Zu Beginn des Romans begleiten wir Martin und Nadja bei ihrem Ausflug. Seit ihr Sohn Felix vor einem halben Jahr geboren wurde, hatten die beiden kaum Zeit für Unternehmungen zu zweit. Dieser Tag sollte etwas ganz besonderes werden – wurde es auch, allerdings ganz anders als geplant oder erwartet. Denn inmitten ihrer Tour im Schwarzwald wird das Gebiet von einer Katastrophe heimgesucht. Hier macht der Autor einen Schnitt, verrät uns weder, was passiert ist, noch was daraufhin mit Martin und Nadja geschieht.
Die Geschichte macht einen Sprung in die Zukunft. Während ich in das Leben des jugendlichen Sohnes der Verunglückten eintauche, lassen mich die Gedanken zu den damaligen Vorkommnissen nicht los. Tausend Fragen tummeln sich in meinem Kopf. Was genau ist passiert? War es wirklich ein Unfall in einem Atomkraftwerk, so wie offiziell verkündet? Oder liegt die Wahrheit ganz woanders? Stutzig macht die Tatsache, dass in der Sperrzone noch immer Menschen leben, dabei dürfte das bei der Strahlung doch gar nicht möglich sein, oder? Und diese Strahlung ist nach wie vor sehr hoch, denn sobald man sich einem der Zäune nähert, die das Unglücksgebiet eingrenzen, schlagen die Messgeräte aus. Und doch will Felix in diese verbotene Zone! Denn als er an seinem sechzehnten Geburtstag erfährt, dass seine Mutter gar nicht die Frau ist, die ihn geboren hat, zudem niemand ganz sicher weiß, was seinen leiblichen Eltern zugestoßen ist, beschließt er sie zu suchen – er kann gar nicht anders…..
Mit dem Betreten des Sperrgebiets beginnt der dritte große Abschnitt des Buches. Der Junge kämpft sich durch, lernt Menschen kennen, die nicht nur das Gesicht tragen, das sie zeigen. Jeder kämpft hier für sich, jeder ist sich selbst der nächste. Doch Felix hält an seinem Plan fest. Die Sehnsucht nach seinen Eltern und der Wille sie zu finden, sind einfach zu groß. Mühselig lernt er, sich an die für ihn ungewohnten Bedingungen – hier scheinen in vielerlei Hinsicht andere (Natur-)Gesetze zu gelten – anzupassen. Und wieder umtreibt mich, ebenso wie Felix, die Frage, was hier bloß los ist! Er erlebt Abenteuer über Abenteuer und das Lese-Feeling, das sich in mir entwickelte, war unglaublich. Denn ich fühlte mich wie in einem Computerspiel. Sah hinter den Buchstaben, die ich las, auf einem Monitor Felix in der unbekannten Welt des Schwarzwalds umherirren, sich den Weg bahnen, um sein Leben kämpfen, unbeirrt und zielstrebig seinen Plan umsetzen. Nur leider hat er nicht wie in diesen Spielen üblich mehrere Leben, sondern nur eins, was mich sehr um ihn bangen ließ.
Da „Das Lied der Wächter – Das Erwachen“ der Auftakt einer Trilogie ist, bricht der Roman ganz fies an der gefühlt spannendsten Stelle ab und ich bin froh, dass es bis zur Fortsetzung nicht mehr allzu lange dauert. Unbedingt muss ich die Geheimnisse des abgegrenzten Terrains ergründen, herausfinden, was genau damals geschehen ist und natürlich Felix dabei begleiten, wie er hoffentlich seine Eltern findet.
Dieser dystopisch und phantastisch angehauchte Roman konnte mich mit seinem außergewöhnlichen Thema, der spannenden Umsetzung und seinen liebevoll ausgearbeiteten Charakteren fesseln, mein Gedankenkarussell zum Höchsttempo antreiben und die Vorfreude auf den nächsten Teil schüren. Sehr gut gefallen haben mir auch die immer wieder eingeflochtenen Landschafts-Impressionen. Auch wenn man wie ich noch nie im Schwarzwald war, kann man sich die Gegend dennoch recht gut vorstellen.
Weitere Rezensionen findet ihr bei
Daggis Welt
World of Books and Dreams
KeJas Blogbuch
Inhalt
Die geheime Kraft Seit einem verheerenden Atomunfall vor 16 Jahren gilt der Schwarzwald als unbewohnbar – die Bevölkerung wurde evakuiert und die gesamte Region zur Sperrzone erklärt. Die Menschen waren zunächst verunsichert, haben sich aber nach über einem Jahrzehnt wieder eingerichtet in ihrer heilen Welt. Doch die Regierung spielt seit Jahren ein falsches Spiel. Denn die Gefahr, die in dem verstrahlten Gebiet lauert, ist so viel größer, als sich die Menschen vorstellen können: Eine unerklärliche Kraft scheint alles Leben zu bedrohen …
Autor
Thomas Erle verbrachte Kindheit und Jugend in Nordbaden. Nach dem Studium in Heidelberg zog es ihn auf der Suche nach Menschen und Erlebnissen rund um die Welt. Es folgten 30 Jahre Tätigkeit als Lehrer. Seit über 20 Jahren lebt und arbeitet der erfolgreiche Autor im Schwarzwald, den er in seiner Freizeit mit Vorliebe erkundet. http://www.thomas-erle.de
Quelle: Gmeiner Verlag
Lesen wollen….😁
Kann ich gut verstehen….
Hallo,
das ist jetzt der dritte Beitrag zu dem Buch.
Ist das ein Zeichen? 🤔
Und ich mag solche Geschichten ja sehr gerne…
LG Anja
Tii &Ana’s
Hallo Anja, das könnte sein. :-)
Liebe Grüße, Heike
Danke fürs verlinken, es freut mich, dass dich das Buch auch fesseln konnte, ich bin auch schon gespannt auf den nächsten Band.
Ja, ich fand es super…und ganz bald kommt die Fortsetzung. *freu*
Hallo,
ach herrje!
Noch ein Buch, das gut klingt. Danke für die gelungene Rezension, die macht Lust auf diese Geschichte.
Viele Grüße Anja von Tii & Ana‘s kleine Bücherwelt
Hallo Anja,
danke für dein Lob. Und das Buch hat feine Worte verdient, vielleicht wirst du es ja auch noch lesen.
Liebe Sonntagsgrüße, Heike
Liebe Heike,
das klingt mal wieder nach einem sehr interessanten, dystopischen Buch! Sehr gut gefällt mir, dass der Prota männlich ist. Gibt es gefühlt viel zu wenig! Diese Trilogie werde ich mir mal merken. Ich warte aber noch ein bisschen, damit ich zumindest Band 1 und 2 hintereinander lesen kann. :-)
GlG, monerl
Liebes Monerl,
es kommt später auch eine interessante weibliche Prota dazu, aber sie ist ein nettes kleines Gegengewicht. Teil 2 erscheint ja schon im März, da musst du gar nicht sooo lange warten. :-)
Liebe Grüße, Heike