Wer Kinder hat, wird vermutlich früher oder später von dem Gedanken erreicht, welche Wünsche und Gedanken man seinem Nachwuchs gerne mitgeben möchte. Egal, ob als letzte Worte vor dem Ende einer schweren Krankheit oder vielleicht auch einfach nur so, wenn die Kinder (und auch die Eltern) mitten im Abnabelungsprozess stecken und auf mehr oder wackeligen Beinen zunehmend den eigenen Lebensweg erkunden. Sind die Kleinen klein, erscheint alles so einfach, man ist nah dran, kann fast jederzeit eingreifen und beratend zur Seite stehen. Aber werden die Kleinen groß, wollen, sollen und müssen sie raus aus der Komfortzone und in der Lage sein, in weiten Teilen ihr Leben auch ohne das Netz und den doppelten Boden der Eltern zu meistern.
Dabei wird jeder auf seine eigenen Erfahrungen zurückgreifen, aus seinem Schatz an Erinnerungen und Erlebnissen schöpfen. Darum sollte niemand den Fehler machen, dieses Buch als Regularium zu sehen, an dessen Inhalten nicht gerüttelt werden darf. Sebastian Fitzek hat auf sein eigenes Leben – mit all seinen Höhen und Tiefen – zurückgeblickt, und daraus seine Schlüsse gezogen. Jedoch ist jedes Leben anders, auch die Charaktereigenschaften eines jeden Menschen unterscheiden sich. Daher kann „Fische, die auf Bäume klettern“ kein universelles Glücksrezept sein, um „fehlerfrei“ und „perfekt“ durch das Leben zu kommen. Aber es kann ein wunderbarer Gedanken-Anschieber sein. In vielen Punkten stimme ich dem Autor zu, überschneiden sich doch sehr viele unserer grundsätzlichen Einstellungen. Da ich aber in mancherlei negativer Hinsicht andere, gravierendere Dinge zu meinem Leben zähle, habe ich während des Hörens hin und wieder gedacht: „Ja, aber….“ Und das ist gut so. Denn Sebastian Fitzeks Ansinnen ist es nicht, anderen seinen theoretischen Masterplan aufzudrücken, sondern seinen eigenen Kindern seine ganz persönlichen Ratschläge mit auf den Weg zu geben. Und das ist ihm sehr gut gelungen.
Ganz nebenbei bewundere ich seinen Mut, dieses Buch nicht nur der ursprünglichen Zielgruppe zur Verfügung zu stellen, sondern vor allen, die es lesen, derart die Hosen herunterzulassen. Das zeugt von einem großen Selbstbewusstsein, denn es wird sicherlich einiges an Kritik hageln, weil eben nicht jeder jedem Punkt zustimmen wird, will, oder kann. Und wir alle wissen, wie stark sich so mancher Troll in der Anonymität des Netzes fühlt…
Da sind wir übrigens bei einem wichtigen Punkt des ersten fitzek´schen Sachbuches: Ohne Selbstbewusstsein respektive Selbstvertrauen kommt man nicht allzu weit. Und spätestens bei diesem Thema habe ich gemerkt, dass „Fische, die auf Bäume klettern“ mehr ist als der Wunsch eines Vaters für ein erfülltes, glückliches Leben seiner Kinder. Es ist nebenbei auch ein toller Impulsgeber für Eltern. Für mich ist es ein wunderbarer Gedanken-Anstupser, mein eigenes Verhalten zu überdenken. Wie oft meint man, alles besser zu wissen als die Kinder (okay, man weiß es halt tatsächlich oft besser), aber sollten wir ihnen nicht die Möglichkeit geben, ihre Fehler und Erfahrungen innerhalb einer gewissen Bandbreite selbst zu machen, auch wenn dieser Weg uns Eltern mehr Ängste und Sorgen kostet, als auf dem vermeintlich sichereren, risikoärmeren Pfad zu bestehen? Langfristig kann diese Variante sonst möglicherweise ins Gegenteil führen. Das ist natürlich ebenso wenig ein allgemeingültiger Gedanke wie die Thesen des Autors, aber einer, den er mit seinem Buch (unter anderem) bei mir ausgelöst hat. Und das ist gut so! Denn unsere Kinder sollten uns jeden Gedanken wert sein, in jede Richtung. Schließlich wollen wir alle das Beste für unseren Nachwuchs, und das erreichen wir nicht durch Automatismen á´la „Das war schon immer so, warum soll ich jetzt etwas ändern.“ Sondern mit Flexibiliät und dafür sind Gedankenexperimente und ein bisschen Mut gut geeignet. Danke für die Denkanstöße, Herr Fitzek!
Ganz wunderbar finde ich, dass der Autor selbst das Buch eingesprochen hat. Denn wer könnte besser seine Gedanken, Gefühle und Wünsche in die Hörversion übertragen? Niemand ist so nah daran wie er als Verfasser – und er macht es wirklich gut, mitreißend und sehr überzeugend!
Inhalt
Ein Kompass für das große Abenteuer namens Leben
Worauf kommt es im Leben wirklich an?
Wie findet man sein Glück? Was lernt man aus Niederlagen? Und wie geht man mit seinen Mitmenschen um? In spannenden persönlichen Episoden erzählt Sebastian Fitzek, was für ihn im Leben wichtig ist und wie ein glücklicher Lebensweg gelingen kann. Inspiriert wurde er zu diesem Hörbuch durch seine Rolle als Vater – und die Frage, was er seinen Kindern für das Leben mitgeben würde, wenn ihm nicht mehr viel Zeit bliebe. So ist Fische, die auf Bäume klettern auf den ersten Blick ein sehr persönliches Vermächtnis eines Vaters an seine noch jungen Kinder, zugleich aber auch ein Hörbuch für alle, die Halt suchen und sich der Werte, die ihnen wichtig sind, vergewissern möchten.
Die Buchvorlage ist bei Droemer Knaur erschienen.
Autor und Sprecher
Sebastian Fitzek ist Deutschlands erfolgreichster Autor von Psychothrillern. Seine Bücher werden in 24 Sprachen übersetzt und sind Vorlage für internationale Kinoverfilmungen und Theateradaptionen. Sebastian Fitzek lebt mit seiner Familie in Berlin.
Quelle: Argon Verlag