*+* Corina Bomann: „Die Frauen vom Löwenhof – Agnetas Erbe“ *+*

Agneta, die sich eigentlich von ihrer Familie, den Traditionen und Zwängen gelöst hat, wird von ihren Verpflichtungen eingeholt. Sie muss ihren großen Traum aufgeben, fort aus Kopenhagen, wo sie ein Kunststudium begonnen hat, fort von der – wie sie denkt – Liebe ihres Lebens. Natürlich will Agneta die Familie nicht im Stich lassen, aber ihre eigenen Wünsche so gnadenlos unterdrücken zu müssen, kann auch nicht die Lösung sein.

Als sie ein Telegramm der Mutter erreicht, ahnt sie nicht, welch dramatische Wenden sie zu bewältigen haben wird. Durch einen grausamen Unfall werden sowohl ihr Vater als auch ihr Bruder aus dem Leben gerissen und so trägt Agneta von heute auf morgen die Verantwortung für das Gut. Natürlich könnte sie ihr Erbe ausschlagen, aber was wäre die Alternative?

Langsam gewöhnt sie sich an den Gedanken, den Löwenhof zu leiten. Unterstützung bekommt sie dabei von ihrem Stallmeister – Pferde spielen eine nicht unerhebliche Rolle im Roman – und einem neu eingestellten Verwalter. Alles spielt sich ein – alles, was den offiziellen Teil betrifft. Im Privaten und hinter den Kulissen brodelt es jedoch und Agneta erlebt mehr als eine Enttäuschung und einige Rückschläge.

Ich mag Agneta. Sie ist ein wenig sperrig, beweist aber immer wieder Rückgrat, wenn es darauf ankommt. Sie herrscht nicht mit Scheuklappen über das Gut, sondern entscheidet mit Augenmaß. Tut zwar das Unvermeidliche, wenn es getan werden muss, findet aber darüber hinaus immer wieder neue Wege, um Gutes zu tun und kleinere und größere Katastrophen abzuwenden oder zumindest abzumildern. Meine Bewunderung und Unterstützung hatte sie dabei, nicht jedoch die ihrer Mutter. Diese scheint aus einem ganz anderen Holz geschnitzt, als die Dinge aber eine ganz spezielle Wende nehmen, erkennen die Frauen, dass sie sich so unähnlich gar nicht sind.

Durch das gemächliche Erzähltempo lernt man die Protagonisten in ihrer Vielschichtigkeit kennen – so mancher verbirgt eine Überraschung -, nimmt am Leben auf dem Hof teil und es bleibt auch genug Raum, um die damaligen gesellschaftlichen und historischen Gegebenheiten einzuflechten.

Die Geschichte kommt nur sehr langsam in Gang. Zu Beginn braucht man etwas Ausdauer und muss zudem noch einige traurige und emotionale Phasen durchlebelesen, dann aber entwickelt sich der Roman von der Raupe zum prächtigen Schmetterling. Dadurch, dass „Agnetas Erbe“ der erste Teil der Löwenhof Trilogie ist, ist es natürlich sinnvoll, langsam in die Geschichte einzusteigen, Hof und Leute langsam vorzustellen, die Charaktere gemächlich herauszuarbeiten, ihre Beziehungen zueinander herauszustreichen. Das ist der Autorin hervorragend gelungen, Ich hing an den Seiten des Romans, der mir das Gefühl gab, eine historische, niveauvolle, aristokratische Soap zu lesen, und wollte mehr, immer mehr. Noch einen Skandal, noch eine Intrige, noch eine Verwicklung, noch eine Wende, noch ein Highlight, noch ein…ach nein, da war das Buch ja leider schon zu Ende. Zum Glück lässt die Fortsetzung nicht lange auf sich warten. Ich scharre schon mit den Hufen und freue mich schon sehr, zu erfahren, wie es mit den „Frauen vom Löwenhof“ weitergeht!

Inhalt
Ein schwedisches Landgut, eine mächtige Familie, eine Frau zwischen Liebe und Pflicht: Die große Saga von Corina Bomann
Agneta kämpft mit den Tränen. Ein Telegramm hat sie nach Hause gerufen, ihr Vater ist bei einem Brand ums Leben gekommen. Dabei hatte sie sich schweren Herzen von ihrer mächtigen Familie losgesagt und in Stockholm ein freies Leben als Malerin geführt. Eine Aussöhnung schien unmöglich. Jetzt werden ihr Titel, Glanz und Vermögen zu Füßen gelegt, sie soll das Erbe ihres Vaters antreten als Gutsherrin vom Löwenhof. Ihre Wünsche und Träume sind andere, sie sehnt sich nach einem Leben an der Seite von Michael, einem aufstrebenden Anwalt. Selbstlos stellt Agneta sich der Pflicht und Familientradition. Ihr Herz jedoch kann nicht vergessen und sehnt sich nach Liebe …

Autorin
Corina Bomann ist in einem kleinen Dorf in Mecklenburg-Vorpommern aufgewachsen und lebt mittlerweile in Potsdam. Sie hat bereits erfolgreich Jugendbücher und historische Romane geschrieben, bevor ihr mit Die Schmetterlingsinsel der absolute Durchbruch gelang. Seither gehört sie zur ersten Garde der deutschen Unterhaltungsschriftstellerinnen.
Quelle: Ullstein Buchverlage

Über irveliest

Wie ihr euch sicher schon denken könnt lese ich sehr gerne, am liebsten Krimis und Thriller, aber auch niveauvolle Romane, Kinder- und Jugendbücher. Meine Lieblingsbuchhandlungen sind unsere kleine Buchhandlung am Ort und zum ordentlichen Stöbern Thalia in der Nachbarstadt. Online stöbere ich am liebsten bei lovelybooks und auch bei Amazon nach Büchern...
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