Tom und seinen sensiblen Sohn Jake habe ich ganz schnell ins Herz geschlossen. Nach einem Schicksalsschlag wollen die beiden die Vergangenheit hinter sich lassen. Bei der Suche nach einer neuen Immobilie fühlte sich Jake stark zu einem bestimmten Haus hingezogen. Der Vater kann es trotz einiger Schwierigkeiten kaufen und zieht mit seinem Sohn dorthin. Jedoch verläuft der Neuanfang alles andere als glatt. Jake gerät direkt am ersten Schultag in Schwierigkeiten und das Wunschhaus strahlt eine merkwürdige Aura aus. Ob es etwas mit den fünf Kindern zu tun hat, die vor zwanzig Jahren im Ort entführt und ermordet worden sind? Eigentlich interessiert Tom diese alte, schreckliche Geschichte nicht, aber als sein Sohn mit seltsamen Kinderreimen nach Hause kommt, und neben den Gesprächen mit seinen Phantasiefreunden auch noch ein angeblich echtes Flüstern hört, gerät Tom zunehmend in Sorge um ihn.
Parallel zu den aktuellen Geschehnissen geht Alex North zwischendurch immer wieder zurück zu dem berüchtigten Kinderflüsterer. Polizist Pete, der sich von Anfang an an den Todesfällen der fünf Jungen festgebissen hat, hat noch immer nicht die Hoffnung aufgegeben, den Fall lückenlos aufzuklären. Der Täter sitzt zwar längst im Gefängnis, hat aber ein kleines Geheimnis mit dorthin genommen.
Immer näher kommen sich die Erzählfäden um die alten Verbrechen und um Jake, der nach wie vor darauf beharrt, ein Flüstern vor seinem Fenster vernommen zu haben. Ich war mir selbst zwischendurch nicht sicher, ob dieses auf der Realität oder eher der Phantasie des Jungen beruht. Dadurch entsteht eine gut aufgebaute subtile Spannungskurve, die mich die Geschichte äußerst gebannt verfolgen ließ.
Auch die Charaktere gefielen mir sehr gut, respektive ihre Ausarbeitung. Denn nicht alle waren so leicht zu durchschauen und hin und wieder gab es eine überraschende Wende. Das Erzähltempo ist langsam, aber niemals wurde mir „Der Kinderflüsterer“ langatmig oder gar langweilig, denn auch neben den eigentlichen Verbrechen passiert einiges. Vor allem im Hinblick auf die Beziehungsebene zwischen einigen Figuren wurde es gelegentlich sehr interessant. Ein kleines Sahnehäubchen ist etwas, was ich normalerweise gar nicht so sehr mag, vor allem nicht im Spannungsgenre – das Einstreuen von Mystery-Elementen. Hier passte es jedoch perfekt, war in der Art und auch vom Umfang her sehr gefällig und schlüssig in die Geschichte eingearbeitet.
Der Thriller war ein echter Ohrenstürmer für mich und ich kann ihn Spannungsfreunden sich langsam aufbauender Geschichten sehr empfehlen.
Nicht nur die Geschichte an sich, auch die Umsetzung zum Hörbuch durch Stefan Kaminski hat mich überzeugt und begeistert, denn die Furcht kroch mir durch die eindrückliche Leseweise stellenweise unter die Haut!
Inhalt
Nach dem plötzlichen Tod seiner Frau will Tom Kennedy mit seinem kleinen Sohn Jake neu anfangen. Ein neues Haus, eine neue Stadt – Featherbank. Doch der beschauliche Ort hat eine düstere Vergangenheit. Vor 20 Jahren wurden in Featherbank fünf Kinder entführt und getötet. Der Mörder wurde unter dem Namen „Kinderflüsterer” bekannt und schließlich gefasst. Die alten Geschichten interessieren Tom nicht. Als jedoch ein kleiner Junge aus der Stadt verschwindet, machen Gerüchte die Runde, dass der Täter von damals einen Komplizen gehabt habe. Und der kleine Jake beginnt, sich merkwürdig zu benehmen. Er sagt, er hört ein Flüstern an seinem Fenster …
Sprecher
Stefan Kaminski, geboren 1974 in Dresden, hat an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch sein Schauspielstudium absolviert. Der beliebte Sprecher ist vor allem durch seine Live-Hörspiele am Deutschen Theater Berlin und sein „Stimmen-Morphing“ bekannt.
Quelle: Randomhouse