In GIER verknüpft Marc Elsberg verschiedene Handlungsebenen und Themen zu einem brisanten wirtschaftswissenschaftlichen Thriller.
So begegnet der Leser den reichen Strippenziehern, die bereits einen Großteil der Macht und des Wohlstands auf sich vereinen und dennoch nach Mehr gieren. Das Schicksal der breiten Masse spielt dabei für sie keine Rolle.
Ein Teil dieser breiten Masse beobachten wir auf den Straßen Berlins, wo der Mob gegen diverse Existenzbedrohungen demonstriert.
Auf einem Gipfeltreffen soll diese Krise bewältigt werden – zu wessen Gunsten, kann man sich denken.
Durch das Geschehen zieht sich wie ein kontroverser roter Faden der Handlungsstrang um einige Protagonisten, die zunächst ebenso unwillentlich wie unwissentlich den Kampf gegen die Windmühlen aufnehmen – mit brisantem Wissen in der Hinterhand, das ihnen der Zufall zugespielt hat, dessen Besitz oder gar Veröffentlichung ihr Leben bedroht. Denn es würde die gegenwärtige wirtschaftswissenschaftliche Grundlage auf den Kopf stellen. Mit ungeahnten Folgen…
GIER empfinde ich als einen Thriller für nicht unbedingt die breiten Massen. Wenn man nicht wirtschaftwissenschaftlich interessiert ist, wird man in den teils ausschweifenden Erklärungen von Begrifflichkeiten und Hintergründen möglicherweise gewisse Längen empfinden. Diese Informationen sind sicherlich notwendig, um die Message besser rüberzubringen, aber vielleicht für einige Leser zu speziell. Mich selbst haben aber genau diese Phasen des Buches sehr interessiert. Ich ließ mich gerne belehren, aber der gehetzte Erzählstil, das hohe Tempo, das wenig Raum gab, um die Protagonisten kennenzulernen, mochte ich nicht so. So konnte ich trotz aller Dramatik zu ihnen keinen Draht kriegen und der Funke sprang nur schwach über. Phasenweise konnte ich das Buch zwar nicht aus der Hand legen (immer dann, wenn sich der Autor mehr Zeit für Beschreibungen und Erklärungen nahm), aber ebenso häufig strauchelte ich, weil ich mit dem Tempo und den handlungstechnischen Verwirrungen nicht so leicht mithalten konnte. Schade, dass sich der Autor nur viel Zeit für die intensiven Schilderungen im Bereich der Hintergründe genommen hat, und nicht der Vorstellung und Entwicklung der Protagonisten mehr Raum zugebilligt hat. Auch wenn die Geschehnisse rasant ablaufen, hätten mir auch an dieser Stelle eine detailliertere Erzählweise besser gefallen, aber das ist wie so vieles Geschmackssache.
Dietmar Wunder überzeugt mit seiner eindringlichen Vortragsart, steigert so die Spannung an den temporeichen Stellen zusätzlich und schürt meine Neugier, ob und wie die zufällig in den Strudel der Ereignisse geratenen Protagonisten ihren Kopf aus der Schlinge ziehen können.
Inhalt
»Stoppt die Gier!«, rufen sie und »Mehr Gerechtigkeit!«. Auf der ganzen Welt sind die Menschen in Aufruhr. Sie demonstrieren gegen drohende Sparpakete, Massenarbeitslosigkeit und Hunger – die Folgen einer neuen Wirtschaftskrise, die Banken, Unternehmen und Staaten in den Bankrott treibt. Nationale und internationale Konflikte eskalieren. Nur wenige Reiche sind die Gewinner. Bei einem Sondergipfel in Berlin will man Lösungen finden.
Der renommierte Nobelpreisträger Herbert Thompson soll eine Rede halten, die die Welt verändern könnte, denn angeblich hat er die Formel gefunden, mit der Wohlstand für alle möglich ist. Doch dazu wird er nicht mehr kommen. Bei einem Autounfall sterben Thompson und sein Assistent – aber es gibt einen Zeugen, der weiß, dass es Mord war, und der hineingezogen wird in ein gefährliches Spiel. Jan Wutte will wissen, was hinter der Formel steckt, aber die Mörder sind ihm dicht auf den Fersen …
Autor
Marc Elsberg wurde 1967 in Wien geboren. Er war Strategieberater und Kreativdirektor für Werbung in Wien und Hamburg sowie Kolumnist der österreichischen Tageszeitung »Der Standard«. Heute lebt und arbeitet er in Wien. Mit seinen internationalen Bestsellern BLACKOUT, ZERO und HELIX etablierte er sich auch als Meister des Science-Thrillers. BLACKOUT und ZERO wurden von »Bild der Wissenschaft« als Wissensbuch des Jahres in der Rubrik Unterhaltung ausgezeichnet und machten ihn zu einem gefragten Gesprächspartner von Politik und Wirtschaft.
Quelle: Randomhouse
Ich habe letztes Jahr ZERO gelesen und als nächstes ist BLACKOUT geplant – aber dieses hier klingt auch super und ist mal abgespeichert als potentieller Kauf, wenn mir Blackout auch so gut gefällt ;-)
Liebe Grüße
Kerstin
Hallo Kerstin,
ZERO fand ich auch super und BLACKOUT kenne ich auch noch nicht, Aber HELIX fand ich auch supergut.
Liebe Grüße, Heike
Hallo Heike,
ich bin ein großer Fan von Marc Elsberg und freue mich schon darauf, wenn „Gier“ endlich auf meinem Lesestapel ganz oben ist. Dass er sehr akribisch und ausführlich recherchiert, habe ich bisher bei allen seinen Büchern feststellen und auch, dass er die Informationen und Fakten gut an die Leser bringt. Bei seinen Büchern kann man immer was lernen und das tue ich dann auch immer gerne, denn seine Themen sind aktuell und wichtig.
LG Gabi
Hallo Gabi,
die Recherche und Umsetzung sind wieder toll gelungen. Ich hatte nur etwas Probleme mit dem hohen Erzähltempo vom Rest. Inhaltlich war der Thriller top!
Liebe Grüße, Heike