*+* Irve fragt…. B.C. Schiller *+*

Liebe Barbara, lieber Christian,

vor gut vier Jahren durfte ich euch schon einmal interviewen. Seitdem ist viel Zeit vergangen, es ist einiges passiert und ihr habt uns fleißig mit Lesestoff versorgt. Mich begeistert immer wieder auf´s Neue, wie kreativ und vielseitig ihr innerhalb eines einzigen Genres seid. Denn bisher gab es nicht einen einzigen Thriller aus eurer Feder, der kein Pageturner geworden wäre, der mich nicht mit spannenden Stunden versorgt hätte.
Ich freue mich sehr, euch nun erneut Löcher in den Bauch fragen zu dürfen!

Ihr schreibt sehr vielseitig im Thriller-Genre. Konkret bedeutet das, dass ihr aktuell einige Reihen mehr oder weniger aktiv bedient. Tony Braun durfte bereits zehnmal ermitteln, David Stein bringt es auf sieben Bände, ihr habt die Targa-Trilogie geschrieben, auch Levi Kant hat bereits drei Fälle gelöst, darüber hinaus führt ihr eure Leser nach Mallorca, denn auch diese Insel ruht nie. Dazu kommen diverse Stand-Alones aus euren Anfangszeiten.
Ist es nicht schwierig, da den Überblick über alle Protagonisten zu behalten und sie ihrem Stil treu bleiben zu lassen, was euch zweifelsohne sehr gut gelingt?
Das ist nicht sehr schwierig, denn unsere Protagonisten sind komplett unterschiedlich. Wir haben z.B. den aufbrausenden Tony Braun, der im krassen Gegensatz zu dem besonnenen David Stein steht. Levi Kant ist als moderner Jude sehr reflektiert und nimmt Bezug auf seine Vergangenheit. Und dann gibt es noch Ana Ortega aus Palma de Mallorca, die aus kleinen Verhältnissen stammt und sich bis zur Chefinspektorin hochgearbeitet hat. Die Undercover Ermittlerin Targa Hendricks hingegen ist leicht autistisch und lebt gern allein.

Plant ihr weitere Reihen oder Einzelbände? Ich finde es unglaublich, dass euch nie die Ideen ausgehen!
Wir haben eine blühende Fantasie und denken uns ständig neue Geschichten aus. Im Moment arbeiten wir an einer Psychothriller-Reihe, die in einem Salzburger Dorf spielt und bei der die Journalistin Felicitas Laudon die Hauptrolle spielt. In dieser Reihe kommen auch dezente Mystery-Elemente zum Einsatz.

In unserem letzten Interview habt ihr erzählt, dass ihr auch Ideen für Geschichten außerhalb des Spannungs-Genres habt. Konntet ihr sie schon vorantreiben, oder verschafft euch euer strammes Thriller-Programm zu wenig Luft dazu?
Das Thriller-Programm ist zwar sehr stramm, aber es macht uns nach wie vor großen Spaß. Natürlich haben wir ein paar Ideen für Bücher außerhalb des Thriller-Genres, in unseren Köpfen schwirrt beispielsweise eine Familien-Saga herum, aber der Plot ist noch im Anfangsstadium.

Gerade ist der siebte Fall für David Stein, meinem persönlichen Lieblingsermittler, erschienen. Hier liest es sich zwischen den Zeilen, als sei dies nun endgültig der abschließende Band. Ist dem wirklich so?
Wir finden, dass David Stein sich jetzt eine Ruhepause verdient hat, aber vielleicht motiviert ihn die Umweltaktivistin Maya aus dem letzten Band wieder für einen neuen Einsatz im Dienste der Umwelt.

