*+* Anne Freytag: „Aus schwarzem Wasser“ *+*

Die tot geglaubte Maja ersteht wieder auf! Ein Ding der Unmöglichkeit – meine Neugier war geweckt. Gemeinsam mit den letzten Worten der Mutter der Überlebenden „ Du kannst niemandem trauen, sie stecken alle mit drin.“, musste ich dringend herausfinden, was hier eigentlich los ist!Spannungssteigernd wirkt zu Beginn der Schreibstil, Anne Freytag versteht es ganz prächtig, ihre Leser im Nebel stehen zu lassen. Andeutungen, dubiose, undurchsichtige Beschreibungen und verschiedene Sichtweisen befeuerten meine Neugier. In dieser Phase zog ich unwillkürlich den Vergleich mit Schätzings „Der Schwarm“. Leider hält sich dieses Niveau nur zu Beginn, denn weiter in die Tiefe geht es fortan nicht. Durchweg wird vieles nur angerissen, auf Hintergrundinformationen verzichtet. So hatte ich nach der Lektüre leider viel zu viele offene Fragen.

Neben Maja, die während einer kleinen Odyssee versucht, der Wahrheit auf die Spur zu kommen und zu verstehen, was mit ihr passiert ist und vor allem, warum, konzentriert sich die Autorin zunehmend – mal mehr , mal weniger ausführlich und detailliert – auf die Darstellung der aktuellen und vergangenen Beziehungsgeflechte ihrer Protagonisten und verharrt dabei häufig auf sexueller Ebene. Ich fand es schade, dass die Charaktere derart reduziert und dadurch ziemlich blass und eindimensional blieben. Wie sie alle ticken, hatte man sowieso schon schnell heraus und bei vielen Entwicklungen konnte man schon früh erahnen, in welche Richtung sie sich bewegen würden – lediglich der Clou zum Schluss wusste mich wirklich zu begeistern und zu überzeugen.

Es werden in der Inhaltsangabe Naturkatastrophen erwähnt, die sich „eine nach der anderen ereignen“. Im Buch wird ihnen jedoch nur wenig Raum gegeben und sie gehen fast unter. Das fand ich sehr unbefriedigend, gerade hier hätte man wunderbare Spannungsentwicklungen herausarbeiten und auch dem übergeordneten naturwissenschaftlichen Thema Rechnung tragen können.

Auch die Erzählweise hat mir nicht wirklich zugesagt. Es gibt mehrere Ich- Erzähler, aber auch einen allgemeinen Erzähler, was immer wieder meinen Lesefluss störte, da ich mich in die ständig wechselnden verschiedenen Perspektiven hineindenken musste.
Für mich war „Aus schwarzem Wasser“ eher ein Erotikroman mit spannenden Elementen als ein Thriller, aber das ist sicher Definitions- und vor allem Geschmacksache.

Inhalt
Ohne zu bremsen, rast die Innenministerin Dr. Patricia Kohlbeck mit ihrem Dienstwagen in die Spree. Mit dabei: ihre Tochter Maja. »Du kannst niemandem trauen, sie stecken alle mit drin«, ist das Letzte, was sie zu ihrer Tochter sagt, bevor sie ertrinkt. Auch Maja stirbt – wacht jedoch wenige Stunden später unversehrt in einem Leichensack im Krankenhaus wieder auf. Wie ist das möglich?
Während Maja versucht, Antworten zu finden, ereignet sich eine verheerende Naturkatastrophe nach der anderen. Und gegen ihren Willen gerät sie in einen Konflikt aus Lügen, Intrigen und Machtkämpfen, dessen Folgen fatale Ausmaße annehmen.

Autorin
Anne Freytag hat International Management studiert und als Grafikdesignerin gearbeitet, bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete. Für ihre Romane wurde sie bereits mehrfach ausgezeichnet – unter anderem mit dem Bayerischen Kunstförderpreis in der Sparte Literatur.
Mit »Aus schwarzem Wasser« legt sie ihren ersten Thriller vor.
Die Autorin lebt mit ihrem Mann in München.
Quelle: dtv Verlagsgesellschaft

Über irveliest

Wie ihr euch sicher schon denken könnt lese ich sehr gerne, am liebsten Krimis und Thriller, aber auch niveauvolle Romane, Kinder- und Jugendbücher. Meine Lieblingsbuchhandlungen sind unsere kleine Buchhandlung am Ort und zum ordentlichen Stöbern Thalia in der Nachbarstadt. Online stöbere ich am liebsten bei lovelybooks und auch bei Amazon nach Büchern...
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