Léo lebt seit dem Tod des Vaters allein mit seiner Mutter, sie ist eine begabte Spielzeugmacherin. Als sie eines Nachts Besuch von einem Fremden bekommt, belauscht Léo die beiden. Er kann sich keinen Reim aus dem Gespräch machen und beschließt, dem unbekannten Mann zu folgen – und befindet sich plötzlich in einer anderen Welt. Das Dorf, in dem er gelandet ist, heißt zwar so wie sein eigenes, aber mal vom Standort der Häuser abgesehen ist alles anders. Hier herrscht ewiger Winter. Die Kälte bedrängt ihn nicht nur von außen, auch von innen erreicht sie ihn zunehmend. Denn hier gehen seltsame Dinge vor. Eine wunderschöne Hexe herrscht über ihr williges Volk und die Menschen merken nichts von ihren Machenschaften, denn die Eishexe geht äußerst klug und raffiniert zu Werke.
„Die Hexe machte das Leben der Menschen so viel sicherer, bequemer und luxuriöser. An den Preis dachte niemand. Eine Welt, die aus den Fugen geraten war….“
Als von einer anderen Seite der Widerstand wächst, erfährt sie Herrscherin dies alsbald und geht auf Konfrontationskurs. Léo muss ihr helfen, ihm bleibt keine andere Wahl. Was er anschließend erlebt, lässt ihn begreifen…. Den Besuch des Mannes, aber noch vieles mehr. Nicht zuletzt wird ihm dadurch sein eigentliches Schicksal gewahr, sein Lebensweg, der so ganz anders angelegt zu sein scheint, als er jemals gedacht hätte.
Ich mochte den Jungen sehr, bangte und zitterte immer wieder um ihn und seine Gefährten, die mir, so verschieden sie auch sein mochten, allesamt sehr nahe waren.
Für sie gilt, das Unmögliche zu bewerkstelligen: Die Macht der Hexe muss gebrochen werden. Die Gruppe geht mit verschiedenen Gefühlen an diese Aufgabe heran. Ihre Aufgabe wird von vielen Rückschlägen und neuen Erkenntnissen begleitet. Doch Léo und seine Freunde gaben nicht auf. Mit Beharrlichkeit, guten Ideen, viel Mut und Spontaneität nehmen sie es mit der Hexe auf. Und begreifen zum Schluss, dass man mit Liebe und Verständnis viel weiter kommt als mit Hass.
Mit „Herzenmacher“ ist Akram el-Bahay ein ganz toller, atmosphärischer Jugendroman zwischen zwei Welten gelungen, der auch oder vor allem bei Jungs gut ankommen dürfte. Die Protagonisten sind überwiegend männlich und lediglich durch einige Charaktere und ein klitzekleines Liebesfädchen ist die Geschichte einen Hauch rosarot eingefärbt. Erzählt wird flott, aber gut verfolgbar und nachvollziehbar. Die Charaktere sind interessant ausgearbeitet, offenbaren hin und wieder Überraschungen, die für gelegentliche Wenden sorgen. Die Geschichte selbst hat einen guten Aufbau mit Irrungen und Wirrungen, die mich fesselten und begeisterten. Und ganz wunderbar gelungen ist der Kern der Erzählung, die wie ein modernes Märchen anmutet. Denn dort schlägt ein Buchherz voller Weisheit, Wärme, Werten und Mitgefühl. Nicht nur Léo in der Geschichte ist somit ein Herzmacher, auch der Autor selbst kann sich dazu zählen.
Inhalt
Als Léo Mellino einem rätselhaften Fremden durch die Gassen seiner Heimatstadt folgt, gelangt er über einen geheimen Übergang in eine andere Welt. Eine Welt, die vom Winter beherrscht wird, seitdem der König unter dem Einfluss einer schönen Hexe steht. Eine Welt, in der es Zwerge gibt und mechanische Menschen, die von begabten Handwerkern gefertigt werden. Als Léo sich in diese Kunst einweisen lässt, zeigt sich sein außerordentliches Talent. Das kommt auch der Hexe zu Ohren, die ihre eigenen dunklen Pläne hat …
Autor
Akram El-Bahay hat viele Jahre als Journalist gearbeitet und schreibt nun mit Vorliebe Bücher, die ebenso märchenhaft wie fantastisch sind. Nicht selten finden sich in ihnen orientalische Motive – ganz so, wie es sich für Geschichten eines Halbägypters gehört. Für sein Debüt erhielt er 2015 den Seraph. »Henriette und der Traumdieb« ist sein erstes Kinderbuch.
Quelle: Ueberreuter
Was für ein schöner Beitrag – das Buch möchte ich auch unbedingt lesen. Ich hole mir viel zu viele Tipps bei dir 😉😁
Hehe….das höre ich häufiger…. Aber ich kenne das, bin auch sehr anfällig für gute Empfehlungen. :-)
Ich habe das Buch auch verschlungen :-) Akram hat ja auch schon sehr schön auf der Buchmesse vorgelesen und man taucht immer sehr tief und nachhaltig in seine Werke ein. Freu mich schon, wenn im Herbst „Bücherkrieg“ erscheint :-) (Artikel zu „fHerzenmacher“ gibts natürlich auch auf meinem Blog) :-)