Kaum ist mit „Todesfalter“ der eine Thriller veröffentlicht, steht mit dem dritten Fall für Targa Hendricks „Dunkeltot, wie deine Seele“ schon der nächste in den Startlöchern, während ihr vermutlich schon am übernächsten Baby arbeitet. Ich stelle es mir sehr herausfordernd vor, gedanklich flexibel zwischen verschiedenen Werken springen zu müssen. Wie schafft man das, ohne durcheinanderzukommen?
Wir haben das bereits in der ersten Frage erwähnt, dass unsere Protagonisten so unterschiedliche Charaktere sind, dass wir sie gut auseinander halten können.
(Anmerkung von „Irve liest“: In der Zwischenzeit ist – vorerst exklusiv bei Thalia – der Startschuss zur bereits erwähnten Psychothriller-Reihe um Felicitas Laudon gefallen. Ich lese „Dunkelsteig“ gerade.)
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Wie funktioniert euer gemeinsames Schreiben? Teilt ihr die Kapitel auf, die Charakter- Entwicklung, Szenen oder Passagen? Ich kann mir nicht vorstellen, alleine ein Buch zu schreiben, geschweige denn, mich in einem solchen Projekt mit jemand anders absprechen zu müssen, sodass wie bei euch ein positives Ergebnis dabei herauskommt.
Wir entwickeln zu Beginn eine Storyline mit einer genauen Kapiteleinteilung. Jeder von uns schreibt ein Kapitel, abends setzen wir uns dann zusammen und diskutieren unsere Arbeiten. In einem weiteren Schritt werden die Kapitel noch einmal überarbeitet, sodass alles aus einem Guss ist.

Ihr lebt abwechselnd in Wien und Mallorca. Wie kam es zu den verschiedenen Lebensmittelpunkten? Wo fühlt ihr euch mehr Zuhause?
Wir haben auch früher schon viele unserer Urlaube auf Mallorca verbracht und die Insel ist ideal zum Schreiben, denn in unserer Ecke ist es ruhig und wir sind von Natur umgeben. Gleichzeitig aber brauchen wir die Großstadt Wien mit dem großen Kultur- und Freizeitangebot. Deshalb lieben wir beides.

In diesem Jahr erleben wir alle eine Situation, die es noch nie gab, die es hoffentlich nie wieder geben wird, und von der alle hoffen, dass wir sie bald irgendwie in den Griff bekommen. Was hat sich für euch durch Corona verändert? Hat das Virus euer Schreiben in irgendeiner Form beeinflusst? Oder euch persönlich?
Wir hatten in Spanien im Frühjahr den härtesten Lockdown in ganz Europa. Das hat uns zeitweise mental zu schaffen gemacht. Auf der anderen Seite haben wir uns ein straffes Schreibpensum auferlegt, um nicht ständig die Pandemie im Kopf zu haben. Als der Lockdown vorbei war, haben wir uns über viele Kleinigkeiten gefreut, wie beispielsweise am Meer spazieren zu gehen, was ja vorher verboten war. Auch das Treffen mit Freunden war plötzlich etwas Besonderes und nicht selbstverständlich. Die kleinen Dinge des Lebens sind in dieser anstrengenden Zeit wieder sehr wichtig geworden.

Ihr habt nicht schon immer geschrieben, sondern seid quasi „Quereinsteiger“. Wie sich das ergeben hat, habt ihr schon in unserem letzten Interview erzählt. Damals wart ihr froh über euren beruflichen Wechsel. Würdet ihr jetzt dasselbe Statement abgeben, oder beurteilt ihr die Entwicklung mit etwas Abstand anders? Ich bin jedenfalls froh, dass ihr dem Schreiben treu geblieben seid. :-)
Nein, wir haben diesen Schritt nie bereut und das Schreiben macht uns nach wie vor riesigen Spaß.

Vor einigen Jahren habe ich euch beide auf einer Messe kennengelernt, seitdem freue ich mich über jede Möglichkeit, euch zu sehen und mich persönlich – oder auch per Instagram – mit euch auszutauschen. Für Leser und Blogger ist es doch das Größte, ihre Lieblings-Schreiberlinge live und in Farbe zu treffen. Wie wichtig ist für euch der persönliche Kontakt zu eurer Fanbase?
Der persönliche Kontakt ist uns sehr wichtig, denn unsere Leser haben uns ja das Leben als Schriftsteller erst ermöglicht. Deshalb freuen wir uns auf den Messen auch immer, mit unseren Lesern einen Gedankenaustausch zu pflegen. Leider ist das durch „Social distancing“ im Moment nicht möglich, aber die persönlichen Treffen werden wieder kommen.

