*+* Elena Bellmar: „Toni Morales und die Töchter des Zorns“ *+*

Auf dem Cover sehen wir die wunderschöne Landschaft Mallorcas, die Frieden und Ruhe ausstrahlt. Das ist aber nicht immer so, vor allem für Toni Morales geht es bei seinem ersten Fall auf der Insel Schlag auf Schlag. Aber nicht nur für den Comandante, der sich eigentlich gern zunächst vernünftig eingearbeitet haben wollte, bevor er durchstartet. Aber auch für den Leser, denn die Autorin präsentiert in schnellem Tempo sowohl den Comandante nebst Familie, die teils rasanten Entwicklungen bei den Ermittlungen – inklusive der Schauplätze und der Beteiligten. Ab und zu blitzt dabei ein wenig Lokalkolorit auf, aber für meinen Geschmack viel zu wenig.

Vielleicht liegt es an der Eingruppierung als Kriminalroman, denn in dem Genre erwarte ich eine gewisse Ruhe, um den Leser nach und nach mit allem vertraut zu machen. Das kann bei dem hohen Erzähltempo gar nicht stattfinden. Auch würde ich wegen der Intensität des Falls, sowohl bezüglich seines grausamen Themas als auch seiner verworrenen, dramatischen Umsetzung in der Gegenwart „Toni Morales und die Töchter des Zorns“ vielmehr als rasanten Thriller einstufen.

Was ich erwartet habe, und was ich bekommen habe, deckt sich also nicht wirklich. Mir war einfach das Erzähltempo zu hoch, ich hatte keine Gelegenheit, das Gelesene sacken zu lassen und innerlich zu ordnen. Zur Abkühlung der heiß gelaufenen Nerven hätte ich mir gerne mal ordentlich den Inselwind durch die Hirnwindungen pusten lassen. So fiel es mir manchmal schwer, dem roten Faden zu folgen. Der Fall, der ohnehin schon schwer wiegt und in seinen Hintergründen sehr weitreichend ist, wird durch seinen verworrenen Tathergang noch komplizierter, wobei man relativ früh erahnen kann, wer dahinter steckt.

Wer rasante Thriller mit schnellem Erzähltempo und hoher Informationsdichte liebt und keine Schwierigkeiten hat, gut dem roten Faden zu folgen – auch wenn es mal verworren wird – und gerne Exkursionen in die Historie mag, dem möchte ich den ersten Fall der Reihe um Toni Morales unbedingt ans Herz legen.
Mir selbst war es inhaltlich – sowohl dienstlich, privat und auch ermittlungsmäßig – zu dicht gepackt und mehr Mallorca-Feeling wäre schön gewesen.

Inhalt
Noch vor seinem offiziellen Antritt beim mallorquinischen Morddezernat wird Comandante Antonio Morales zu seinem ersten Fall gerufen: Eine Nonne wurde am Fuße von Palmas Stadtmauer ermordet aufgefunden. Doch wer würde einer gottesfürchtigen Neunzigjährigen den Tod bringen? Alles deutet auf eine unbekannte Frau hin, die zuletzt mit der Nonne im Gespräch gesehen wurde und jetzt unauffindbar ist. Als es zu einem zweiten grausamen Mord kommt, verdichten sich die Hinweise, dass beide Fälle zusammenhängen. Und Toni Morales stößt bei seinen Ermittlungen auf ein unfassbares Geheimnis, das in eine Zeit zurückreicht, die manch einer lieber vergessen würde.

Autorin
Elena Bellmar ist das Pseudonym der Autorin Elke Becker, die 1970 im schwäbischen Ulm geboren wurde. Das Reisen liegt ihr im Blut, und so schnürte sie bereits mit achtzehn Jahren ihren Rucksack und zog wochenlang durch Südamerika. Später verbrachte sie ein Jahr in Venezuela, um Spanisch zu studieren. Dort entdeckte sie das Schreiben für sich und absolvierte später eine Drehbuchausbildung an der Master School Berlin. Heute lebt Elke Becker auf Mallorca, Schauplatz ihrer Krimireihe um Ermittler Toni Morales.
Quelle: Piper Verlag

Über irveliest

Wie ihr euch sicher schon denken könnt lese ich sehr gerne, am liebsten Krimis und Thriller, aber auch niveauvolle Romane, Kinder- und Jugendbücher. Meine Lieblingsbuchhandlungen sind unsere kleine Buchhandlung am Ort und zum ordentlichen Stöbern Thalia in der Nachbarstadt. Online stöbere ich am liebsten bei lovelybooks und auch bei Amazon nach Büchern...
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