*+* Catherine Shepherd: „Todgeweiht“ *+*

Einmal mehr hat Catherine Shepherd einen tollen Thriller ersonnen, der mich auf beiden Zeitebenen ganz gefangen genommen hat. Dabei hat sie, ohne es vorher ahnen zu können, im Zons des Jahres 1501 ein Thema aufgegriffen, dass fast schon beängstigend zur aktuellen globalen Lage passt. Denn im Mittelalter wütete dort die Pest. Sie breitete sich meist unkontrolliert aus und die beste Vorsichtsmaßnahme zum Schutz der Bevölkerung war die soziale Isolation.

So finden sich alsbald einige Bürger des Städtchens im Krötschenturm wieder – aber ob es hilft und vor weiteren Todesfällen schützt? Vor dem Deckmäntelchens der Epidemie treibt zudem ein Mörder sein Unwesen. Und er geht ganz geschickt vor, sodass Bastian einmal mehr alles abverlangt wird, um Verbrechen und Seuche voneinander zu trennen. Als er endlich, fast schon zufällig auf eine Spur trifft, weiß er endlich, in welche Richtung er seine Gedanken lenken muss, um eine Chance zu haben, den Täter dingfest zu machen.

Das Stichwort Seuche passt auch wunderbar zu den Vorkommnissen der Gegenwart. Denn um „die Seuche“ zu bekämpfen, müssen scheinbar junge Frauen sterben. Welche Seuche der Täter in seinen Mitteilungen, die bei den Leichen gefunden werden, meint, ist sowohl Oliver und seinem Team als auch mir für lange Zeit unklar. Ob sie mit den Henkersmahlzeiten zu tun hat, die den späteren Opfern gebracht werden?

Ich mag ja sehr den ruhigen, fast schon harmonischen Erzählstil der Autorin, mit dem sie über die Vorkommnisse berichtet. Ausführlich genug, um jederzeit folgen zu können, aber knackig genug, um die Spannungskurve zielsicher aufzubauen und zu stützen. Damals wie heute fesselten mich einmal mehr die Verbrechen, aber auch das Beiwerk, mit dem die roten Fäden dekoriert waren. So fängt sie wunderbar das mittelalterliche Flair ein, wenn sie von den Bürgern des Städtchens erzählt und entwirft gekonnt wie immer die historische Kulisse, vor der sich das Geschehen abspielt. Dass es ausgerechnet um die Pest geht, kommt mir dieses Mal zusätzlich entgegen, denn ich bin medizinischen und naturwissenschaftlichen Themen auch bei Krimis und Thrillern sehr gewogen. Und die Spannung kommt ebenfalls nicht zu kurz!

Ebenso wie ich auf der historischen Ebene gebangt, gehofft und heimlich mit ermittelt habe, haben mich die Ereignisse der Gegenwart mitgerissen. Denn neben der Verbrechensaufklärung, bei der ich sehr lange im Dunkeln getappt habe und immer neugieriger darauf wurde, wer hinter diesen grausamen Morden stecken könnte – und vor allem, warum – haben mich die Tagebucheinträge einer Jugendlichen ergriffen. Catherine Shepherd greift hier ein aktuelles Thema auf, vor dem wahrscheinlich überwiegend Eltern heranwachsender Töchter Respekt haben, und zeigt, wohin Verblendung und Fanatismus führen können. Mit Folgen für alle Betroffenen.

Daher möchte ich für diesen Teil der Zons-Reihe nicht wie sonst nur eine allgemeine Leseempfehlung aussprechen, sondern dieses Mal auch ganz gezielt ebenfalls Teenager, die Krimis und Thriller mögen, ansprechen.

Spannung, beste ausgewogene Unterhaltung mit gut gelungenen Charakteren und interessanten Themen am Puls der Zeit machen auch aus „Todgeweiht“ einen sehr lesenswerten Thriller!

Inhalt
Gegenwart: Zoe will nach einem anstrengenden Tag eine Runde joggen gehen. Doch bevor sie losläuft, klingelt es an der Tür. Ein Pizzabote übergibt ihr eine Bestellung, die sie überhaupt nicht aufgegeben hat. In der Lieferung findet sie einen merkwürdigen Zettel mit der Aufschrift: Henkersmahlzeit.
Nur wenige Kilometer von Zoes Wohnung entfernt ermittelt Kommissar Oliver Bergmann in einem neuen Fall. Am Ufer eines Sees wurde eine Frauenleiche angeschwemmt. Bei der Autopsie stellt sich heraus, dass die Frau vor ihrem Tod tagelang gehungert und gedurstet hat. Offenbar befand sie sich über einen längeren Zeitraum in der Gewalt ihres Mörders.
Kurz darauf ist Zoe verschwunden.

Zons 1501: In Zons breitet sich die Angst aus. Die Pest steht vor den Toren der Stadt und Bastian Mühlenberg trifft hastig Vorbereitungen, um eine Ausbreitung der Seuche zu verhindern. Doch innerhalb der Stadtmauern geschehen zugleich weitere grausame Dinge.Der Wirt Gottfried liegt tot vor seiner Schenke. An seinem Hals prangt eine Pestbeule. Merkwürdigerweise sind seine Gliedmaßen entsetzlich verrenkt. Bastian ist hin- und hergerissen. Wurde der Wirt Opfer der Pest oder steckt etwas anderes dahinter? Als ein weiterer Toter aufgefunden wird, greift Bastian zu einer List. Nicht ahnend, dass er gegen das Böse kämpft, das vor nichts zurückschreckt.
Quelle: Amazon

Über irveliest

Wie ihr euch sicher schon denken könnt lese ich sehr gerne, am liebsten Krimis und Thriller, aber auch niveauvolle Romane, Kinder- und Jugendbücher. Meine Lieblingsbuchhandlungen sind unsere kleine Buchhandlung am Ort und zum ordentlichen Stöbern Thalia in der Nachbarstadt. Online stöbere ich am liebsten bei lovelybooks und auch bei Amazon nach Büchern...
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