen der Rührung ab – punktet der Roman mit tollem Flair hüben in Hamburg wie drüben auf Mallorca. Die Atmosphäre und Locations werden gut eingefangen und selbst Leute, die wie ich, beide Orte nicht kennen, können sich ganz leicht gedanklich dort einfinden und die Schauplätze intensiv genießen.
Ein bisschen romantisch, ein bisschen dramatisch, ein bisschen Herz-Schmerz, ein bisschen verrückt, ganz viel gute Unterhaltung, tolle Weisheiten – die man bei einem solch vermeintlich leichten Roman nicht unbedingt vermutet -, und ein hoher Suchtfaktor, das ist meine Zusammenfassung zu „Ich dachte schon, du fragst mich nie“. Apropos, bei der Vermutung, wer diesen Satz an wen richtet, liegt ihr höchstwahrscheinlich falsch!!
Na, habe ich euch jetzt ein bisschen neugierig auf das neue Buch von Gabriella Engelmann gemacht? Dann lest es doch einfach, ich kann es jedem empfehlen, der – vor allem in diesen verrückten Zeiten – etwas Abstand braucht und mal unbeschwert die Seele baumeln lassen will!
Mehr über mein liebstes Hobby gibt es auf der Facebookseite „Irve liest“ und dem Instagram-Account „irveliest“ zu erfahren. Hier zeige ich zeitnah, was ich gerade höre oder lese und geben dabei gerne einen ersten Eindruck preis. Über virtuelle Besucher und freundlichen, buchigen Austausch freue ich mich dort sehr.
Inhalt
Kann das Chaos noch ein bisschen größer werden?, fragt Sophie Hartmann sich. Tochter Pauli leidet am ersten Liebeskummer, Schwester Geli an notorischem Hang zu falschen Männern und dann bricht sich Tochter Liv ausgerechnet kurz vor Eröffnung des gemeinsamen Restaurants die Hand. Dummerweise ist Sophie in der Küche ein Totalausfall, selbst mit ihrem Wahlspruch „Familie ist das Allerwichtigste“ stößt sie hier an ihre Grenzen. Zum Glück beweist das Schicksal Sinn für Humor und schickt Hilfe von unerwarteter Stelle. Doch während sich in Sophies Umfeld alles zum Besten wendet, muss sie selbst erkennen, dass sie ihre eigenen Wünsche und Ziele viel zu lange begraben hat …
Nach „Zu wahr, um schön zu sein“ zeigt Bestseller-Autorin Gabriella Engelmann wieder Humor und ihre komische Seite: Die turbulente Geschichte um Sophie Hartmann und wie sie lernt, wieder auf die Liebe zu vertrauen, lässt uns beim Lesen seufzen, schmunzeln und laut lachen. Vor allen Dingen aber zeigt sie, dass die richtige Frage zur rechten Zeit alles möglich machen kann – selbst das Glück.
Autorin
Die gebürtige Münchnerin entdeckte in Hamburg ihre Freude am Schreiben und fühlt sich im Norden pudelwohl. Nach Tätigkeiten als Buchhändlerin und Verlagsleiterin genießt sie die Freiheit des Daseins als Autorin von Romanen, Kinder- und Jugendbüchern. Seit sie zum ersten Mal an der Nordsee war, träumt sie von einem eigenen Häuschen am Deich, mit einem Garten voller Wildrosen und knorrigen Apfelbäumen.
Quelle: Droemer Knaur Verlag