Karen erwacht im Krankenhaus. Warum sie dort ist, weiß sie nicht. Ebenso kann sie keine Auskunft darüber geben, warum sie Hals über Kopf ihr Haus verließ, die Tür nicht verschloss, mit ihrem Auto davonraste und einen Unfall hatte. Der Preis für dieses unverständliche Handeln war zumindest nicht ihr Leben – sie kam körperlich recht gut davon -, aber die Ärzte bescheinigen ihr eine Amnesie mit der erfreulichen Aussicht, sich nach und nach an alles erinnern zu können, was an dem besagten Tag passiert ist.
Schon von Anfang an hatte ich das Gefühl, dass etwas faul an der Sache ist und las besonders aufmerksam, um irgendeinen Hinweis zu bekommen, was hinter alldem stecken könnte. Litt Karen wirklich unter Gedächtnisverlust, oder spielte sie die Amnesie nur vor, um etwas zu vertuschen?
Ihr Mann, der sich furchtbar um sie sorgte, ist er wirklich so unschuldig und arglos, oder steckt er hinter dem Unfall und mimt jetzt nur den liebenden Partner?
Die Nachbarin, deren einziger Lebenssinn darin besteht, während des Strickens Nachbarn zu beobachten, könnte vielleicht doch nicht so harmlos sein wie man denkt, oder zumindest etwas von Wichtigkeit an diesem schwarzen Tag mitbekommen haben..
Fragen über Fragen ergaben sich während des Lesens und eine ganze Zeit lang wurden es immer mehr. Es bildete sich ein unübersichtliches Knäuel, das das zarte Pflänzchen der keimenden Wahrheit immer wieder zu ersticken drohte. Schließlich war der Spross aber stark genug, um den Gordischen Knoten zu sprengen und das gesamte Ausmaß des Unfalls und seines kompletten Vorgeplänkels, das sich ein ganzes Stück in die Vergangenheit zurückreicht, aufzudecken.
„A Stranger in the House“ ist die Art Thriller, die ich mag. Relativ unblutig, dafür umso überzeugender mit seinem verworrenen, bis zum Schluss hin gut aufgebauten Plot, den undurchsichtigen Charakteren, die für viele Überraschungen und Wenden sorgen. Dazu kommt die durchweg subtil vorhandene Spannung und die unsichere Atmosphäre, die auch mich als Leser einfing und zum Grübeln und Rätseln verleitete. Last but not least hat Shari Lapena mit ihrem Schlusspunkt für ein Ende mit Effekt gesorgt!
Inhalt
Für deinen Mann bist du ein Engel, für die Polizei eine Mörderin.
Du bereitest gerade das Abendessen für dich und deinen Ehemann vor, als das Telefon klingelt – es ist der Anruf, den du seit Jahren fürchtest. Kurz darauf erwachst du im Krankenhaus. Du hattest einen Unfall – und kannst dich nicht daran erinnern. Als in der Nähe des Unfallortes eine Leiche gefunden wird, glaubt die Polizei an einen Zusammenhang zwischen beiden Ereignissen. Dein Mann ist fassungslos angesichts dieser Vermutung. Doch du weißt mehr als dein Mann. Und plötzlich bist du dir nicht mehr sicher, wie abwegig der Verdacht der Polizei wirklich ist …
Autorin
Shari Lapena arbeitete als Rechtsanwältin und Englischlehrerin, bevor sie sich dem Schreiben von Romanen widmete. Ihr Thrillerdebüt THE COUPLE NEXT DOOR sorgte bereits vor seiner Veröffentlichung international für Furore. Der Roman wurde in 28 Länder verkauft, stand wochenlang auf Platz 1 der SUNDAY-TIMES-Bestsellerliste sowie auf der Bestsellerliste der NEW YORK TIMES und wurde vielfach hymnisch besprochen. Mit ihrem zweiten Thriller A STRANGER IN THE HOUSE konnte sie an den sensationellen Erfolg des Vorgängers anknüpfen, auch dieser Roman wurde zu einem internationalen Bestseller. Shari Lapena lebt mit ihrem Ehemann und den beiden gemeinsamen Kindern in Toronto.
Quelle: Bastei Lübbe Verlag
Unblutig ist immer gut. :-) Nur leider kann ich mit Amnesie als einem zentralen Bestandteil der Handlung einfach nichts mehr anfangen. Aber gut klingt es trotzdem …
Ja das stimmt, das Thema Amnesie ist inzwischen etwas überstrapaziert. Zuerst wollte ich auch müde abwinken, aber hier ist es wirklich sinnvoll, diese Amnesie einzuflechten. Falls du es trotz deiner Bedenken liesen wirst, wünsche ich dir gute Unterhaltung damit!!