Ja mei, welch Ehre! Die Verdienste des Franzl sollen gebührend gewürdigt werden, denn niemand sonst kann eine so hohe Aufklärungsquote aufweisen wie der Eberhofer. Da kommt es gerade recht, dass der Kreisverkehr endlich einen Namen bekommen soll, und wie könnte der besser lauten als „Eberhofer-Kreisel“? Dem Franz ist diese ganze Aufregung zu viel, er mag wie immer am liebsten in Ruhe gelassen werden. Hohe Wellen der Empörung schlägt der Namensvorschlag jedoch beim Birkenberger Rudi, denn ohne ihn und seine detektivischen Höchstleistungen hätte der Eberhofer doch bisher jedes Mal einpacken können und nix wäre es gewesen mit den Verbrechensaufklärungen. Aber der Kreisel soll diese Verdienste nicht würdigen, also ist Rudi mal wieder beleidigt. Das kann er ja immer ganz gut, gell? Aber lange hält dieser weinerliche Gemütszustand glücklicherweise nie an, und das ist auch jetzt wieder gut so.
Denn der Eberhofer hat es im Jubiläumsband mit einem besonders vertrackten Fall zu tun. So ziehen noch einige aufregende Tage ins Land, bis der Kreisverkehr offiziell getauft und ordentlich gefeiert werden kann.
Der Lotto-Otto steckt nämlich ganz tief in der Klemme. Er hat hohe Spielschulden, und mit welchen Typen er sich da angelegt hat, kann man sich ja denken. Da ist Fingerspitzengefühl gefragt, in jeder Hinsicht. Wie immer zieht sich das Verbrechen wie ein roter Faden durch den Krimi, aber eigentlich laufen ihm jedes Mal die Geschehnisse in dem kleinen Kaff den Rang ab. Die Dörfler bleiben sich treu, entwickeln sich glaubwürdig weiter und nach dem Beenden des (Hör)Buches freut man sich über den mal wieder erfolgreichen Eberhofer und über die erlebnisreiche Zeit bei den alten Freunden – und sehnt vermutlich, so wie ich, ein baldiges Wiedersehen mit dem verrückt-liebenswürdigen Haufen herbei.
Rita Falk entführt ihre Leser und Hörer mit erneut gekonnter Feder nach Niederkaltenkirchen und beschert schöne Stunden des Wiedersehens mit den üblichen Verdächtigen, die wir – sind wir doch ehrlich – alle ins Herz geschlossen haben. Vom kiffenden Beatles-Fan-Vater über die herzallerliebste Oma und Susimaus nebst Sohnemann bis hin „Leopold, die Schleimsau“-Bruder und seiner entzückenden Familie – Franzls durchgeknallten Freundeskreis und seinen Anhang in Dienstfragen nicht zu vergessen – sie alle haben wieder ihre gelungenen Auftritte, für die wir sie alle lieben. Der Rudi hat dieses Mal, leider ein wenig auf Kosten der anderen, eine etwas größere Rolle zugesprochen bekommen. Für meinen Geschmack wird seine Figur ein wenig überstrapaziert, aber er ist halt ein extremer Charakter, da passt es dann doch wieder irgendwie.
Nachdem ich „Guglhupfgeschwader“ gelesen habe, gab es den Krimi noch auf die Ohren, und ich muss sagen, gselbst gelesen hat er mir besser gefallen. Irritiert hat mich die behäbige Art des Lesens. So gemäßigt wie Christian Tramitz spricht, hatte ich den Eberhofer als alten Mann vor Augen, der im Sessel sitzt, einen Enkel auf dem Schoß, und dann ganz gemütlich aus dem Nähkästchen plaudert. So empfinde ich den Franzl aber gar nicht. Klar, ist er im Dienst nicht besonders lebhaft und weiß seine Ruhephasen sehr zu schätzen, aber eigentlich steckt doch mehr Leben und Feuer in ihm, sodass ich da mit einer flotteren, frecheren Umsetzung gerechnet hätte. Der Sprecher macht seine Sache schon gut, transportiert die Stimmungen, versetzt sich in die Charaktere und setzt sie gelungen um. Lediglich die Atmosphäre, die ich durch die zugrunde liegende Behäbigkeit empfand, hat mich irritiert, aber das ist natürlich Geschmackssache.
Inhalt
Das grandiose Dienstjubiläum vom Eberhofer
»Du, Franz, ich brauch dringend deine Hilfe«, flüstert der Lotto- Otto dem Eberhofer ins Ohr und versaut ihm den Samstagabend mit der Susi. Dabei könnte er sich so schön feiern lassen, hat man doch in Niederkaltenkirchen beschlossen, dem erfolgreichen Dorfgendarm zu Ehren den Kreisverkehr auf den Namen ›Franz-Eberhofer- Kreisel‹ zu taufen! Stattdessen muss er sich nun darum kümmern, dass den brutalen Verfolgern vom Lotto-Otto rasch das Handwerk gelegt wird. Bevor er die Ermittlungen aufnehmen kann, geht allerdings der gesamte Lotto-Laden in die Luft – und der Eberhofer hat es jetzt auch noch mit einem Mord zu tun.
Autorin
Rita Falk, Jahrgang 1964, geboren in Oberammergau, lebt noch immer in ihrer bayrischen Heimat und ist Mutter von drei erwachsenen Kindern. Sie hat sich mit ihrer Provinzkrimiserie um den Dorfpolizisten Franz Eberhofer (›Winterkartoffelknödel‹, ›Dampfnudelblues‹, ›Schweinskopf al dente‹, ›Grießnockerlaffäre‹ und ›Sauerkrautkrautkoma‹) sowie den Romanen ›Hannes‹ und ›Funkenflieger‹ in die Herzen ihrer Leser geschrieben.
Quelle: dtv
Sprecher
Als Schauspieler ist Christian Tramitz bekannt aus Fernsehproduktionen wie der Serie »Hubert und Staller«, in der er einen bayerischen Provinzpolizisten spielt. Er war außerdem in den erfolgreichen Kinofilmen »Der Schuh des Manitu«, »(T)raumschiff Surprise Periode 1« oder »Keinohrhasen« zu sehen. Für die beiden erstgenannten Filme gewann er im Team sowohl den Bambi als auch den deutschen Comedypreis. Tramitz ist seit Langem als Synchronsprecher tätig und dem deutschen Publikum durch Serien wie »Alf« oder den Kinofilmen »Findet Nemo« und »Cars« bekannt.
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