Aus der erhofften Erholung nach dem gelösten Fall in „Totenweg“ wird nichts, denn Frida ereilt der Hilferuf einer alten Freundin. Jo ist verzweifelt, sie hat in der letzten Nacht einen grausigen Fund gemacht. Nachdem sie den Notruf abgesetzt hat, wurde sie befragt und ist seitdem von der fixen Idee besessen, dass man sie für die Mörderin der toten Frau hält. Als Jo plötzlich ohne eine Nachricht zu hinterlassen verschwindet, macht sich Frida voller Sorge auf die Suche nach der alten Freundin. Sie setzt sämtliche Hebel in Bewegung, um eine Spur zu finden…. Und die führt sie tief in die Vergangenheit hinein!
Das Haus, das sich als der Dreh- und Angelpunkt herausstellt, hat eine bewegte Geschichte hinter sich, denn nach der grausamen Hinrichtung einer Familie vor langer Zeit haftet ihm der bezeichnende Name „das Bluthus“ an.
Schon wie in ihrem Debutkrimi hat Romy Fölck erneut einen spannenden Fall zwischen den Zeiten erschaffen. Ein Verbrechen der Gegenwart trifft auf ein Verbrechen der Vergangenheit und für die Polizei gilt es, den Zusammenhang herzustellen und die Fälle zu lösen. Frida und Kollege Haverkorn nehmen sich dieser Aufgabe an, die ein Puzzle mit vielen, vielen Teilchen zu sein scheint. Nach und nach bringen sie Ordnung in das Wirrwarr der Ermittlungen, finden wichtige Ansatzpunkte, denen nachzugehen sich lohnt und kommen schließlich auf die richtige Spur. Die beiden dabei zu begleiten ist sehr interessant, denn der Leser bekommt teilweise tiefe Einblicke in die Polizeiarbeit und das Prozedere bei bestimmt gelagerten Fällen.
Die Autorin erzählt erneut ganz entspannt ihre Geschichte und schafft es, trotz der Gemächlichkeit eine gelungene Spannungskurve aufzubauen. Auch die Emotionen kommen dabei nicht zu kurz. Denn sowohl bei den Nachforschungen, Fridas Erinnerungen an früher und vor allem Haverkorns aktueller bewegender privater Situation lernt man die Protagonisten wieder ein Stück besser kennen und mögen, was eine angenehme Nähe während der Lektüre entstehen ließ. Dadurch wünschte ich den Kommissaren noch viel mehr, alles schnell und zufriedenstellend geklärt zu bekommen.
Die Charaktere sind gut ausgearbeitet. Die altbekannten gewinnen weiter an Tiefe und Schärfe, die neuen, nur für den Fall relevanten, sind ebenfalls gut ausgearbeitet, wenn auch nicht so intensiv wie die beiden Ermittler.
Romy Fölck hat erneut das einzigartige Flair der Gegenden – sowohl der Elbmarsch als auch der Halbinsel Holnis, Standort des Bluthus´- sehr schön eingefangen, wenn auch nicht ganz so intensiv wie in „Totenweg“. Trotzdem konnte ich mich gut in die Landschaft und die intensiv erzeugte Atmosphäre hineinversetzen, die vor allem die bedrückende Vergangenheit stützte.
Ob Frida nun nach diesem Fall die erhoffte Erholung vergönnt sein wird? Eigentlich wünsche ich es ihr, andererseits würde ich sehr gerne bald mehr von ihr und ihrem Kollegen hören!
Ich habe mich sehr gefreut, dass auch der zweite Fall aus der Reihe um Frida und Haverkorn von Michael Mendl eingesprochen wurde. Denn er stützt mit seiner behäbigen, aber dennoch eindringlichen und intensiven Vortragsweise die Atmosphäre des Erzählten und fühlt sich überzeugend in die Stimmungen und Protagonisten ein.
Inhalt
Nach ihrem letzten Fall erholt sich Frida Paulsen in der Elbmarsch, als sie der Hilferuf ihrer alten Freundin Jo erreicht. Vergangene Nacht fand diese in der Marsch die Leiche einer Frau und ist nun überzeugt, dass man sie des Mordes verdächtigt. Kurz darauf verschwindet Jo spurlos. Besorgt begibt sich Frida auf die Suche nach ihrer Freundin. Die Spur führt auf die Halbinsel Holnis zu einem einsam gelegenen Haus, das die Inselbewohner nur „das Bluthus“ nennen. Vor vielen Jahren wurde dort eine Familie grausam hingerichtet – den Täter hat man nie gefunden …
Autorin
ROMY FÖLCK wurde 1974 in Meißen geboren. Sie studierte Jura, ging in die Wirtschaft und arbeitete zehn Jahre für ein großes Unternehmen in Leipzig. Mit Mitte dreißig entschied sie, ihren großen Traum vom Schreiben zu leben. Sie kündigte Job und Wohnung und zog in den Norden. Mit ihrem Mann lebt sie heute in einem Haus in der Elbmarsch bei Hamburg, wo ihre Romane entstehen. Ihre Affinität zum Norden kommt nicht von ungefähr, verbrachte doch ihr Vater seine ersten Lebensjahre in Ostfriesland. TOTENWEG ist der erste Band ihrer Krimiserie um die beiden Ermittler Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn.
Quelle: Bastei Lübbe Verlag