Etienne ist verzweifelt, er steckt in einem furchtbaren Dilemma. Denn er ist der Thronfolger eines großen Königreiches – und liebt einen Bediensteten des Hofes, was seinem Vater mehr als ein Dorn im Auge ist. Er verlangt von seinem Sohn, dieser Liebe zu entsagen und stattdessen eine standesgemäße Ehe einzugehen.
Die Figuren, das Königreich, die Kulissen, alles ist fiktiv, nur leider nicht das Thema dieses wunderbaren Jugendromans – es wird wohl leider nie seine Brisanz verlieren. Denn manchmal denke ich, je moderner und klüger die Menschen werden, umso mehr leiden Herz und Gefühl darunter. Die Zeiten der Ausgrenzungen wegen Homophobie sollten wir doch längst hinter uns gebracht haben. Nichts spricht dagegen, dass ein Mann mit einem Mann oder eine Frau mit einer Frau sein Leben verbringen darf. Glück lässt sich nicht in Schubladen pressen, es ist zu vielfältig, zu individuell, als dass man es zwingen sollte, allgemeingültigen und zudem noch sinnlosen Regeln zu folgen.
„Mit Worten kann man Wunden schlagen, die nie mehr verheilen.“
Der König sieht das anders. Früher selbst in das Regelwerk gepresst, verlangt er nun von Etienne, seine Wünsche, Sehnsüchte und Leidenschaften den Konventionen der Krone zu beugen. Mann, hatte ich eine Wut in mir während des Lesens. Es ist die eine Sache, aus der Ferne über andere zu grübeln und zu urteilen – und selbst dabei sollte man fair und sehr feinfühlig sein -, aber das Glück des eigenen Fleisch und Blutes bewusst derart unter die Räder zu bringen und sogar in Kauf zu nehmen, diesen Menschen zu brechen, das ist etwas, das ich einfach nicht verstehen kann. Und dennoch konnte ich dem König nichts Böses wünschen, denn er war selbst ein Gefangener des Systems und zu schwach, sich daraus zu befreien.
Etienne versucht die Quadratur des Kreises, er möchte sowohl sich selbst als auch den väterlichen Forderungen gerecht werden – und scheitert dabei kläglich. Glücklicherweise hat der laute, dominante Einfluss des Vaters ein einfühlsames Pendant. Diese leisen, sanften Wellen umspülen den Thronfolger und machen ihn stark. Er hat einige Menschen an seiner Seite, die nicht mit Brachialgewalt die Etikette wahren wollen, sondern offen sind für einen klügeren und ehrlicheren Weg.
„Jeder Kampf verlangt nach seinem Opfer. Es darf nur nicht umsonst gewesen sein.“
Die Charaktere sind glaubwürdig, intensiv und wie aus einem Guss, ganz besonders haben es mir Etiennes Hauslehrer und ebenso sehr seine vom Vater erwählte künftige Ehefrau angetan – sie waren einfach nur herzerwärmend, haben ein starkes Rückgrat gezeigt und sind sich dabei treu geblieben.
Die mystischen und magischen Einsprengsel durch den Fuchsfelsen haben eine ganz besondere Aura um den Roman gelegt und die verwendete, leicht antiquierte und somit perfekt passende Sprache hat dann noch das übrige getan, um mich voll und ganz von dieser Geschichte verzaubern zu lassen.
Christin Thomas hat einen ganz großartigen Roman gezaubert. Dreh- und Angelpunkt ist das Thema der gleichgeschlechtlichen Liebe, aber es fließen noch weitere Aspekte bornierten und vorurteilsbehafteten Denkens mit ein. Über allem stehen die Liebe in all ihren Facetten sowie das Mit- und Füreinander.
„Die Last der Krone“ steckt voller Empathie und emotionaler Intelligenz und ist eine All-Ager-Herzenslektüre, die ich ab dem Jugendalter empfehlen möchte.
Inhalt
Ihnen sind Lügen wichtiger als Wahrheiten.
Glanz statt Staub und Macht anstelle von Liebe.
Der siebzehnjährige Etienne ist Thronerbe von Fuchsfels, dem größten Königreich des Nordens. Seit er denken kann, wird er auf Wortgefechte und Feldzüge vorbereitet, aber nicht auf die Schlacht, die er mit sich selbst führt. Der junge Prinz hegt Gefühle für den Bediensteten Noel, die seiner königlichen Pflicht, einen Erben zu zeugen, im Weg stehen. Deshalb fordert sein Vater, dass Etienne der Liebe entsagt.
Aber wie verschließt man sein Herz, wenn man es längst verschenkt hat?
Autorin
Unter dem Pseudonym »Christin Thomas« veröffentliche ich als Fantasy- und Jugendbuchautorin seit September 2013 meine Werke. Geboren wurde ich 1987 in Pritzwalk und zog im Alter von fünf Jahren mit meiner Familie in die Hansestadt Hamburg.
Meine Leidenschaft fürs Lesen und Schreiben entdeckte ich bereits als Kind und erfüllte mir mit der unabhängigen Veröffentlichung meines Erstlingswerks »Cataneo – Der Weg Splendors« meinen größten Wunsch. Im Mai 2015 gewann ich mit meinem Jugendbuch »Hope – Unsere einzige Hoffnung« den ersten Leserpreis. Zwei Jahre später folgte mein erster Verlagsvertrag.
Meine Erfahrungen als Schriftstellerin und die Fähigkeiten als Grafikdesignerin, nutze ich seit April 2015, um auch anderen Autoren und Verlagen bei der Umsetzung ihrer Ideen zu helfen.
Mittlerweile lebe ich mit meinem Hund und meinem Lebenspartner in der Nähe von Hamburg, wo ich stets an neuen Veröffentlichungen und Covergestaltungen arbeite.
Quelle: Christin-Thomas.de