Kine steht an der Schwelle zum Teenager, einem Alter, in dem fast alles einfach nur blöd ist. Das Mädchen bildet keine Ausnahme, sie jammert, beschwert sich und mäkelt an allem herum. Zu allem und jedem hat sie eine ultraschlechtmeckerige Meinung. Ganz ehrlich, damit ist sie nicht nur mir sondern auch meinem pubertierenden Sohn gehörig auf die Nerven gegangen. Aber jeder erlebt diese Phase des Lebens wohl anders, und Kine motzt sich halt auf besonders intensivem Niveau durchs Leben. Auch davon abgesehen ist sie extrem. Wer treibt sich in dem Alter schon gerne auf Friedhöfen herum? Kurzum, der Sohn hörte schon nicht mehr mit, bevor Kine überhaupt auf ihre Wunderkugel gestoßen ist, und auch ich fand das Mädel einfach nur zum Abgewöhnen, war aber schon ein bisschen gespannt auf das, was da noch kommen sollte.
Als Kine nach und nach die Funktionen ihrer Bubble entdeckt und beschließt, von fortan in ebenjener Kugel zu leben, kehrt sie aus voller Überzeugung ihrem alten Leben den Rücken zu. Sie genießt von da an ihr Dasein in vollen Zügen, jedoch bekommt dieses Gefühl von „Ihr könnt mich alle mal, ich mache ab jetzt, was ICH will.“ langsam aber sicher eine immer düstere Färbung. Kine erkennt, dass das Glück einen jeden Einzelnen mit dem der anderen mitunter eng verwoben ist. Derart geläutert überdenkt sie schließlich ihr früheres Gebahren und wie sich daraufhin entwickelt, ist wohl keine große Überraschung mehr.
Die Message an die Zielgruppe ist klar und hat mir grundsätzlich auch in ihrer Entwicklung gefallen. Allerdings fand ich Kine viel zu extrem und vor allem auch sehr unglaubwürdig, denn so erwachsen, wie sie in manchen Momenten denkt und handelt, tut es wohl keine gewöhnliche Elfjährige. Auch hat mir mal von der Idee mit der Kugel abgesehen die Umsetzung nicht gefallen, aber das ist – wie so vieles – Geschmackssache.
Wirklich toll fand ich die Leistung von Julia Nachtmann. Denn hätte ich die Geschichte gelesen, hätte ich das Buch vermutlich früher oder später abgebrochen. Sie aber liest voller Inbrunst, mit dem perfekten Einfühlungsvermögen in eine fast Pubertierende, transportiert jede Stimmung gelungen und hielt mich so bei der Stange!
Inhalt
Die 11-jährige Kine hat es nicht leicht. Sie muss morgens früh aufstehen, fettar
me Milch trinken, zur Schule gehen, unnütze Dinge lernen, Schwimmen und im Chor singen. Sie muss den Regeln anderer Leute folgen, was sie schrecklich findet. Doch dann findet Kine eine magische Kugel, in die sie sogar hineinpasst. Die Kugel ist ihr Schlüssel zur Freiheit, von der sie so lange geträumt hat. Endlich kann Kine der nervigen Welt für alle Zeit entkommen – aber ist es wirklich das, was sie will?
Autorin
Siri Pettersen wurde mit dem Erscheinen der RABENRINGE-Trilogie schlagartig bekannt. Sie eroberte die Bestsellerlisten und erhielt viele Auszeichnungen. Die gelernte Designerin lebt heute in Oslo.
Sprecherin
Julia Nachtmann, die vielseitige Schauspielerin, ist am Hamburger Schauspielhaus und in Fernsehfilmen zu sehen. Als Hörbuchsprecherin wirkte sie an zahlreichen Produktionen mit, die u.a. von der hr2-Hörbuchbestenliste ausgezeichnet wurden.
Quelle: Hörcompany