Zugegebenermaßen haben mich bei diesem Buch Titel und Cover ganz stark angezogen. Da der Rückentext recht ansprechend klang, habe ich mich für den Roman entschieden. Ganz unschuldig daran waren auch die vielen positiven Stimmen, die ich über MARIANENGRABEN vernommen habe, nicht.
Häufig stimme ich mit besagten positiven Stimmen überein, dieses Mal leider fast gar nicht. Das Cover ist nach wie vor ein Knaller für mich, zudem passt es zum entfernten Inhalt des Buches, denn das Meer spielt eine, nein eigentlich zwei weitreichende Rollen in der Geschichte von Paula und ihrer Zufallsbekanntschaft Helmut.
Auch die Benennung der Kapitel ist perfekt gewählt. Denn Paula vergleicht ihr langsames, schrittweises Zurückfinden ins Leben nach dem tiefsten Schicksalsschlag, der einen treffen kann, mit dem Aufstieg eines Tauchers aus dem Marianengraben hinauf an Luft und Licht – der tiefsten bekannten Stelle des Meeres.
Auch der Aufbau der Geschichte ist schlüssig, denn während Paula langsam aus ihrer Lethargie erwacht und sich zurück ins Leben strampelt, wird sie immer wieder von intensiven, teils lähmenden Gedanken und Erinnerungen eingeholt, die ihre positive Entwicklung ausbremsen. Genauso habe ich selbst auch einmal eine Trauerphase erlebt. Vielleicht war ich deshalb zunächst erstaunt, später sogar sehr verärgert über einige Passagen, über diese seltsamen Erlebnisse, die der eigentlich glaubhaften, authentischen Geschichte aufgedrückt wurden und sie mir persönlich dadurch kaputt gemacht haben.
Es geht hier um die Themen Trauer und Verlust des Wertvollsten, das man hatte. Durch die für mich albernen Einlagen verkam dieses Konstrukt leider stellenweise zu einer Persiflage. Und das bei den Themen, autsch! Aber jeder empfindet anders, vielen anderen scheint es so gefallen zu haben, aber für mich wurde dadurch die Grenze der Sensibilität und Einfühlsamkeit ganz klar überschritten.
Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass man in mehrerlei Hinsicht schon ziemlich zu Beginn erahnen kann, wie die Geschichte enden wird. Daher bescherte mir der Roman außer den bereits erwähnten empfundenen Verfehlungen keinerlei Überraschungen. Schade, da hätte ich mehr erwartet!
Fazit: Ein tolles Cover macht noch kein tolles Buch für jedermann.
Inhalt
Paula braucht nicht viel zum Leben: ihre Wohnung, ein bisschen Geld für Essen und ihren kleinen Bruder Tim, den sie mehr liebt als alles auf der Welt. Doch dann geschieht ein schrecklicher Unfall, der sie in eine tiefe Depression stürzt. Erst die Begegnung mit Helmut, einem schrulligen alten Herrn, erweckt wieder Lebenswillen in ihr. Und schließlich begibt Paula sich zusammen mit Helmut auf eine abenteuerliche Reise, die sie beide zu sich selbst zurückbringt – auf die eine oder andere Weise.
Autorin
Jasmin Schreiber, geboren 1988, ist studierte Biologin und arbeitet als Kommunikationsexpertin und Autorin. 2018 gewann sie den Digital Female Leader Award und wurde als Bloggerin des Jahres ausgezeichnet. Sie arbeitet ehrenamtlich als Sterbebegleiterin und Sternenkinder-Fotografin.Jasmin Schreiber lebt in Frankfurt am Main.
Quelle: Eichborn Verlag
Ach schade, aber nicht jedes Buch passt. Ich empfand es gar nicht als albern oder als Persiflage, sondern als „Humor“ (mir fällt gerade kein anderes Wort dafür ein), der trotz Trauer zum Leben dazu gehört oder anders: trotz tiefster Trauer ist Lachen möglich..
Und so gibt es ganz viele verschiedene Meinungen- und das ist gut so 😊
Liebe Grüße 🌞🌻🤸♀️🎈
Humor ist halt auch Geschmackssache und jeder trauert anders. 🐞
Liebe Grüße…
Liebe Heike,
schade, dass dir das Buch nicht gefallen hat – mich hat es tatsächlich gefesselt und sehr berührt. Aber Geschmäcker sind ja verschieden und du hast in deiner Rezension sehr gut beschrieben, was und warum dir der Roman nicht zugesagt hat. Nicht jedes Buch kann einem gefallen.
Liebe Grüße
Nicole
Liebe Nicole, zum Glück ist alles Geschmacksache – und was mir nicht gefällt, mag vielleicht jemand anders gern. 😄
Liebe Lesegrüße
Heike