*+* Charlotte Fauve/ Marc Jeanson: „Das Gedächtnis der Welt“ *+*

Marc Jeanson ist Direktor des größten Herbariums der Welt in Paris. In diesem Buch erzählt er mit viel Freude von seinem Forscherdrang und seiner Liebe zu den Pflanzen. Das klingt für den Durchschnittsmenschen trocken, öde und langweilig – ist es aber nicht! Denn Jeanson hat einen sehr charmanten Erzählstil, der mit der strengen Ordnung der Katalogisierung der Pflanzen rein gar nichts gemein hat, denn chronologisch geht es nicht zu, wenn er seine Leser mitnimmt in das Herbarium seines Lebens.

Dort erfahren wir von der Kindheit des Autors, in der der Grundstein seiner Leidenschaft für die Natur gelegt wurde, aber auch von seinem Werdegang – von der Schule über Uni und Forschungsreisen bis hin in das Nationale Museum für Naturgeschichte in Paris. Während er auf die Stationen seines zwar noch recht jungen, aber dennoch ziemlich bewegten, umtriebigen Lebens schaut, springen seine Gedanken hin und her. Dennoch kann man ihm gut folgen – und das tat ich gern, denn zu interessant fand ich das Erzählte. Ob er im Senegal Pflanzenmaterial sammelt, von Carl von Linnée berichtet, der das noch immer gültige Katalogierungsverfahren alles Lebendigen entworfen hat, Expeditionen anderer Forscher reflektiert, oder berufliche Anekdoten seiner Kollegen zum Besten gibt, alles ist interessant geschildert.

Zudem entströmt allen Kapiteln eine gehörige Portion Wertschätzung für unsere Natur. Aber auch ein wenig Wehmut, denn zu viele Pflanzen sind wissenschaftlich unerfasst bereits unwiederbringlich verloren und ausgerottet, sodass es nie gelingen kann, ein wirklich allumfassendes Herbarium zu erschaffen.

Wer sich für Lebensgeschichten leidenschaftlicher Forscher interessiert, sollte hier gerne zugreifen. „Das Gedächtnis der Welt“ ist zwar nicht allzu umfangreich, enthält aber neben einer liebevollen Gestaltung viel interessantes Wissen und angenehme, gute Unterhaltung.

Inhalt
Der junge Botaniker Marc Jeanson leitet das größte Herbarium der Welt: ein magischer Ort mitten in Paris, der das Wissen von Jahrtausenden birgt. Gesammelt von Naturforschern wie Lamarck und Linné, die die Flora im 18. Jahrhundert erstmals kartografierten.
In „Das Gedächtnis der Welt“ nehmen uns Marc Jeanson und Charlotte Fauve mit auf die Expeditionen der großen Gelehrten – und auf die eigene abenteuerliche Suche nach unbekannten Pflanzen, die benannt und vor dem Vergessen bewahrt werden wollen. Ein Buch voller Poesie, das die Augen dafür öffnet, wie das Leben der Pflanzen untrennbar mit dem unseren verbunden ist.
Übersetzt von Elsbeth Ranke

Autoren
Charlotte Fauve ist Landschaftsarchitektin, Journalistin und Autorin von Dokumentarfilmen.
Marc Jeanson ist promovierter Botaniker. Bis 2013 leitete er das Herbarium von Montpellier. Er ist Direktor des größten Herbariums der Welt am Nationalen Museum für Naturgeschichte in Paris und seit November 2019 Direktor des Botanischen Gartens von Marrakesch.
Quelle: Aufbau Verlag 

Über irveliest

Wie ihr euch sicher schon denken könnt lese ich sehr gerne, am liebsten Krimis und Thriller, aber auch niveauvolle Romane, Kinder- und Jugendbücher. Meine Lieblingsbuchhandlungen sind unsere kleine Buchhandlung am Ort und zum ordentlichen Stöbern Thalia in der Nachbarstadt. Online stöbere ich am liebsten bei lovelybooks und auch bei Amazon nach Büchern...
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