Und welche Bedeutung haben die Social Media für euch? Auf welchen seid ihr aktiv?
Wir sind auf den gängigen Social Kanälen wie Facebook, Instagram und auch Twitter vertreten. Dort informieren wir unsere Leser über neue Projekte und lassen sie auch an unserem Leben mit unseren beiden Hunden teilhaben.

Früher haben Autoren ihre Bücher geschrieben und gelegentlich mal eine Lesereise unternommen, heutzutage ist vor allem für Self-Publisher das Marketing ein weiterer großer Punkt auf der To-do-Liste. Wie viel Zeit verbringt ihr (täglich/ wöchentlich) damit, diese Kanäle zu bedienen?
Wir sind täglich ein bis zwei Stunden mit unseren Social Medien beschäftigt.

Wie wichtig sind Rezensionen und andere Rückmeldungen zu euren Büchern? Es gibt ja nicht nur positives Feedback. Wie geht ihr mit Kritik um, vor allem, wenn sie destruktiv ist? Man braucht sicher manchmal ein dickes Fell, oder?
Zu Beginn haben uns schlechte Rezensionen sehr getroffen. Mittlerweile können wir sehr gut zwischen fundierter Kritik und Troll-Rezensionen unterscheiden. Fundierte Kritik nehmen wir gern an, aber positive Rezensionen sind uns natürlich am liebsten und motivieren uns sehr!

Andere kann man am besten erfreuen, wenn man selbst glücklich und mit sich selbst im Reinen ist. Wie kommt ihr ins innere Gleichgewicht? Euer Power-Schreib-Programm ist sicher Kraft und Nerven raubend. Wie tankt ihr eure Akkus auf? Eure Superdogs helfen sicher auch dabei!
Wir machen sehr viel Sport in der Natur und joggen mit unseren Hunden. Abends sitzen wir manchmal in der kleinen Bar in unserem Ort und entspannen uns mit einem Vino. Das beste Abschalten funktioniert bei einem der vielen einzigartigen Sonnenuntergänge, wo man ganz ruhig wird und die innere Mitte findet.

Ihr schreibt Bücher, lest aber auch selbst gerne, wenn die Zeit es zulässt. Welches sind eure bisherigen Bücher-Highlights des Jahres?
Unsere Highlights sind die „Dunkel“, „Insel“ und „Nebel“ Trilogie von Ragnar Jónasson mit der tragischen Island-Kommissarin Hulda und Joachim Meyerhoff’s „Hamster im hinteren Stromgebiet“, der mit grotesker Komik sein Leben als Schlaganfall-Patient beschreibt.

Vielen Dank für eure Geduld, all diese Fragen zu beantworten!

Ich freue mich sehr! Ebenso über die Versteigerung, die durch eure Sachspende möglich ist. Denn ich darf zugunsten des Kinderpalliativzentrums in Datteln 2 Photohocker versteigern. Damit ich sie nicht auspacken muss, hat mir Sylvia von „Unter die Haut Blog“ ein Foto zur Verfügung gestellt – so könnt ihr sehen, wie ein solches Teil aufgebaut aussieht. Die beiden verpackten Objekte zeige ich euch übermorgen, am 29.11. 2020, wenn die Versteigerung beginnt!

Also, schaut gerne wieder rein 🦉

Hasta luego und bleibt gesund!

 

 

 

Über irveliest

Wie ihr euch sicher schon denken könnt lese ich sehr gerne, am liebsten Krimis und Thriller, aber auch niveauvolle Romane, Kinder- und Jugendbücher. Meine Lieblingsbuchhandlungen sind unsere kleine Buchhandlung am Ort und zum ordentlichen Stöbern Thalia in der Nachbarstadt. Online stöbere ich am liebsten bei lovelybooks und auch bei Amazon nach Büchern...
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