Der Investigativ-Journalist Mikael Blomkvist kommt einfach nicht zur Ruhe. Denn in der Kleidung eines toten Obdachlosen wird seine Nummer gefunden. Pflichtbewusst wie Blomkvist ist, nimmt er sich des Falls an. Schon bald steht fest, dass der Mann keines natürlichen Todes gestorben ist. Das weckt die Neugier des Journalisten, er ermittelt in alle Richtungen. Als wichtiger Aspekt erweist sich eine bestimmte Gen-Variante des Toten, der Mikael in die Welt der Sherpas führt. Und damit liegt er richtig, denn der seltsame, lange Zeit unerklärliche Tod des Obdachlosen ist eng verknüpft mit einer Expedition in den Himalaja, die vor einigen Jahren stattgefunden hat.
Der Autor springt zwischen den Ermittlungen im Speziellen und Blomkvists Leben im Allgemeinen und eben dieser vergangenen Expedition hin und her, flicht aber auch – wie kann es anders sein – Lisbeth Salander mit ein. Sie steckt gerade mitten in einem ganz persönlichen Projekt: Der Vernichtung ihrer verhassten Zwillingsschwester.
Der Autor hat mal wieder einen spannenden Fall ersonnen, jedoch schweifte er dieses Mal oft in für mich eher uninteressante Gefilde ab. Natürlich ist im Großen und Ganzen alles wichtig, um die Verbindungen und Zusammenhänge zu verstehen, aber oft ging es – vor allem, was das Personenkonstrukt bezüglich der Tour zum Mount Everest betrifft – so verworren zu, dass ich nur schwer folgen konnte. Sehr interessant waren für mich jedoch die Ermittlungsfortschritte rund um den toten Sherpa, denn dessen genetische Besonderheit wurde sehr gut erklärt.
Der Fall um den ermordeten Obdachlosen und die entsprechenden Hintergründe haben verhältnismäßig viel Raum eingenommen. Entsprechend weniger Platz war folglich für Mikael und vor allem für Lisbeth vorhanden, was ich sehr schade fand, denn diese beiden charismatischen Figuren waren für mich immer der heimliche rote Faden der bisherigen Thriller von Stieg Larsson respektive David Lagercrantz und hätten hier meines Erachtens mehr Berücksichtigung verdient. Möglicherweise ist dieses „Ungleichgewicht“ der gekürzten Hörbuchversion geschuldet und nicht der Vorlage des Autors.
Alles in allem habe ich „Vernichtung“ aber gerne gehört. Bis auf einige etwas schwerer verfolgbare Passagen war der Fall fesselnd, hätte aber wie erwähnt mit mehr Lisbeth und Blomkvist, die beide etwas blass blieben, noch mehr meinen Geschmack getroffen.
Eine Wucht ist mal wieder Dietmar Wunder, der in gewohnt überzeugender Manier diesen Thriller vertonte, die Stimmungen und Protagonisten gut umsetzte und an den richtigen Stellen die Spannung vertiefte!
Inhalt
In Stockholm wird in der Kleidung eines ermordeten Obdachlosen die Nummer von Mikael Blomkvist gefunden. Als eine DNA-Analyse ergibt, dass der Obdachlose ein Super-Gen besaß, das nur in einer Ethnie in Nepal vorkommt, nimmt Blomkvist die Recherche auf. Lisbeth Salander hält sich unterdessen in Moskau auf, wo sie einen Anschlag auf ihre verhasste Schwester plant. Blomkvist bittet Salander um Unterstützung, und sie findet heraus, dass der Obdachlose an einer Mount-Everest-Expedition mit tödlichem Ausgang teilgenommen hatte. Blomkvist kontaktiert einen Überlebenden und verschwindet. Salander spürt, dass er in großer Gefahr schwebt und begibt sich auf die Suche.
Sprecher
Dietmar Wunder leiht seit Jahren Hollywoodstars wie Adam Sandler, Cuba Gooding Jr. und Daniel Craig seine Stimme. Außerdem ist er als Dialogregisseur tätig und ein sehr gefragter Hörbuchsprecher.
Quelle: Verlagsgruppe Randomhouse