*+* Marion Achard: Am Ende des Regenwaldes“ *+*

Daboka freut sich, denn morgen ist Vollmond und dann wird sie wieder mit ihrer Familie die Verwandten am Ende des Weges besuchen. Mitten in ihren Vorbereitungen werden sie jedoch gestört. Etwas ist anders….. Jemand baut eine Straße mitten durch den Wald und stört die Ruhe der Natur. Das Cover greift dies wunderbar auf!

Von der Rodung und Zerstörung des Regenwaldes hören wir immer und immer wieder. Egal, ob es sich um Brandrodung, um das Gebiet für die Bewohner bebaubar zu machen, handelt, oder ob der Wald für oft zweifelhafte Industrieprojekte genutzt wird, er wird in jedem Fall zerstört.

Die Autorin widmet sich diesem Thema von der anderen als der sonst oft üblichen Sichtweise. Sie betrachtet nicht die langfristigen Folgen für Natur und Klima sondern sieht ganz genau hin, richtet ihr Augenmwerk auf diesen kleinen indigenen Stamm, dem Daboka angehört. Zeigt auf, was mit den Menschen geschieht, macht begreifbar, wie klein für die Verantwortlichen der Kollateralschaden ist. Menschenleben und – schicksale scheinen dem Wert des Geldes nichts entgegen setzen zu können. Da lief es mir doch eiskalt den Rücken herunter.

Die Botschaft ist klar und auch eindringlich vermittelt. Wie das geschieht, konnte mich jedoch nicht überzeugen. Der Erzählstil ist sehr knapp. Anfangs war das kein Hindernis, sich die Situation vorzustellen – die Vorbereitungen für das Fest, die Erkenntnis, dass Eindringlinge den Frieden im Stammesgebiet stören. Dann geht es Schlag auf Schlag. Und diese hohe Handlungsfrequenz in ein hohes Erzähltempo mit dem weiterhin knappen Stil zu verpacken, war mir zu wenig und auch zu oberflächlich für dieses intensive Thema. An einigen Stellen wusste ich nicht wirklich, was genau mit Daboka geschieht, und warum. Auch das Ende bleibt sehr vage mit viel Raum für Spekulationen, was sicher nicht jedermanns Sache ist.

Das Buch ist für ein Lesealter ab zwölf Jahren empfohlen. In dem Alter ist es sicherlich möglich, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen, jedoch empfinde ich diesen knappen Stil als etwas unglücklich für diese Altersklasse. Denn Kinder und Jugendliche haben oft noch nicht „den erwachsenen Weitblick“ und die Fähigkeit, aus wenigen Informationen auf das große Ganze zu schließen. Daher hätte ich mir gewünscht, das Buch würde über viele Seiten mehr als die vorhandenen lediglich neunundachtzig verfügen, um an einigen Stellen mehr in die Tiefe gehen und weitere Hintergrundinformationen der Geschichte geben zu können.

Inhalt
Dabokas Zuhause ist der Regenwald. Ihr kleiner indigener Stamm lebt in Harmonie mit der Natur – bis eines Tages Männer mit großen Maschinen kommen und den Wald durch ein stinkendes schwarzes Band in zwei Teile zerschneiden. Dabokas Stamm wird von ihnen überfallen, nur sie und ihre Schwester Loca überleben das Massaker. Die beiden werden in ein Dorf gebracht, geimpft und angezogen. Während die kleine Loca sich mit der Zeit an das neue Leben gewöhnt, will Daboka nur eins: zurück in den Bauch ihres Waldes.
Quelle: Magellan – Der Verlag mit dem Wal 

Über irveliest

Wie ihr euch sicher schon denken könnt lese ich sehr gerne, am liebsten Krimis und Thriller, aber auch niveauvolle Romane, Kinder- und Jugendbücher. Meine Lieblingsbuchhandlungen sind unsere kleine Buchhandlung am Ort und zum ordentlichen Stöbern Thalia in der Nachbarstadt. Online stöbere ich am liebsten bei lovelybooks und auch bei Amazon nach Büchern...
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2 Antworten zu *+* Marion Achard: Am Ende des Regenwaldes“ *+*

  1. sirosesfb schreibt:

    Danke für Deine ehrliche Einschätzung, liebe Heike.
    Hatte das Buch schon auf dem Wunschzettel und werde nun nochmal darüber nachdenken.

    Liebe Grüße,
    Simone

    • irveliest schreibt:

      Es ist halt wie immer Geschmackssache. Aber meinen Jungs bräuchte ich das Buch halt nicht geben, ihnen würde zu viel „fehlen“. LG Heike

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