*+* Chris McGeorge: „Escape Room – Nur drei Stunden“ *+*

Morgan Sheppard erwacht in einem Hotelzimmer. Er ist völlig desorientiert, denn er ist nicht mehr dort, wo er am Abend zuvor eingeschlafen ist. Auch die Menschen, die sich gemeinsam mit ihm im Raum befinden, kennt er nicht. Die Kontakte, die sich untereinander ergeben – man scheint sich allesamt unbekannt zu sein -, verwirren Sheppard noch mehr und als er feststellt, dass im Badezimmer eine Leiche liegt, ist sein inneres Chaos perfekt.

Kann der Tote, sein langjähriger Psychiater, das Bindeglied zwischen ihm und den anderen offenbar ebenfalls unfreiwilligen Gästen dieses Hotelzimmers sein?

Zeit, darüber nachzudenken, hat man eigentlich nicht, denn es gilt den Mörder zu finden. Die Anweisung ist unmissverständlich: Sollte der Täter nicht binnen drei Stunden überführt sein, geschähe noch weitaus Schrecklicheres…
Wie aber soll man, eingesperrt in einem Hotelzimmer der höheren Etagen, abgeschnitten von jeglichen Datennetzen, ermitteln? Sheppard, der schon im kleinen Alter als „der Kinder-Detektiv“ bekannt wurde, beginnt nach der althergebrachten Methode vorzugehen: Der Befragung.
Ein jeder kommt an die Reihe, und so einiges wird zutage gefördert. Allerdings bringen die neuen Erkenntnisse die Gruppe nicht wirklich weiter. Wer ist der Mörder? Die Lage spitzt sich zu, Misstrauen und Angst mehren sich, der Wettlauf gegen die Zeit zerrt an den Nerven.

Ich mag Locked-Room-Thriller sehr. Die Tat, die Verdächtigen, ein Raum, dem man nicht entfliehen kann. Die Lage wird gut geschildert, die Emotionen lebhaft eingefangen. Die Verzweiflung, die Spannung und die Ratlosigkeit sprangen mühelos auf mich über. Ebenfalls diese Unsicherheit, dieses Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmt. Denn die Geschehnisse erzeugen einen seltsamen Beigeschmack, als ob möglicherweise alles nicht doch ganz anders sein könnte, als man denkt.
Dazu passen würden die Einspieler der Vergangenheit, die ich lange nicht richtig einzuordnen wusste. Bis, ja bis sich das Blatt plötzlich fast komplett wendete.

Als der Autor schließlich den Vorhang öffnet, offenbart sich mir ein sehr unrealistisches, konstruiertes, mehr als an den Haaren herbeigezogenes Setting. Die Realität wäre wohl niemals so, aber in diesem Buch passt alles perfekt zusammen. Ein hanebüchenes Zahnrad greift wie geschmiert in das andere, die Geschichte ist rund und wird angemessen zum undurchsichtigen Vorspiel zu Ende gebracht. Die Wenden schaukeln sich schließlich zu einem Showdown hoch, der einen spektakulären Abschluss für diesen kreativen Thriller bildet.

Die Charaktere sind eher verschlossen konstruiert. Der Leser erfährt nach und nach, was sie umtreibt, welche Hintergründe sie haben und warum sie gemeinsam mit Sheppard im Hotelzimmer versammelt sind. Eine Schicht nach der anderen fällt von den Figuren ab, bis man endlich jeden richtig einzuordnen weiß und das ganze kranke Ausmaß durchschaut.

Der Autor hat tief in die kreative Trickkiste gegriffen und neben einem stringenten, wenn auch unrealistischen Plot einige Situationen geschaffen, über die ich anerkennend den inneren Daumen reckte. Die Charaktere sind gut gelungen, noch besser hat mir jedoch der Erzählstil gefallen, der mich ganz nah an die Handlung heranzog.

Inhalt
Chris McGeorges packender Locked-Room-Thriller: ein Hotelzimmer, eine Leiche, fünf Verdächtige, drei Stunden Zeit – ein tödliches Spiel beginnt
Im Alter von 11 Jahren erlangte Morgan Sheppard als »Kinder-Detektiv« Berühmtheit, weil er den mysteriösen Tod seines Mathelehrers aufklärte.
Heute, 25 Jahre später, wacht er in einem ihm unbekannten Hotelzimmer auf, zusammen mit fünf Fremden. Keiner von ihnen weiß, wie er hierher geraten ist. Die Hotelzimmer-Tür ist verriegelt, und im Badezimmer liegt die Leiche von Simon Winter – Morgans langjährigem Psychiater.
Es beginnt ein Spiel der besonderen Art. Die Mitspieler: eine Kellnerin, ein Putzmann, eine Schauspielerin, ein Anwalt und eine Schülerin. Sie alle sind Verdächtige.
Morgan Sheppard hat drei Stunden Zeit, seine detektivischen Fähigkeiten erneut unter Beweis zu stellen. Denn eine der Personen im Hotelzimmer ist ein Mörder. Gelingt es Morgan nicht, den Mord aufzuklären, werden sie alle sterben.
Kann Morgan das tödliche Spiel gewinnen? Die Zeit rennt.
Chris McGeorges spannender Locked-Room-Thriller: für die Leser und Leserinnen von Ruth Ware, „Woman in Cabin 10“, und Sebastian Fitzek, „Flugangst 7A“

Autor
Chris McGeorge studierte Creative Writing an der City University London. Seinen ersten Kriminalroman, Dead Room, reichte er dort als Master-Arbeit ein. Schon als Kind erzählte und schrieb er mit Begeisterung Geschichten und zeichnete seine eigenen Comics. Er ist ein großer Bewunderer von Klassikern wie Agatha Christie oder Conan Doyle und legt seine Geschichte gerne als packende Mischung aus Alt und Neu an. Verwinkelte Plots mit überraschenden Wendungen sind seine Spezialität.
Quelle: Droemer Knaur

Über irveliest

Wie ihr euch sicher schon denken könnt lese ich sehr gerne, am liebsten Krimis und Thriller, aber auch niveauvolle Romane, Kinder- und Jugendbücher. Meine Lieblingsbuchhandlungen sind unsere kleine Buchhandlung am Ort und zum ordentlichen Stöbern Thalia in der Nachbarstadt. Online stöbere ich am liebsten bei lovelybooks und auch bei Amazon nach Büchern...
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4 Antworten zu *+* Chris McGeorge: „Escape Room – Nur drei Stunden“ *+*

  1. Lieblingsleseplatz schreibt:

    Bin gespannt. Das Buch liegt hier auch noch!

  2. Janna | KeJas-BlogBuch schreibt:

    Das nennen ich mal gekonnt unsicher zurücklassen :D Du nennst einige Kritikpunkte die mich eher abschrecken, dann aber nennst du Punkte die mich sehr neugierig machen. So what, die Wunschliste darf ja gern platzen, hihi.

    Hab ein feines Wochenende!

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